Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies
gekehrt, introvertiert. Irgend etwas schien ihn zu bedrücken oder dauernd zu beschäftigen. Er fragte mich sogar nach einer Kirche. So etwas haben wir natürlich. Das ist der Tempel des Ewigen Friedens. Er besuchte diesen Tempel täglich und verbrachte dort immer ein paar Stunden.«
»Haben Sie ihn zur Kirche begleitet?«
»Nein - ich bin nicht religiös.« Sie blickte ihn prüfend an. »Sie scheinen ja an dem Schicksal Ihres Freundes großen Anteil zu nehmen.«
»Ich habe hundert Obles gewettet, daß ich einen besseren Urlaub verleben werde als er.« Scott lächelte übermütig. »Vielleicht ist das nur eine Prahlerei; aber ich habe vor, die Wette zu gewinnen. Ich werde alles tun, was er auch getan hat, und noch etwas mehr. Dann gehören die hundert Obles mir. Standen Sie ihm sehr nahe?«
»Nicht zu nahe, Bak.« Ihre Stimme klang schmeichelnd, verheißungsvoll. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und massierte sacht seine Haut. »Vielleicht könnte ich Ihnen helfen, daß Sie beim Glücksspiel gewinnen?«
Kein junger Offizier, der sich auf Urlaub in diesem Hotel befand, würde dieses Angebot ausschlagen. Er mußte sich an seine Rolle halten.
»Das dürfen Sie«, sagte Scott. »Besprechen wir das beim Essen. Ich lade Sie dazu ein.«
Cross hatte sich im Glücksspiel versucht. Scott machte das ebenfalls, berechnete seine Chancen, verlor zuerst und gewann dann wieder seine Einsätze zurück. Und wie Cross gab er dann das Spielen auf.
»Das macht mir auf die Dauer keinen Spaß«, erklärte er mit lauter Stimme. »Spielen und trinken - was ist da so Neues dran? Teufel, ich dachte, ein Urlaub auf Vach ist etwas ganz Besonderes. Und jetzt wird es schon langweilig.«
Ein Mann, der sich unter den Zuschauern befand, unterbrach die verlegene Stille mit dem Zuruf: »Wenn Sie etwas Besonderes haben wollen, mein Freund, dann bestellen Sie einen Deelan-Spezial. Zwei Gläser von diesem Getränk, und Sie sind im Orbit. Beim dritten Glas verlieren Sie den Verstand!«
Das Getränk wurde in einem langstieligen Glas serviert. Es schillerte in allen Farben, und goldene Plättchen trieben in der öligen Flüssigkeit. Scott kippte das erste Glas achtlos hinunter. Die verschiedenen Farben entsprachen einem bestimmten Aroma - er schmeckte Minze, Zitrone, Cheng, Parathelyde. Und dazu kam eine Kombination von Alkoholen, die rasch in den Kopf stieg. Als Scott sein zweites Glas zur Hälfte geleert hatte, drängte sich jemand in seine Nähe. Es war der pilurkische Händler. Er bestellte sich einen Cocktail und betrachtete über den Rand seines Glases hinweg Scott mit verschlagenem Blick. »Sie sehen sehr gut aus, Lieutenant«, sagte er leise. »Sie könnten eine Menge Herzen brechen, wenn Sie nur wollten. Die Frauen lägen Ihnen zu Füßen.«
»Und?«
»Die Frau, die ich hierher begleitet habe - sie hat eine Menge Geld und langweilt sich. Vielleicht...«
»Wollen Sie mir etwas verkaufen?« fragte Scott grob.
»Haben Sie etwas dagegen, Lieutenant?«
»Dieser Frau das Geld aus der Tasche zu locken und uns den Gewinn zu teilen - dagegen habe ich allerdings etwas«, sagte Scott. »Und«, fügte er mit drohendem Unterton hinzu, »ich trinke auch nicht gern mit einem Kuppler. Wenn Sie Kuppelware anzubieten haben, müssen Sie Ihr Glück woanders versuchen.«
Ungerührt gab Marco zur Antwort: »Sie täuschen sich in mir, Lieutenant. Ich wollte Ihnen nur helfen. Wenn Sie an diesem Angebot nicht interessiert sind, finden Sie vielleicht an einem anderen Vorschlag mehr Geschmack.«
»Noch mehr Frauen?«
»Vergessen Sie das. Nehmen Sie das als Testfrage. Was wäre Ihnen ein besonderes Abenteuer wert? Etwas wirklich Außergewöhnliches, Lieutenant?«
»Und das wäre?«
Marco beantwortete diese Frage nicht direkt. Stattdessen parierte er erst einmal mit einer Gegenfrage: »Wie lange sind Sie schon hier auf Vach, Lieutenant? Zwei Tage? Drei?«
»Vier.«
»Und schon haben Sie Langeweile. Weshalb sind Sie überhaupt hierher gekommen? Hat Sie ein Gerücht nach Vach gelockt? Ein Tip, daß Sie hier wirklich auf Ihre Kosten kommen, wenn Sie sich ein bißchen umhorchen?«
»Dummes Zeug«, sagte Scott mit gespielter Gereiztheit. »Geschwätz in der Messe. Ich mußte meinen Jahresurlaub antreten und wollte mal was Neues ausprobieren. Vielleicht habe ich auch den Namen verkehrt verstanden, aber ich hörte ein paarmal ganz deutlich, daß Vach etwas ganz Besonderes zu bieten habe. Also komme ich hierher – und was finde ich? Nichts! Zum Teufel, da
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