Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
Vom Netzwerk:
mit einem Badetuch trocken und macht dabei einen großen Bogen um seine lädierten Körperpartien.
    Ich steuere das Gefährt um den Swimmingpool, im Slalom durch das medizinische Arsenal hindurch, vollführe ein paar Phantasiemanöver und halte schließlich neben dem Sprungbrett an.
    »Echt beeindruckend!«
    »Also, was will die Polizei von mir?«
    »Ich habe einen Blick auf den Bericht über den Brand in deinem Betrieb geworfen. Deine Geschäfte schienen nicht so toll zu laufen. Du warst kurz vor dem Bankrott. Zwischen den Zeilen steht zu lesen, daß du den Laden höchstwahrscheinlich selbst in die Luft gejagt hast, um die Versicherungssumme zu kassieren.«
    »Du übersiehst, daß ich mit in die Luft gegangen bin.«
    »Nicht jeder ist ein geborener Feuerwerker.«
    Mamar malträtiert seine Schulter, als er sich das Handtuch um den Hals legt.
    »Nutz meine momentane Schwäche nicht aus, Llob. Meine Ärzte haben mir eindringlich geraten, mich nicht aufzuregen. Ich brauche meine ganze Kraft, um über den Berg zu kommen, verstehst du …? Es stimmt, in meinem Betrieb gab es in letzter Zeit viel Leerlauf. Der Rohstoff war mir ausgegangen, und meine Lieferanten weigerten sich, mir über die Durststrecke zu helfen. Aber deshalb zerstört man doch noch lange nicht seinen Betrieb. Ich hatte einen Maschinenpark im Wert von drei Milliarden. Man wirft kein Vermögen weg, um eine mickrige Versicherungssumme abzuräumen.«
    »Deine Maschinen standen zum größten Teil still. Das war alles Schrott.«
    »Das sagst du. Ich habe meinen Maschinenpark erst vor einem knappen Jahr erneuert.«
    »Erneuert …? Davon steht in dem Bericht kein Wort.«
    »Sagen wir mal, ich hatte keine Zeit, das auf der Ebene des Zolls zu bereinigen.«
    »Kapiere. Eine Schwarzlieferung.«
    »Ich habe auch einen Blick auf den Bericht geworfen«, lenkt er mich eilends vom Thema ab. »Und um dir nichts zu verheimlichen: ich habe es sogar geschafft, mir eine Kopie zu besorgen.«
    »Das ist nicht legal.«
    »Mag sein, aber es geht trotzdem ganz leicht. Was die Ermittlungen anbelangt - das ist das Allerletzte. Stinkt nach Manipulation. Nicht ernstzunehmen. Gänzlich bedeutungslos. Wirklich nichts, was einem korrupten Richter Spaß machen könnte. Wenn du es genau wissen willst: Da hat jemand versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Athmane Mamar aus dem Weg zu räumen und seine Familie in den Ruin zu stürzen.«
    »Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    »Eine Ahnung schon, mehr aber auch nicht! Ich hebe sie mir für später auf.«
    »Warum will man dir schaden?«
    »Schon mal was von Konkurrenzneid gehört, liebster Llob? Von Überlebenskampf, Erweiterung des Aktionsradius, Vampirismus, Investitionswut, Leadership …?«
    »… vierter Hypothese …!«
    Bingo!
    Athmane empfängt den Kinnhaken da, wo er ihn am wenigsten erwartet hätte. Er wirft den Kopf in den Nacken, sichtlich angeschlagen. Aber sofort fängt er sich wieder. Ein ganzes Leben als zäher und unverbesserlicher Intrigant hat ihn zu einem werden lassen, der eiskalt wegstecken kann. Er macht sich nicht einmal die Mühe, sich zu schütteln. Seine Hand ist kurze Zeit wie erstarrt, dann krümmen sich die Finger bis auf den Zeigefinger, der auf mich weist.
    »Unser Gespräch ist beendet, Kommissar.«
    Er klatscht in die Hände. Der schwarze Riese kommt mit schäumenden Nüstern angetrabt. Ich mache mich schnurstracks aus dem Staub.
    Vom Swimmingpool aus lande ich in einem riesigen Garten. Ich laufe eilends auf den schützenden Schatten des Blattwerks zu, denn die Sonne steht kochend am Himmel. Ich habe noch nicht ganz den Weg erreicht, der durch den Hof führt, da flötet eine Traumstimme hinter mir: »Monsieur Llob?«
    Ich drehe mich um.
    Eine halbnackte Mieze blickt von einem Balkon aus auf mich herab. Sie ist notdürftig in einen flatternden Fetzen gehüllt, ihre Haare sind schwarz und drahtig, ihre Beine rosig und so lang, daß jeder Mönch es sich zweimal überlegen würde, ob er wirklich wieder ins Kloster zurückwill. Ihr betörender Schlafzimmerblick beweist, daß sie eben erst Morpheus’ Armen entstiegen ist.
    Es ist Madame Athmane in Person, und sie ist tausendmal attraktiver, als die schlüpfrigen Geschichten vermuten lassen, die in der Stadt über ihre kleinen Fluchten kursieren.
    »Sie wollen schon gehen?«
    Mit weichem Hüftschwung überprüft sie von der Höhe ihres Turms herab, ob der Weg frei ist, und zeigt dann auf eine Wendeltreppe.
    »Wollen Sie nicht auf eine Minute

Weitere Kostenlose Bücher