Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
sekundenlang an. Verlegen schüttelte der Terraner den Kopf.
"Es war ja nur so eine Idee von mir", sagte er. "Ich bin zur Seite aus-gewichen, weil ich dachte..."
Er kehrte ans Steuer zurück. Talvoran blieb an der Reling stehen. Er sagte etwas, was Ralph nicht verstand. Dennoch glaubte er zu wissen, was der Altaner ihm mitteilen wollte. Einem plötzlichen Gedanken folgend, hob er die Hand an den Mund und trommelte sich mit den Fingern gegen die Lippen. Talvoran tat es ihm gleich. Dann wandte er sich ab und beobachtete den violetten Kegel, der sich weiter und weiter von ihnen entfernte, bis er kaum noch zu sehen war, dann zurückkehrte, aber sie um mehr als hundert Meter verfehlte.
Sie hatten einen wichtigen Sieg errungen. Es war ihnen gelungen, dem Großen ein Schnippchen zu schlagen! Für Talvoran war das ein geradezu ungeheuerliches Geschehen. Er hatte es nie gewagt, dem Großen offen gegenüberzutreten. Sein ganzes Leben lang hatte er sich aus Furcht vor ihm versteckt. Jetzt hatte sich gezeigt, daß auch die Macht des Großen Grenzen besaß.
Das war mehr, als Talvoran zunächst verarbeiten konnte. Er sank auf die Planken des Schiffes und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Ralph störte ihn nicht. Er hatte genug damit zu tun, das Schiff auf dem richtigen Kurs zu halten. Dabei beobachtete er das violette Energiefeld, das sich weiter und weiter von ihnen entfernte und sich dem anderen Schiff dabei näherte. Ralph befürchtete bereits, daß der Kegel es erreichen würde, doch ebenso plötzlich wie es erschienen war, verschwand das violette Etwas wieder. Es war eindeutig, daß der Große, der es steuerte, genau wußte, wo sich das Schiff mit Commander Perkins und Major Hoffmann an Bord befand. Es war zu einer exakt festgelegten Stunde ausgelaufen und verfolgte einen vorgeschriebenen Kurs.
Ralph wunderte sich. Er wußte, daß es auf See nur schwer möglich war, sich so präzise an einen vorgegebenen Fahrplan zu halten, wenn
man nicht über Maschinen verfügte, mit deren Hilfe alle nautischen Schwierigkeiten überwunden werden konnten. Solche Maschinen besaßen diese Schiffe jedoch nicht.
Sein Blick fiel auf den Roboter, der das Schiff vorantrieb. Ohne ihn wären sie verloren gewesen, da sie nicht rechtzeitig hätten ausweichen können. Also besaßen er und Talvoran eine Maschine, die sie von den natürlichen Gegebenheiten wie Wind und Strömung unabhängig machte. Wie aber war es an Bord des anderen Schiffes? Dort gab es keine Maschinen.
Flüchtig dachte Ralph an die seelenlosen Altaner, welche die Stadt Telte bewohnten. Doch er schreckte vor dem Gedanken zurück, sie als Maschinen zu bezeichnen.
Talvoran erhob sich und kam zu ihm. Er zeigte zu dem anderen Schiff hinüber, das nun nur noch etwa fünfhundert Meter von ihnen entfernt war.
"Was machen wir, wenn wir es erreicht haben?" fragte er, und wiederum erfaßte Ralph, was er meinte.
"Ich weiß es noch nicht", antwortete er. "Vielleicht können uns Commander Perkins und Major Hoffmann helfen."
"Oder er." Talvoran deutete auf den Roboter.
"Wir müssen es zumindest versuchen", erwiderte Ralph. Er übergab dem Altaner das Ruder und eilte zu Camiel. Der Roboter arbeitete gleichmäßig und schnell. Als Ralph kam, wandte er ihm das stilisierte Gesicht zu.
"Nach meinen Berechnungen sind wir etwa noch vierhundert Meter von ihnen entfernt", sagte er.
"Das stimmt", entgegnete der Junge. "Doch was kommt jetzt? Ich weiß nicht, wie wir Commander Perkins und Major Hoffmann befreien sollen."
"Über Seegefechte liegen keinerlei Informationen vor", antwortete der Roboter.
"Aber du mußt mir helfen. Allein schaffen Talvoran und ich es nicht.
Sollen wir das andere Schiff rammen? Wir können doch nicht zu den Häschern an Bord springen und mit ihnen kämpfen. Das sind erwachsene Männer, und vermutlich haben sie Schußwaffen."
"Ich werde dir helfen, wenn du mir die entsprechenden Befehle gibst."
"Hast du keine Waffen? Keinen Energiestrahler?"
"Ich habe einen Energiestab", antwortete Camiel. "Er ist in meinem rechten Unterarm versteckt."
"Das ist ja prima. Nimm ihn heraus."
"Dazu ist ein Befehl von Commander Perkins oder von Paps notwendig."
"Aber die beiden sind drüben auf dem anderen Schiff. Wie soll ich sie befreien, wenn wir keine Waffen haben?"
"Das weiß ich nicht."
"Denke gefälligst nach."
"Ich kann Informationen aus meinem künstlichen Gehirn abrufen, die zuvor darin gespeichert worden sind. Das ist dem von dir geforderten Prozeß des Nachdenkens
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