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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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Weihnachtsmann“, beruhige ich ihn.
    „Was ist los mit dir, mein Junge? Vor wem woll-
    test du untertauchen?“
    „Ich hatte euch für Boscos Männer gehalten.“
    „Und wer ist Bosco? Ein Yetijäger?“
    „Mein stiller Teilhaber. Ich schulde ihm Geld. Ist
    doch nicht meine Schuld, wenn der Laden nicht
    läuft. Wir stecken mitten in der Krise. Aber davon
    will der Bosco nichts hören. Ich werde doch wohl
    keinem auf offener Straße die Knarre in den Bauch
    drücken, nur damit ich ihn auszahlen kann.“
    „Da hast du recht. Am Anfang drückt man den
    Leuten die Knarre in den Bauch, weil man dazu
    gezwungen wird, und mit der Zeit findet man Ge-
    schmack daran. Das ist gar nicht gut.“
    „Sieh mal her, Kommy, was ich in seinem Näh-
    kästchen gefunden habe!“ jubelt Lino und
    schwenkt ein Täfelchen Haschisch.
    „Das gehört mir nicht!“ protestiert Tej und richtet sich auf.
    Ewegh packt ihn an den Schultern und stößt ihn
    auf den Stuhl. Tej protestiert noch immer.
    Ich hebe sein Kinn mit angewidertem Finger an
    und erkläre ihm: „Hör zu, du Saukerl. Wenn du
    damit vielleicht zum Ausdruck bringen willst, daß
    wir dir dieses Mistzeug da in deine Sachen ge-
    schmuggelt haben, um dir Ärger zu machen, könn-
    te ich am Ende noch mal aufhören zu glauben, daß
    du unfähig bist, Leuten auf offener Straße die
    Knarre in den Bauch zu drücken. Wir wissen, daß
    du Dealer bist, daß du dir eine luxuriöse Fünfzim-

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    merwohnung in Kouba geleistet hast, daß das hier
    nur ein Unterschlupf ist, wo du die gestohlenen
    Autos auseinandernimmst, um den Schwarzmarkt
    mit Ersatzteilen zu versorgen, daß deine Schwester
    mit einem notorischen Terroristen verheiratet ist
    und du trotz deinem Rauschebart nicht mehr Aus-
    sichten auf einen Platz im Paradies hast als jeder
    beliebige Abgeordnete …“
    Tej liest in meinen Augen und findet dort etwas,
    das ihn zuversichtlich zu stimmen scheint. Er errät, daß es nicht in seinem Interesse liegt, die Chance, die ich ihm gerade bewilligen will, auszuschlagen.
    „Was wollt ihr von mir?“
    „Dir einen Deal vorschlagen.“
    „Meine Bank ist bankrott.“
    Linos Fuß schnellt vor. Der Jak weicht zurück.
    Sein Stuhl stürzt um, und er landet auf der Matrat-
    ze. Ewegh sammelt ihn ein, staucht ihn auf dem
    Stuhl zurecht.
    „Ich wiederhol mich nicht gern!“ warne ich ihn.
    „Entweder wir reden, oder wir amüsieren uns. Bei-
    des gleichzeitig ist bei uns nicht drin. Also?“
    Tej mustert Lino und findet, daß der ein Raub-
    tiergebiß hat, dann senkt er den Kopf, um uns
    glauben zu machen, er sei in der Lage nachzuden-
    ken.
    „Ich warte!“
    „Laß uns reden.“
    „Sehr gut. Wir tun so, als wärst du eben erst auf
    die Welt gekommen. Ich habe dein Sündenregister
    soeben auf Null gestellt. Im Gegenzug überbringst
    du deinem Schwager Gaïd Ali eine Botschaft von
    uns.“
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    „Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt, ich
    schwör’s euch. Ali hat sich nicht mehr in der Fami-
    lie blicken lassen seit der Sache mit dem entgleis-
    ten Zug.“
    Ich wende mich an Lino: „Glaubst du ihm?“
    „Nicht direkt.“
    „Und du, Ewegh?“
    Ewegh schüttelt den Kopf.
    Ich breite zum Zeichen des Bedauerns die Arme
    aus: „Denk dir was anderes aus, Idiot. Wenn dich
    mein Angebot nicht interessiert, dann schlag ich es halt jemand anderem vor. Und aus dir machen wir
    Kleinholz, Spezialbehandlung inklusive.“
    Er kratzt sich den Nasenrücken. Ein rötliches
    Spuckegerinnsel hängt ihm im Mundwinkel.
    „Worin besteht euer Angebot?“
    „Gaïd Ali ist seit einiger Zeit im Besitz eines
    Dings, das nicht ihm gehört. Ich würd’s gern ha-
    ben.“
    „Im Klartext?“
    „Es handelt sich um eine Diskette. Er hat sie an
    der Place de la Charité einem Freund geklaut, der
    seitdem ganz kopflos ist.“
    „Ich kapiere nicht, wovon ihr redet.“
    „Ist auch nicht nötig. Begnüg dich damit, die
    Botschaft zu überbringen. Dein Schwager versteht
    schon. Sag ihm, daß es mir egal ist, ob er gerade
    untergetaucht ist oder nicht. Ich will weiter nichts als die Diskette.“
    „Und wenn ich ihm das bestellt habe, kann ich
    nach Hause zurück, ohne daß ihr mir am Arsch
    klebt?“
    „Wir sind doch keine Zäpfchen.“

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    Er tut, als sei er nicht sonderlich begeistert. E-
    wegh packt ihn am Nacken und läßt ihn baumeln.
    „Mein Name ist Ewegh Seddig. Ich seh nicht gut.
    Ich kann ein Leichentuch nicht von einer Friedens-
    fahne unterscheiden, deshalb mache ich auch keine
    Gefangenen. So

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