Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
überhaupt nichts gehört, Paps." Commander Perkins blickte sich flüchtig zu Camiel um. Der Roboter stand dicht hinter ihm.
"Du siehst die Projektion nicht, und du hörst nicht, was sie sagt?" fragte er.
"Nein, Sir."
"Wir gehen weiter", entschied der Commander. "Ich glaube, jetzt verstehe ich."
"Keinen Schritt weiter", rief die Stimme. "Bleiben Sie stehen, Commander Perkins, oder ich bin gezwungen, Major Hoffmann zu töten." Perkins und der Major blickten sich an.
"Wir gehen weiter", sagte Peter Hoffmann. "Der Kerl blufft."
"Davon bin ich auch überzeugt", erwiderte der Commander.
"Er duldet keine Roboter in diesem Bereich", stellte Peter fest. "Verstehst du? Wenn es so ist, dann brauchen wir auch nicht damit zu rechnen, daß er uns Roboter entgegenschickt."
Perkins nickte nur. Er glaubte die Situation erfaßt zu haben. Der Große hatte eine Festung um sich herum errichtet, in die selbst seine Robot-Diener nicht eindringen durften. Wahrscheinlich waren die Befestigungsanlagen nahezu undurchdringlich, so daß der Großcomputer nun auch keine Hilfen von außen heranführen konnte, zumindest nicht so schnell, wie notwendig.
"Weiter", entschied Perkins und ging in den roten Nebel hinein. Die Projektion wich vor ihm zurück. Das Gesicht verzerrte sich.
"Nein - gehen Sie nicht weiter! Es wäre Ihr sicherer Tod."
"Hörst du etwas, Camiel?" fragte Hoffmann.
"Nein, Paps."
"Also eine Sinnestäuschung", stellte Perkins fest. "Wir wissen, daß der Große PSI-Fähigkeiten hat. Damit gaukelt er uns etwas vor."
"Ich habe es nicht nötig, Sie zu täuschen, Commander Perkins", ant-120
wortete der Große. "Ich kann Sie allein mit meinem Willen vernichten."
"Weiter", sagte Perkins. Er merkte, daß er seine Hand so fest um den Kolben seiner Waffe spannte, daß sie sich verkrampfte. Von Schritt zu Schritt wurden ihm die Beine schwerer. Er spürte den Widerstand, den ihm der Große entgegenstellte. Immer wieder fragte er sich, warum der Computer, der mit einem organischen Gehirn kombiniert war, ihm und Peter Hoffmann das Gesicht Arkarys vorspiegelte. Was verband das Oberhaupt der letzten wirklich freien Altaner mit dem Computer? Oder wählte dieser das Gesicht Arkarys nur unter vielen möglichen anderen aus, weil er wußte, daß Arkary mit ihnen zusammen zum Mond geflohen war?
Plötzlich zerriß der Nebel.
Commander Perkins betrat eine Halle, die einen Durchmesser von etwa hundert Metern hatte, und ungefähr fünfzig Meter hoch war. An allen Wänden erhoben sich Schalt- und Informationswände. In der Mitte des Raumes standen annähernd hundert Pulte, die alle mit Monitoren und verschiedenen Schalt- und Steuereinrichtungen versehen waren. Alle Bildgeräte waren eingeschaltet. Auf den Bildschirmen zeichneten sich die unterschiedlichsten Szenen ab. Auf einigen sah Perkins Robotereinheiten, die eine Mauer aufzubrechen versuchten, auf anderen erschienen pausenlos Symbole einer fremdartigen Sprache.
Doch für die technischen Einrichtungen dieser Art interessierte Commander Perkins sich wenig. Solche Dinge waren ihm aus den verschiedenen Computerzentren der Erde und des Mondes bekannt.
Auf drei Säulen erhob sich eine runde Plattform, die einen Durchmesser von etwa zwanzig Metern hatte. Sie befand sich etwa vier Meter über dem Boden. Eine gewundene Treppe führte hinauf.
Ein Mann, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Arkary hatte, stand auf der Treppe. Wenn er einen roten Vogel auf der Schulter gehabt hätte, hätte Perkins geglaubt, dem Oberhaupt der Bewohner von Tars gegenüberzustehen.
"Eine holographische Projektion, Sir", flüsterte Camiel ihm zu. Er
hätte es nicht zu sagen brauchen. Perlons wußte es auch so. Hier im Zentrum der Computer-Festung gab es keine Menschen außer Peter Hoffmann und ihm. Wenn hier das Bild eines Menschen erschien, dann konnte es nur vorgetäuscht sein.
"Bleiben Sie stehen", brüllte eine Stimme auf Perkins herab. "Dies ist Ihre letzte Chance. Wenn Sie sich jetzt nicht meinem Willen beugen, werde ich den ganzen Planeten vernichten."
"Das werden Sie nicht tun", erwiderte der Terraner und ging langsam die Stufen der Treppe hoch. "Sie leben, Arkary, und Sie wollen weiterleben. Sie fürchten sich davor, daß ich die Verbindung zwischen dem organischen und dem mechanischen Teil des Computers unterbreche. Wissen Sie nicht, was Sie angerichtet haben? Ist Ihnen nicht bekannt, was aus den Altanern geworden ist?"
"Die Altaner", rief die Projektion, "das bin ich. Ich bin kein Computer, ich
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