Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies
nicht Eure Sache.«
»Meine nicht,« gab Henata zu. »Aber meine Auftraggeber sind sehr besorgt, wie Sie sich vorstellen können. Sie bezweifeln nicht Eure Fähigkeiten, aber...«
«... sie haben für einen Auftrag bezahlt, den ich erfüllen werde. Wenn Ihr natürlich eine Entschädigung oder Rückzahlung verlangt, könnt Ihr das bekommen.« Der Prior legte eine kurze Pause ein und fuhr dann mit leiser Stimme fort: »In diesem Fall werdet Ihr nie mehr das Tor von Gholan betreten dürfen.«
Henata erkannte sofort die Falle, die ihm hier gestellt wurde. Nimm das Geld und gehe - aber wie weit kommst du? Ein Mann, der auf entfernten Welten Diktatoren und Herrscher beseitigen ließ, konnte ihn auspusten wie eine Kerze. Nirgends würde er seines Lebens mehr sicher sein. Und selbst wenn Hna Irmuse sein Leben schonte, war er als Agent erledigt.
Alik Henata nahm einen kräftigen Schluck aus dem Pokal.
»Ihr seid töricht«, sagte Hna Irmuse mit sanfter Stimme. Der Mann war eingeschüchtert. Jetzt mußte er ihm zurückgeben, was er ihm genommen hatte - sein Selbstvertrauen und seinen Stolz. »Ihr solltet eine Weile bei uns bleiben und meditieren. Wir würden euch lehren, die wahre Quelle der Kraft zu erkennen. Ihr kamt als Bittsteller zu mir - und es wäre besser für Euch, wenn Ihr als Weggenosse im Kloster bliebet. Dann schöpft Ihr aus der Quelle der Macht und dient nicht mehr jenen, die sich meine Macht nur ausborgen. Überlegt gründlich, was Ihr jetzt tun wollt. Trinkt Euren Wein, eßt Euren Kuchen und dann geht wieder. Ihr sollt nicht jenen gehorchen, die Euch Aufträge geben sondern Ihr sollt sie beherrschen.«
»Meister?«
»Versteht Ihr mich?«
»Ja, Meister - ich denke schon.« Irmuse bot ihm die Chance, als Agent für das Tor von Gholan zu arbeiten. Er sollte für den Orden neue Kunden werben, seinen Einfluß ausdehnen, die Preise für seine Dienste festsetzen.
Hna Irmuse überließ Henata seinen Träumen. Der Prior war ein bißchen belustigt und noch mehr empört über die Leichtigkeit, mit dem es ihm gelang, diesen Mann zu manipulieren.
Ein Mönch betrat das Zimmer und verneigte sich. »Meister, die Novizen sind eben eingetroffen.« Sie standen im Hof, bekleidet mit abgetragenen Kutten, nackten Füßen, einen Strick um die Hüften geschlungen. Die Kapuzen verhüllten ihre Gesichter. Die harten Linien in dem Gesicht des Priors glätteten sich ein wenig. Er war zufrieden. Furchtsame Augen blickten ihn ah.
Menschenmaterial, das er nach seinen Vorstellungen formen konnte. Willige Sklaven. Mehr Macht in seinen Händen.
»Streift die Kapuzen ab!« befahl er. Ein Dutzend Gesichter blickten ihn an. Dieser Fehler ließ sich rasch korrigieren. In seiner Gegenwart mußten die Novizen die Augen senken, die Köpfe demütig neigen. Sie würden diese Lektion rasch lernen. Ein Jünger trat mit der Peitsche hinter die Novizen. »Neigt die Köpfe!« befahl er, und die Schnur pfiff durch die Luft. »Senkt die Augen!«
Eingeschüchtert gehorchten sie.
Die Stimme des Priors schlug an ihr Ohr. »Ihr seid hier, weil ihr beschlossen habt, euer Leben dem Tor von Gholan zu widmen. Von diesem Moment an habt ihr keine Vergangenheit mehr. Ihr habt keine Freunde, keine Familie, keinen Besitz. Ihr werdet gleichsam neu geboren. In eurer neuen Welt findet ihr die wahre Zufriedenheit. Wir werden euch die Geheimnisse der Macht, des Wissens und der Einsicht offenbaren. Der Weg zur Erleuchtung ist hart. Einige von euch werden auf dem Weg straucheln, andere wieder werden ihn bewältigen. Manche von euch sind vielleicht schwach, Sklaven des Fleisches. Diese ermahne ich, stark zu sein, denn hier gibt es kein Erbarmen. Zu den Starken unter euch sage ich, daß sie demütig sein sollen. Hier gibt es keinen Stolz. Den Neugierigen rate ich, zu schweigen - denn hier gibt es keinen Ungehorsam. Dienen und gehorchen - das sind die Regeln des Tores von Gholan.«
»Wie heißt die Regel des Ordens?« fragte der Jünger barsch.
Seine Peitsche schlug zu, zwang die Novizen laut und deutlich zu wiederholen: »Dienen und gehorchen.«
Und das, dachte Penza Saratow grimmig, war nichts als die Wahrheit. Mit gesenkten Augen blickte er auf die Sandalen des Priors, die zum Nebenmann weiterwanderten. Vorsichtig blickte er sich um Das Kloster war nicht leicht zu erobern. Wenn die Türme mit Diones oder Sprom-Kanonen ausgerüstet waren, brauchte man eine gut ausgebildete Einsatzbrigade, um diese Insel einzunehmen. Und bestimmt war der Felsen dahinter mit
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