Commander Scott 02 - Das Sklavenschiff von Sergan
schamlos ausgenützt. Das paßt mir nicht.«
»Dagegen kannst du doch etwas tun«, schlug Scott vor. »Dreh dich um, nimm das Schiff und verschwinde in den Raum hinaus. Arbeite für mich, und ich garantiere die doppelte Bezahlung, die du bisher je angeboten bekommen hast.«
»Nein«, antwortete der Liganianer. »Das wäre unanständig. Wenn wir einen Kontrakt unterschreiben, dann halten wir ihn auch ein. Weitergehen.« Sie erreichten ein Haus, das größer war als alle anderen; von einem flachen Dach stieg eine Spirale in die Höhe. Drinnen war es kühl. Unter der Spitzbogendecke summte ein Mechanismus, der parfümierte Luft abgab. Ein Diener brachte Scott in das Kellergeschoß, das als Trainingssaal diente. Zwei junge Ghazen rangen dort miteinander, ein dritter sah ihnen zu. Er war sehr stämmig; und seine Schuppen waren mit dicken Warzen bedeckt, sein Kamm sah sehr zerrupft aus. Als einer der Ringer ausrutschte, schlug die Klauenhand auf einen Gong.
»Das genügt jetzt. Wascht und ölt euch. Jehar, achte auf die Füße deines Gegners. Velat, ein schneller Biß in der dritten Runde, und du hättest gewonnen. Bedient euch eurer Klauen, eurer Zähne und eurer Krallen Und sorgt dafür, daß man sie in der Arena auch sieht.«
Der alte Meister schüttelte den Kopf, als die beiden gegangen waren. »Diese Jugend! Sie meinen, sie können schon alles, und dabei würde ich die beiden zusammen noch auf die Matte legen. Und du, mein Freund, bist also Elghas neuer Champion. Aber ich glaube, diesmal hält er mich zum Narren. Dreizehn Jahre in der Arena, fünfzehn Gegner tot und eine Unzahl von Klauen, und dann schickt er mir ein so weiches Ding. Hier, fang auf!« Scott fing den zugeworfenen Ball. Er wog mehr als hundert Pfund, aber er warf ihn zurück. Er landete an der Brust des Trainers.
»Gut, gut! Schnell bist du, und Muskeln hast du auch. Stimmt es, daß du gefesselt einen von deiner eigenen Art umgelegt hast?«
»Ja.«
»Hast du schon oft getötet?«
»Immer, wenn es nötig war, aus keinem anderen Grund.«
»Gut. Ich mag diese Mordlust der Jungen nicht. Sie werden nur unvorsichtig und hören auf keinen Rat. Du verstehst, wenn ich einen trainiere, muß er gut sein. Sein Mißerfolg fällt auf mich zurück.«
»Ist das Elgha Zupreniz' Haus?« fragte Scott.
»Ja. Er nennt sich Lord von Sergan. Aber was ist schon ein Name? Schall und Rauch. Fünfmal war ich gekrönter König der Arena, und was hab ich jetzt davon? Nichts. Zieh dich aus, damit ich sehe, was ich mit dir anfangen kann.«
Eine Stunde lang trainierte Scott mit Gewichten, er lief, sprang, machte Schattenboxen und straffte seine Muskeln, die während seiner Gefangenschaft im Schiff ein wenig schlaff geworden waren.
Als der Gong ertönte, hörte er damit auf.
»Wo liegt Sergan?« fragte Scott.
»Irgendwo.« Er war sehr vorsichtig, dieser Trainer, und außerdem wollte er jetzt in der Sonne braten. »Mich geht das nichts an.« Er schlug auf den Gong. »Bring diese Kreatur zum vorbereiteten Raum«, befahl er dem Diener. Er war klein, hatte ein schmales Bett und sonst nichts. Das Spitzbogenfenster hatte bunte Scheiben. Er schaute hinaus und sah vor sich Dächer, ein großes, rundes Amphitheater und in der Ferne die Pylonen des Raumhafens.
Unter dem Fenster fiel die Mauer achtzig Fuß senkrecht zur Straße ab. Vier Fuß unter der Fensteröffnung lief ein schmaler Sims von einem dekorativen Eckpfeiler zum anderen.
Etwa zehn Fuß über ihm war ein mit Zinnen versehenes Dach. Man könnte sich also auf den Sims herablassen, zur Ecke kriechen und am Pfeiler zum Dach emporklettern. Ein Weg zur Straße hinab ließe sich dann schon finden.
Nein, jetzt noch nicht; erst wenn es dunkel war. Nachmittags brachte ein Junge einen Krug mit Wasser und einen Klumpen, der so etwas wie Brot sein sollte. Der Junge blieb stehen, während Scott vom Bett aufstand. Sein Kamm war scharf und hellblau, er trug einen Harnisch, aber keine Waffen.
»Du wirst also in der Arena kämpfen. Wirst du auch siegen?« fragte der Junge.
»In der Arena? Wohl in der da drüben?« wollte Scott wissen.
»Das ist die schönste auf Obrac« prahlte der Junge. »Ich will später auch Kämpfer werden. Dann werde ich...«
»Moment mal«, unterbrach ihn Scott. »Es ist doch so: Wenn du einen Mann herausforderst und den Kampf gewinnst, dann bekommst du doch alles, was ihm gehört. Richtig?«
»Wenn es vorher so ausgemacht war. Natürlich geht der Kampf auf Leben und Tod.«
»Und wenn er den Kampf
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