Commander Scott 11 - Versklavte Erde
Geschenken gekommen, mit Wissen; wie man zum Beispiel Düngemittel aus der Luft holt, wie man die Erde nach Restrohstoffen anbohren und ausbeuten kann; wie man Computer relativ billig nach einem Grundmuster baut. Selbst das Wissen der Raumfahrt brachten sie mit, die ihnen andere Welten erschloß.
Spielzeug, mit dem sie einen Planeten gekauft hatten...
Erst gekauft, dann versklavt.
Die Forts, die der Verteidigung dienen sollten, waren ein Gefängnis, das den Preis der Fremden sicherte. Hier hatten sie eine fast unerschöpfliche Quelle von Rohmaterial für ihre Konstruktionen, und wenn sie erst total beherrscht wurden, konnte diese Quelle nicht mehr abgesperrt werden. Darüber war sich Scott klar.
»Diese Fremden haben sie betrogen, Barry«, sagte Luden. »In den Büchern finde ich nirgends etwas von Atomkraft, und vom Hyperdrive scheinen sie auch keine Ahnung zu haben. Trotzdem müssen die Zeglar etwas haben, womit sie mit Überlichtgeschwindigkeit reisen können. Und das wäre ja auch unbedingt nötig, wenn sie mit ihren eigenen Welten ständig Verbindung behalten wollen. Sie treiben doch Handel.«
»Für sie scheinen wir Wilde zu sein, die wahllos ihre Waren abnehmen gegen das,, was wir liefern können. Selbstverständlich betrügen sie unter solchen Umständen.«
»Richtig, Barry, aber wir können uns nicht hineinziehen lassen. Unsere eigenen Probleme sind groß genug. Penza hat die Mordain soweit repariert, wie es ohne diesen Zirnalitkristall möglich war. Ihn zu finden ist wohl sehr schwierig. Wie wir ihn zum Schiff bringen, ist ein anderes Problem. Das dritte ist, wie wir den Torus schließen können. Ich sehe also keine Möglichkeit, die Zeglar zu überwinden.«
»Aber wir brauchen sie; wenigstens ihre Produkte«, entgegnete Scott. »Diese Welt hier hat an Wissenschaft und Technologie nur das zu bieten, was von den Zeglar kommt. Die grüne Energie, durch die unsere Mordain zum Wrack wurde, ist etwas Neues.«
»Eine Anwendung elektronischer Belastung auf die Gravitonstruktur«, gab Luden zu. »Das scheint es wenigstens zu sein. Wenn wir sie gegen den Torus einsetzen könnten, wäre vielleicht...« Er brach ab und schüttelte den Kopf. »Spekulationen nützen uns nichts, Barry. Wir brauchen handfeste Beweise. Und das heißt ein Labor, Testausrüstung und Räumlichkeiten, und all das haben wir nicht.«
»Vielleicht können wir uns das alles beschaffen. Aber zuerst müssen wir die Mordain reparieren.« Scott schaute durch das Fenster auf die weitläufige Stadt hinab. »Zirnalit. Wir müssen ihn finden.« Am Fuß der Treppe trat ihnen der Hotelbesitzer in den Weg. Er war ein kleiner, öliger, kahlköpfiger Mann in olivfarbenen Kleidern. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein Hemd hatte Weinflecken. »Ihr geht aus? Und kommt zurück?«
»Ja« antwortete Scott. »Wir kommen zurück. Wir haben für eine Woche bezahlt. Weshalb die Fragen?«
»Hab ich nicht ein Recht auf Fragen? Sie sind üblich...« Er kratzte sich das Kinn. »Falls ihr Arbeit sucht - an der Arnet-Lemurge brauchen sie Straßenkehrer. Versucht es dort. Ist es nichts, dann weiß ich vielleicht etwas anderes. Ihr kommt zurück?«
»Ja, wir kommen zurück.«
Sie gingen jedoch an der langen Schlange der wartenden Leute vorüber. »Wir ziehen am besten um, Jarl«, sagte Scott. »Ich fürchte, sie rücken uns auf den Pelz.«
»Der Mann hat sich gewiß sehr seltsam benommen.« Luden warf einen Blick zurück. Niemand folgte ihnen, niemand ging in ihre Richtung. »Vielleicht ist er nur ein ungeschickter Polizeispitzel. Oder er hat uns heimlich gewarnt. Jedenfalls wäre eine Rückkehr unklug. Welche Alternative?«
»Die dritte.« Scott hatte verschiedene kleine Hotels in mehreren Stadtbezirken herausgesucht, die sie als Treffpunkt benützen konnten, falls sie sich trennen mußten. »Und jetzt wollen wir sehen, ob wir Zirnalit bekommen können.«
Ein Industriekomplex, die Henge-Cormile Lan, die sich auf Synthetics spezialisiert hatte, erschien ihnen als die geeignetste Möglichkeit. Die Empfangsdame, eine ältliche, reizlose Frau der unteren Ränge, taute ein wenig auf, als Scott sie anlächelte. »Zirnalit?« Sie runzelte die Brauen. »Nein, das ist keines unserer Produkte. Ist das auch bestimmt der richtige Name?«
»Vielleicht nicht. Aber wir müssen versuchen, diesen Kristall zu bekommen. Ein Job hängt davon ab.« Er musterte die Insignien auf ihrer. Tunika und versuchte das Mitgefühl eines Unterlings für einen anderen Unterling zu
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