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Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Titel: Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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öffnete die Tür und starrte mit blutunterlaufenen Augen hinaus auf den Korridor. Han Veseg begegnete seinem Blick und wölbte die Augenbrauen in die Höhe, als er die leere Flasche neben dem Nachttisch und das leere Glas auf dem Teppich sah.
    »Eine anstrengende Nacht, Lieutenant?«
    »Was, zum Teufel, wollen Sie denn von mir?« erwiderte Scott gereizt.
    »Sie werden doch unsere Verabredung nicht vergessen haben?« Das dünne Lächeln des Gholanzi enthielt keine Spur von Humor. »Gestern hatten Sie mich noch gedrängt. So sehr gedrängt, daß ich... nun, lassen wir das. Jetzt können wir die Sache nicht mehr ändern. In einer Stunde fliegen wir zum Tor von Gholan.«
    »So früh schon?«
    »Haben Sie Ihren Entschluß doch geändert, Lieutenant?«
    »Nein.« Scott rieb sich die Augen und fuhr sich durch die zerzausten Haare. »Wieviel Uhr ist es? Mittag? Warum, zum Teufel, haben Sie mich nicht früher geweckt?«
    »Bin ich Ihr Diener?«
    »Sie werden dafür bezahlt, sich um mich zu kümmern. Eine Stunde, sagten Sie?«
    »Richtig.«
    »Dann lassen Sie jemand vom Personal noch eine Flasche auf mein Zimmer bringen.«
    Scott warf die Tür wieder zu. Selbstverständlich war die leere Flasche nur ein Bühnenrequisit. Er hatte sie bestellt, nachdem er aus Ludens Zimmer in sein Quartier zurückgekehrt war, und den Inhalt ins Waschbecken gegossen. Er badete und zog dann ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose mit Goldtressen an. Der schwere Ring an seiner Hand war eine natürliche Ergänzung seiner Kleidung. Als der Diener die bestellte Flasche ins Zimmer brachte, goß Scott etwa ein Drittel des Inhalts wieder ins Waschbecken, spülte dann mit dem Alkohol seinen Mund aus, schüttete ein paar Tropfen davon auf seinen Kragen und massierte zwei Tropfen in die Haut an seinen Augenwinkeln. Stinkend nach Sprit, mit blutunterlaufenen Augen stürmte er hinaus auf den Korridor und suchte nach seinem Fremdenführer.
    Er wartete vor dem Hotel mit einer Riksha. Han Veseg deutete auf das Fahrzeug.
    »Die Sklaven werden Sie zum Flugplatz bringen. Dort wartet ein Motorgleiter auf Sie. Er fliegt Sie zum Kloster, dem Tor von Gholan.«
    »Und Sie?«
    »Damit sind meine Aufgaben erledigt. Wenn Sie aufs Festland zurückkehren, werden Sie eine Platzkarte für ein Raumschiff vorfinden, das Sie nach Vach bringt.« Seine Stimme wurde dünn und schneidend vor Haß. »Leben Sie wohl, Lieutenant. Möge das Erlebnis, das Ihnen jetzt bevorsteht, seinen Einfluß auf Ihr Leben nicht verfehlen.« Das Flugzeug war klein, die Kabine sehr eng, und der Pilot zu keinem Gespräch bereit. Während sie aufs Meer hinausflogen, fragte Scott: »Warum laßt ihr euch denn diese Schweinerei gefallen?«
    »Sir?«
    »Wie man euch behandelt. Seid ihr denn gern Sklaven?«
    Der Zendarh rutschte auf seinem Sitz hin und her. »Ihr braucht doch nur die Befehle der Gholanzi zu verweigern. Sagt nein, arbeitet langsamer, zweigt etwas von der Ernte für euch ab. Was passiert zum Beispiel, wenn dieses Flugzeug bei der Landung zu Bruch geht?«
    »Dann werde ich bestraft:«
    »Du bist doch stark, und die Gholanzi sind nur mit einem Messer bewaffnet. Ihr könnt sie sogar mit der bloßen Hand töten Und wie viele von euch kommen auf einen Gholanzi? Zehn? Zwanzig? Diese Welt gehört euch. Ich braucht doch nur zuzupacken!«
    Er bekam keine Antwort und erwartete auch keine. Scott lehnte sich zurück und blickte durch die Kanzelhaube nach unten. Vielleicht hatte er schon zu viel gesagt. Aber das Gefasel eines halb betrunkenen Offiziers würde man nicht ernst nehmen, wenn der Zendarh ihn bei den Behörden anzeigte. Scott haßte die Sklaverei. Deshalb hatte er auch den Mund nicht halten können.
    Als das Flugzeug über der Insel eine Schleife flog und zur Landung ansetzte, prägte sich Scott rasch alle Einzelheiten ein, die ihm später vielleicht nützlich sein konnten.
    Ein Jünger wartete auf dem Landeplatz, als das Flugzeug zum Stillstand kam. Er trug eine blaue Robe und blickte Scott mit brennenden Augen an. »Euer Name?«
    »Williams, Bak Williams. Ich bin verabredet.«
    »Seid willkommen. Der Prior erwartet Sie bereits. Folgt mir, bitte. Sprecht mit niemandem, weicht nicht vom Weg ab, macht keinen Lärm.«
    Scott blickte sich um. Wie Penza bemerkte er sofort die außerordentlich günstige strategische Lage des Klosters. Er betrachtete die Türme, die Felsen und Klippen, hinter denen sich der Strand ausbreitete. »Sir?« meinte der Jünger ungeduldig.»Gehen Sie ruhig schon voraus.«

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