Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies
zusammen zu einem kleinen Ei aus Metall. Dann verschwammen die Sterne zu einen. Lichtnebel und wurden erst wieder klar als das Schiff die Plus-C-Beschleunigung überschritten hatte.
Während Saratow sich wieder mit der Kaffeemaschine beschäftigte, leuchtete der Sprechschirm auf, und Elias Weyburn, Direktor der Terra Control, blickte in die Kommandozentrale der Mordain.
Wie immer glich Weyburn einem leidgeprüften Adler, der mit halbverschleierten Augen auf eine Beute lauerte. Man sah ihm an, daß auf seinen Schultern die Last eines ganzen Imperiums ruhte. Ohne sich mit einer Einleitung abzugeben, kam er direkt zur Sache: »Barry, was hast du denn da wieder für eine Eiterbeule angestochen?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber ich glaube, es stinkt.«
»Da hast du vollkommen recht. Ich habe die Computerfahnen gelesen, die du angefordert hast, und mir gefallen die Daten gar nicht.« Weyburn blickte auf den Schreibtisch, der auf dem Schirm nicht abgebildet war. »Deine Episode auf Lekhardt ist in der Tat kein Einzelfall. Der Präsident von Amum wurde ermordet. ehe er seine Unterschrift unter den Allianzvertrag mit der Erde setzen konnte. Ein junges Mädchen umarmte ihn und grub ihm die Nägel in den Hals. Er starb an dem Gift, mit dem die Fingernägel präpariert waren. Das Mädchen war ein verkleideter Jüngling aus Jelliania. Er brachte sich mit Xame um, ehe wir ihn verhören konnten.«
»Ähnlicher Fall wie bei Cross.«
»Ja, Barry, ich fürchte, da besteht ein Zusammenhang. Wenn diese Leute, die als Drahtzieher hinter den Attentätern stehen, schon einen Offizier der terranischen Raumflotte umdrehen können, dann frage ich mich, wo das enden soll!«
»Was weißt du über Gholan?« fragte Scott. »Eine unabhängige Welt, die allmählich.
auseinanderbricht, weil die Anziehungskräfte zweier Sonnen auf die Planetenrinde zu stark sind. Vulkanausbrüche sind dort sehr häufig, und Erdbeben gehören zum Alltag.
Wenig Ackerbau, noch weniger Industrie, kaum Handel mit anderen Welten. Kein Anreiz, den Planeten in eine Allianz aufzunehmen. Wir haben ihnen technische Hilfe angeboten, aber die Herrscher haben abgelehnt. Sie sind froh, auf der Spitze eines stinkenden Misthaufens zu sitzen.« Weyburns Stimme verriet seinen Widerwillen. »Sklavenbesitzer, die sich auf Kosten dieser Leute mästen. Aber wir können das leider nicht unterbinden, Barry. Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Solange die Zendarh sich nicht erheben und ihre Herren und Meister in die Kehrseite treten, können wir nicht eingreifen.«
»Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gholan und den Attentaten?«
»In drei Fällen. Der junge Mann aus Jellian, der sich als Mädchen verkleidet hat, ist auf Gholan gewesen. Der Adjutant des Diktators Eldarrew hat in den Bergen von Gholan gejagt. Und ein dritter Attentäter hat dort einen Urlaub auf einer Hochseejacht verbracht.«
»Und haben die betreffenden Leute vielleicht noch einen anderen Planeten in der Nähe besucht? Vach zum Beispiel?«
»Sie haben genau ins Schwarze getroffen, Barry. Ja, sie haben vorher Vach besucht.«
Cross hatte dort ebenfalls einen Urlaub verbracht. Wie viele andere noch? dachte Scott, und ein vager Verdacht wurde nun zur Überzeugung.
In Gholan lag der Schlüssel zur Lösung des Rätsels.
Luden war geneigt, Scott recht zu geben.
»Richtig, Barry, eine Art von Mönchsorden, die als Tor von Gholan bekannt ist. Dieser Orden sitzt auf einer Insel im Archipel von Rovik. Offensichtlich ein sehr alter Orden. Der Orden widmet sich der Aufgabe, verborgenen Wahrheiten nachzuspüren.«
»Hasan ibn al-Sabbah«, sagte Scott. »Der alte Mann vom Berge.«
»Jawohl, Scott, die Analogie liegt nahe:«
»Was für eine Analogie, Jarl?« fragte Penza, der den beiden frischen Kaffee brachte.
»Zwischen dem Tor von Gholan und der Zitadelle von Alamut«, antwortete Luden. »Ich weiß nicht, ob du die Geschichte kennst, Penza. Sie gehört zu den frühgeschichtlichen Ereignissen der Erde, lange vor Entdeckung der Raumfahrt. Damals gründete Hasan ibn al-Sabbah eine Splittergruppe von einer bereits etablierten Religion. Sein Hauptquartier, Alamut, befand sich in einem unwegsamen Gebirgstal in der Nähe von Kazun. Seine Jünger wurden durch verschiedene Mittel, besonders durch den Genuß von Haschisch, zu Fanatikern, die für ihren Glauben töteten und ihr Leben opferten. Sie waren die ersten organisierten politischen Meuchelmörder und errichteten eine Schreckensherrschaft über
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