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Commander Scott 11 - Versklavte Erde

Commander Scott 11 - Versklavte Erde

Titel: Commander Scott 11 - Versklavte Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Anzahl Frauen niederer Herkunft. Sie wurden zu einer Art Zuchtstuten und waren deshalb verachtet.«
    »Nett«, bemerkte Scott trocken. Wie mochte es potenten Männern in jener Zeit ergangen und zumute gewesen sein? Die Literatur ließ den Schluß zu, daß sie nicht die Hätschelkinder der Nation waren, sondern wie Zuchtbullen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, ja gefangengesetzt wurden und nur ihren Samen bereitzustellen hatten. »Ein paar von ihnen hatten wenigstens ein bißchen Verstand, obwohl die Parthenogenese so erfolgreich war. Sie erkannten die Notwendigkeit, den zur Verfügung stehenden Vorrat an Genen zu erhalten.«
    »Genau, Barry. Sie sahen die Sackgasse, in die sie eingefahren waren und taten etwas dagegen, natürlich gegen eine starke Opposition. Die beiden Gruppen führten einen erbitterten Krieg und kamen schließlich zu einem Kompromiß. Befruchtete Eier wurden in künstliche Leiber eingesetzt, wo sie heranreiften. Die Frauen waren damit befreit von, wie sie es nannten, der Tyrannei der Schwangerschaft, und die Rasse konnte überleben.«
    Luden trat zu Scott an das Fenster. Beide Männer trugen nun dunkelgraue Anzüge ohne alle Abzeichen.
    »Eine merkwürdige Gesellschaft, Barry«, überlegte Luden. »Ein Matriarchat, das sich auf ein Feudalsystem aus Häusern und Besitztümern stützt. Männer werden als minderwertig betrachtet und dürfen nur niedere Arbeiten ausführen. Gefährten, oder -wie wir sie nennen würden - Ehemänner haben keine gesetzliche Rechte und können jederzeit wieder entlassen werden. Die Kinder aus solchen Verbindungen können den mütterlichen Namen annehmen. Nach der Geburt werden sie in einem staatlichen Pflegeheim aufgezogen und ihrem Geschlecht entsprechend ausgebildet. Mädchen bekommen eine erstklassige Erziehung, Jungen nur dann, wenn sie aus sehr hohen gesellschaftlichen Kreisen stammen. Sonst bekommen sie nur eine Grundausbildung, die im wesentlichen nur kulturelle Wissensgebiete umfaßt.«
    »Aber Royce ist an Mathematik interessiert«, bemerkte Scott. »Seine Bücher beweisen es uns.«
    »Ein Hobby, Barry. Keine Frau würde es und ihn ernst nehmen.«
    Schade, denn der Mann könnte ein Verbündeter, ein Freund sein. Sie hatten ihn bewußtlos neben Natalie zurückgelassen, ebenso genadelt wie sie, nachdem er den Luftwagen in unmittelbarer Stadtnähe gelandet hatte. Das war eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, und Royce hatte sie begriffen und akzeptiert.
    Auf seine Art war er ein tapferer Mann, denn er hatte nur Scotts Wort, daß die Pfeile harmlos seien. Er hatte ihnen alle Informationen über die Stadt gegeben und ihnen noch mehr Hilfe versprochen, soweit er dazu in der Lage sei. Scott glaubte nicht, daß dies nur leere Worte waren. Und dann hatte er ihnen auch von den Zeglar erzählt. Es waren Fremde. Die Rasse war vor einem Jahrhundert von den Sternen gekommen und hatte ihnen technologische Hilfe und Schutz versprochen; natürlich nicht umsonst.
    Der Preis waren menschliche, lebende Gehirne. Selbstverständlich männliche Gehirne, denn die Frauen hätten nie an ihre eigenen gedacht. Diese Gehirne waren für Cyborg-Computer unerläßlich, und diese waren ungeheuer leistungsfähige Einheiten, welche die Forts, die im Orbit befindlichen Schiffe und die Raumschiffe im System lenkten und kontrollierten.
    Die Zeglar. Scott schaute auf seine Fäuste hinab, wo die Knöchel weiß hervortraten. »Die Zeglar. Eine versklavte Erde, Jarl. Das erscheint unmöglich!«
    »Auf unserer Welt, Barry, wäre das unmöglich, aber wir sind ja auch noch nie von einer fremden Rasse daraufhin angesprochen worden. Als wir zu den Sternen aufbrachen und mit anderen Kulturen Kontakt aufnahmen, war unser Abwehrsystem sicher. Hier war es ganz anders. Diese Kultur stagnierte, und das war ein fast unvermeidliches Ergebnis der weiblichen Herrschaft. Ich halte Frauen ihrer ganzen Natur nach für konservativ. Verglichen mit den Männern sind sie reif. Ihnen fehlt die ständige Pubertät, die der Grund ist für die Sehnsucht nach Abenteuer und Forschung. Anfangs hat die Raumfahrt ja nichts geboten und nur unendlich viel gekostet. Nach dem Debakel, dem wir entkommen konnten, hatten sie ja sehr große Schwierigkeiten.«
    Sie hatten ganze Wissenschaftszweige eingebüßt, die vorher unter großen Mühen aufgebaut worden waren. Sie mußten nach innen schauen, statt sich nach außen zu orientieren. Ihre ganzen Energien hatten sie in einen engen Kanal zu leiten. Da waren die Zeglar mit angeblichen

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