Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
ein reichhaltig verziertes Messer und ein Schwert, das an einem breiten Gurt befestigt war. Sie verdeckten einige Rollen, so daß die beiden Jungen diese zunächst gar nicht bemerkten.
Erst als sie die ganze Kabine untersucht und nur ein paar fremdartige Stoffe und Werkzeuge gefunden hatten, entdeckte Ralph die papierähnlichen Rollen.
"He, Talvoran", rief er, "was ist das?"
Er schob die Waffen achtlos zur Seite, so daß die Papierrollen auf den Boden fielen, und breitete sie auf dem Boden aus.
"Es sind Pläne, Seekarten", sagte er. "Mit ein bißchen Glück müßten wir eigentlich herausfinden, woher dieses Schiff gekommen ist, und wohin man Commander Perkins und Major Hoffmann bringt."
Seine erste Begeisterung legte sich, als er die Beschriftung der Karten sah.
Sie war in altanischer Schrift verfaßt, die er nicht lesen
konnte. Auch Talvoran konnte die Eintragungen nicht entziffern.
"Wozu haben wir Camiel?" fragte Ralph nach einiger Zeit und tippte sich mit dem Finger an den Kopf. "Er hat schließlich einen Computer hier oben."
Verfolgungsjagd
Ralph eilte an Deck. Mittlerweile war der Mond über den Horizont gestiegen.
Er hing als riesige, rötlich leuchtende Scheibe über dem Meer und überstrahlte das Licht der Sterne. Diese wurden durch die dünner werdenden Wolken sichtbar.
Ralph blickte sich suchend nach dem Roboter um, doch dieser schien nicht mehr an Bord zu sein. Bestürzt eilte der Junge zum Heck des Schiffes.
Auch hier war Camiel nicht zu sehen.
"Camiel!" rief er. Die Kehle schnürte sich ihm zu. Sein Herz begann wie rasend zu klopfen. Allein mit Talvoran konnte er das Schiff nicht lenken.
Ohne den Roboter waren sie verloren.
Eine beruhigende Stimme antwortete von oben. Camiel kauerte auf der Spitze des Mastes. Da sich das Schiff in der Dünung wiegte, schwankte er ständig um mehrere Meter hin und her, Ralph hatte Angst, daß er abstürzte.
"Bist du verrückt geworden?" schrie er. "Was treibst du da oben? Mußt du unbedingt jetzt schaukeln?"
"Das ist eine Frage, die Paps hätte stellen können", erwiderte der Roboter ruhig. "Ich bin doch nicht zu meinem Vergnügen hier oben."
"Es sieht aber ganz so aus." Ralphs Stimme klang wieder sicher. "Nun los doch, was machst du da oben?"
"Ich versuche, die nautischen Bedingungen dieses Schiffes zu verbessern, damit wir mehr Fahrt machen."
"Und da fängst du auf dem Mast an?" fragte Ralph verblüfft.
"Von hier aus kann ich am besten sehen, wie das Schiff durch das
Wasser gleitet", antwortete der Roboter. "Ich habe soeben festgestellt, daß die Ladung verlagert werden muß. Vorn liegt zuviel. Dadurch wird das Schiff vorn zu tief ins Wasser gedrückt. Die Folge sind fahrthemmende Wirbel am Heck."
Ralph war überzeugt, daß der Roboter durchgedreht war. Es kam hin und wieder vor, daß der Computer eines Roboters versagte. Er erinnerte sich daran, daß Dr. Andreotti darauf bestanden hatte, Camiel erst auf Psion-Alta zu aktivieren, weil er Transportschäden befürchtete. Er tippte sich an die Stirn.
"Wenn's noch schlimmer wird, spring ins Wasser", sagte er. "Da richtest du wenigstens keinen Schaden an."
"Außerdem habe ich meine Optik auf Fernbeobachtung umgestellt und die Infrarot-Ortung hinzugenommen", verkündete Camiel. "Dabei habe ich zwei Schiffe entdeckt, die sich von uns entfernen. Eines liegt auf dem gleichen Kurs wie wir, das andere fährt nach dort."
Er zeigte nach Backbord. Dann kletterte er überraschend schnell und geschickt am Mast herunter, veränderte die Stellung des Segels und wollte in den Laderaum gehen.
"Moment mal", rief Ralph. "Welches Schiff sollen wir verfolgen? Und wer soll das Steuer übernehmen, wenn du da unten arbeitest?" Camiel blieb stehen.
"Die erste Frage kann ich nicht beantworten, da ich zu wenig Informationen über die Schiffe habe." Verzweifelt blickte Ralph ihn an.
"Aber wir müssen uns entscheiden", sagte er. "Auf einem der beiden Schiffe sind Commander Perkins und Major Hoffmann. Wenn wir das falsche Schiff jagen, sind die beiden verloren. Man wird sie einer Gehirnwäsche unterziehen, und dann ist es zu spät für sie."
"Ich weiß."
"Das läßt dich völlig kalt?"
"Du vergißt, daß ich eine Maschine bin, die gezwungen ist, den Weisungen meiner Erbauer zu gehorchen, und nur wenig Eigeninitiative entwickeln kann."
Ralph erinnerte sich an die Karten, die Talvoran und er gefunden hatten.
"Mensch, Camiel", rief er. "Ich habe ja die Informationen für dich, die du benötigst. Komm!"
"Ich bin kein
Weitere Kostenlose Bücher