Commander Scott 02 - Das Sklavenschiff von Sergan
du sicher sein, daß er nicht darüber redet, wie du zu deinem Reichtum kommst?«
»Und wenn er redet?«
»Für dich wird das wenig bedeuten. Aber du hast Brüder, die dich beneiden. Wissen sie erst einmal, was du hier tust, könnte man dich beschuldigen, und die Klagen würden kein Ende finden. Dann würde man dich vielleicht meuchlings ermorden«, fügte er schlau hinzu. »Und der Mord wäre gerechtfertigt, weil wir Sklaven halten.«
»Nein.« Elgha Zupreniz schüttelte den Kopf. »Ich bin der Herrscher dieser Welt. Unangefochten. Ganz Obrac hat das akzeptiert. Die Edlen würden es niemals wagen, sich gegen mich zu stellen. Das wäre gegen jede Tradition.« Der Narr war doch tatsächlich gerissener als man glauben sollte! Lahari sagte: »Das ist richtig, mein Lord, aber es gibt noch andere. Laß etwas durchsickern. Wohin wird es führen? Kennt man die Quelle deines Reichtums, dann erheben sich auch deine Feinde. Ich kenne die Menschen besser als du. Wir haben Minenarbeiter entführt, Schiffe beraubt, Menschen zu Sklaven gemacht. Auf den meisten Welten ist das Grund genug, gegen dich vorzugehen. Eine Armada wird sich gegen uns zusammentun. Schiffe und Männer, die nach Rache dürsten. Und was haben wir dagegen? Eine Handvoll Wächter, ein paar Aufseher — und die Sklaven. Unsere Welt wird überrannt, du kannst dabei getötet werden, dein Reichtum wird zu einem Nichts zerrinnen. Und das alles nur einer Laune wegen. Dieses Mannes wegen.«
Elgha Zupreniz runzelte nachdenklich die schuppige Stirn. Anfangs war alles so leicht gegangen, so einfach erschienen. Man brauchte Lahari nur eine Vollmacht zu geben, dann tat er schon alles, was nötig war. Die Edelsteine kamen, die Schiffe fielen unhörbar vom Raum ein und brachten ihre Ladungen. Er war reich geworden, hatte Ansehen gewonnen und Dinge, die er genießen konnte. Davon gab es noch viel mehr. So könnte es ewig weitergehen.
Aber...
»Vielleicht weißt du's doch besser als ich«, knurrte er. »Ganz gewiß, mein Lord.« Plötzlich fühlte sich Lahari sehr erleichtert. Man hatte ja schon gewisse Verbindungen hergestellt und mächtige Herrscher für das interessiert, was man zu bieten hatte. Wenn man nur noch ein wenig Zeit hatte... Ein gewaltiges Vermögen für sich selbst, der Lord von Sergan ausgeschaltet oder sogar ganz eliminiert — dann konnte auch der Kampf beginnen.
Ohne Kampf ginge es auf keinen Fall ab. Der winzige Planetoid würde zum Schlachtfeld einander widersprechender Interessen werden. Terra würde vermutlich mit seinen unabsehbaren Streitkräften eingreifen. Aber bis dahin hatte er sein Vermögen gewiß schon in Sicherheit gebracht.
Über die Alternative mochte er nicht nachdenken. Elgha Zupreniz erhob sich vom Tisch und ging zum Fenster. Seine Welt hatte sich sehr verändert, seit er sie geerbt hatte, und er war außerordentlich zufrieden. Ah, diese luftdichten Kuppeln, diese versiegelten Gebäude und die ganzen Anlagen zur Gewinnung der Edelsteine! In seiner neuen ‚Hütte' war die Luft frisch und reichlich, und die dicken Wände schützten ihn vollkommen vor der Raumleere. Maschinen, die tief im Innern der Felsen begraben waren, sorgten für das Lebensnotwendige; Wissenschaftler, deren Habgier größer war als ihre Skrupel, überwachten die Produktion, Licht, Wärme, Luft und Wasser, eine ordentliche synthetische Nahrung, sogar die Schwerkraft. Da konnte man die Sklaven vergessen, welche die Reichtümer schufen. Ein Licht blitzte auf. Es war die Warnung vor einer Sprengung. Man hatte die Felsen ausgehöhlt, die Edelsteine aus dem geförderten Stein geholt und die Höhlen für Wohnzwecke hergerichtet. Auch jetzt wurde wieder gesprengt, und der ganze Planetoid erbebte.
Der Fels brach auf. »Ist denn das üblich?« fragte Elgha Zupreniz.
"Nein. Die Sprengung muß eine Verwerfung oder eine Spalte getroffen haben. Oder jemand machte einen Fehler...« Er ging zu einem Sprechgerät und drückte einen Knopf. »Bitte, sofort Sprengbericht... Weißt du das bestimmt? Wie ist das möglich? Komm sofort hier herauf, sofort!«
Er drückte einen anderen Knopf. »Sehr dringend! Sofort eine Gruppe losschicken, um die von der letzten Sprengung erfaßte Oberfläche abzusperren. Beeilt euch!«
»Hier sind die Originalaufnahmen, Baron«, erklärte Te Buit geduldig. »Die von vor zwei Tagen. Das ganze Gebiet ist solider Fels. Und hier... Sehen Sie das? Die Konsistenz hat sich verändert, mein Lord. Die Dichte. Unglaublich, aber nicht zu übersehen. Eine neue
Weitere Kostenlose Bücher