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Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies

Titel: Commander Scott 07 - Das Tor Zum Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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angeschwollen, und die Augen quollen aus ihren Höhlen heraus. Um die Qualen der endlosen Foltern abzukürzen, hatte er seine eigene Zunge verschluckt.
    Der Meister und die Jünger führten jetzt die Novizen zu dem glühenden Kohlenbecken. Zwei Männer waren an den Handgelenken darüber aufgehängt und versuchten vergeblich, pendelnd und schwingend der entsetzlichen Hitze auszuweichen. Saratow sah die riesigen Brandblasen an ihren Sohlen. Ein Jünger bespritzte die beiden in regelmäßigen Abständen mit Wasser.
    Der Mann, der im Schlaf geschrien hatte und dann mit blutigem Mund zusammengebrochen war, winselte, als ihn die Peitsche des Meisters traf: »Meister, vergebt mir!«
    »Nach der Strafe kommt die Vergebung.«
    »Aber ich hatte solche Schmerzen! Mein Magen...«
    »Schweige! Du bist zu einer Stunde über dem Becken verurteilt. Wenn du noch etwas sagst, wird die Strafe verdoppelt. Hängt ihn über dem Becken auf!«
    Hände griffen nach ihm, rissen ihm die Kutte vom Leib, fesselten seine Gelenke und ließen den Schreienden über den glühenden Kohlen hin und her pendeln. Saratow blickte zu Boden und preßte die Zähne aufeinander. Wäre er allein gewesen, hätte er den Meister und seine Jünger mit bloßen Händen erschlagen und die gemarterten Kreaturen aus der Felsenkammer befreit. Aber er mußte sich jetzt eisern beherrschen. Scott war im Kloster, und bald würde der Befehl zum Eingreifen kommen. Er hob den Kopf, als ihn ein Peitschenschlag traf. »Und du«, sagte der Meister barsch, »du hast das Schweigen ebenfalls gebrochen. Auch dafür mußt du büßen.«
    »Der Grill, Meister?« fragte einer der Jünger begierig, und leckte sich genüßlich die Lippen. »Nein.« Der Meister hatte die sadistische Erwartung des Jüngers bemerkt und sich im letzten Moment anders entschlossen. Prüfend betrachtete er die Leibesfülle des Novizen. »Nicht das Becken für den da Steckt ihn in den Käfig.«
     
    *
     
    Hna Irmuse konnte ein vollendeter Gastgeber sein, wenn es darauf ankam. Er plauderte charmant, bot seinem Gast Kuchen, Wein und seltene kandierte Früchte an. Und seine Worte waren süß wie Honig.
    »Mein lieber Lieutenant, es ist wirklich ein Vergnügen, mit Ihnen plaudern zu dürfen. Ich habe nur selten Gelegenheit, mit so einem weitgereisten Mann wie Ihnen zusammenzukommen. Noch einen Schluck Wein?«
    Bak Williams hatte sich den Ruf erworben, ein starker Trinker zu sein - wenigstens hier auf Gholan. Deshalb nickte er zustimmend und sah zu, wie der Prior sein Glas auffüllte. Mit etwas glasigen, blutunterlaufenen Augen saß er zusammengesunken in seinem Sessel. Ihm war der verächtliche Zug in dem asketischen Gesicht seines Gastgebers nicht entgangen. Trotzdem spielte der Prior seine Rolle als Mann, der von der Bedeutung seines Gastes tief beeindruckt ist, gekonnt weiter.
    »Nur selten kommen Männer von anderen Welten hierher in unser Kloster. Interessieren Sie sich für Klöster und Ordensregeln? Nein? Nun, schließlich hat ja jeder andere Hobbys. Ihres ist die Jagd, wie ich hörte, nicht wahr?«
    »Ich habe hier gejagt«, erwiderte Scott. »Aber das war nicht der Grund, weshalb ich Gholan einen Besuch abstatten wollte. Man hat mir etwas ganz Besonderes versprochen, das mir nur das Kloster bieten könne - das Tor von Gholan.«
    »Und Sie werden gewiß nicht enttäuscht werden. Doch das hat Zeit. Plaudern wir doch noch ein wenig.«
    Hna Irmuse wählte mit übertriebener Sorgfalt ein Stück Konfekt auf der Schale aus. »Sind Sie schon lange Offizier?«
    »Zehn Jahre.«
    »So lange?« Die gewölbten Augenbrauen sprachen Bände. »Und Ihr Rang? Verzeihen Sie, Lieutenant, aber ein Mann mit so vielen Dienstjahren...« Er wählte noch ein Stück Konfekt und betrachtete es eingehend. »Korrigieren Sie mich, wenn ich irre; aber ist ein Lieutenant nicht ein bescheidener Dienstgrad in der Hierarchie der Offiziere?«
    »Das hängt davon ab, in was für einer Organisation sie dienen.« Scott trank einen kräftigen Schluck Wein. »Und was für Feinde Sie in ihrer Einheit haben. Wenn der Kommandeur sie nicht leiden kann, läßt auch eine Beförderung lang auf sich warten. Auf jeden Fall ist mein Job mit großer Verantwortung verbunden. Wenn ich...« Er brach ab, schüttelte den Kopf und griff wieder nach dem Glas. »Ich komme schon zurecht.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Lieutenant. Hier im Kloster gibt es keine Rivalität, die oft so belastend sein kann. Wir kennen keinen Konkurrenzneid, nicht die kleinlichen Zänkereien

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