Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
der grauen Zone nähert, ist der Tod sicher. Wenn es so wäre, wie du sagst, dann müßte dort etwas eingezeichnet sein."
"Es ist die graue Zone. Das ist ganz sicher", erklärte der Roboter.
"Was stört uns das Land der Bestien?" sagte Ralph. "Wir wollen Commander Perkins und Major Hoffmann einholen. Die graue Zone werden wir dabei nicht berühren." Er blickte den Roboter an.
"Was hat dieses Schiff eigentlich geladen?" fragte er.
"Früchte und Nüsse, die aus der Gegend von Telte stammen", antwortete Camiel. "Maschinenteile für einfache Geräte, die aus einer anderen Stadt kommen. Es sind qualitativ hochwertige Stücke. Sie beweisen, daß es auf Alta eine Zivilisation mit fortgeschrittener Technik gibt."
"Das will ich sehen!" Ralph erhob sich. Camiel führte ihn über eine andere Leiter in den Laderaum, der bis unter die Decke mit Ballen, Fässern und Kisten gefüllt war. Er öffnete eine der Kisten und zeigte Ralph allerlei Metallteile.
Sie erinnerten ihn ein wenig an jene Teile, die überraschend aus dem Dimensionsbrecher gekommen waren. Es waren jedoch auch Zahnräder, Eisenstangen und Blechplatten dabei. Ralph betrachtete sie nachdenklich.
Dann hatte er plötzlich eine Idee.
"Es muß doch möglich sein, aus diesen Teilen irgend etwas zu bauen, womit wir das Schiff beschleunigen können", sagte er. "Einen einfachen Motor vielleicht."
"Ich habe darüber bereits nachgedacht", erklärte Camiel. "Ich könnte einen Schaufelantrieb bauen, mit dessen Hilfe wir unsere Geschwindigkeit ungefähr um dreißig Prozent erhöhen können."
"Wenn es so ist, dann möchte ich wissen, warum du diesen Antrieb noch nicht gebaut hast."
"Ich habe keinen Befehl dazu bekommen."
Ralph lachte. "Mich führst du nicht an der Nase herum, Camiel", sagte er.
"Ich weiß, warum du es nicht getan hast. Der Antrieb fehlt. Du müßtest diesen Teil übernehmen, und das willst du nicht."
"Ich bin gehalten, sparsam mit meinen Kräften umzugehen." Ralph lachte erneut. "Du hast einen Fusionsmeiler in deinem Bauch, ein miniaturisiertes Kraftwerk, aus dem du praktisch unerschöpfliche Energien gewinnen kannst.
Du bist nur zu faul!"
"Ein Roboter kann nicht fleißig oder faul sein, Ralph."
"Das konnten die bisherigen Roboter vielleicht nicht. Aber ich erinnere mich daran, daß du zu der Individualklasse gehörst, an der Dr. Andreotti lange gearbeitet hat. Bei diesen neuen Robotern ist alles möglich - unter anderem auch, daß sie faul sind. Also, an die Arbeit, Camiel. Ich will, daß dieses Schiff schneller fährt."
"Dazu müssen wir zunächst etwa zwanzig Prozent der Ladung über Bord werfen. Ich werde gleich damit beginnen."
"Nichts da. Das übernehmen Talvoran und ich. Du kümmerst dich um den Antrieb."
"Wie du befiehlst", antwortete der Roboter mit schwankender Stimme.
"Tu nur nicht so, als hätte ich dich überfordert", sagte Ralph belustigt.
"Damit kannst du vielleicht Major Hoffmann ärgern, mich
jedoch nicht."
Er schulterte einen Ballen und kletterte mit ihm die Leiter hoch. Talvoran wartete auf ihn. Erstaunt sah der Altaner zu, wie der Ballen ins Wasser flog.
Ralph erklärte ihm, weshalb er etwas, was Talvoran sehr wertvoll erschien, wegwarf. Zunächst begriff der Altaner nicht. Dann aber erschien Camiel an Deck und übersetzte. Wortlos eilte Talvoran nach unten, nahm ebenfalls einen Ballen auf und schleuderte ihn über Bord.
Als der Roboter sah, wie die beiden Jungen ihre Arbeit erledigten, öffnete er einige Kisten und suchte sich die Teile heraus, die er benötigte. Er fügte mehrere Stangen zusammen, die er quer durch das Schiff legte, setzte hier und dort ein Zahnrad ein, verschraubte das Gestänge in Winkeln und Absätzen, bis ein Gewirr von Metallteilen entstand, das völlig ohne Sinn zu sein schien. Ab und zu stieg Camiel an Deck und kontrollierte den Kurs.
Schließlich bohrte er zwei Löcher in die Seiten des Schiffes, schob die Enden der Stangen hindurch und befestigte außen zwei Schaufelräder an ihnen. Das Schiff verlor augenblicklich an Fahrt, als die Schaufeln sich ins Wasser senkten. Doch der Roboter griff in das Gestänge, zerrte mit der linken, und drückte mit der rechten Hand, bis sich die Schaufelräder zu drehen begannen. Jetzt schäumte das Wasser auf. Die Schaufeln schleuderten es nach hinten weg.
Mittlerweile hatten die beiden Jungen das Schiff so weit geleichtert, daß es höher im Wasser lag und auch unter Segel schneller lief als zuvor. Ralph übernahm das Steuer. Er beobachtete die
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