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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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das Foto von Beelzebub höchst-
    persönlich auf die Brust: „Erkennst du ihn?“
    „Klar. Das ist Alla Tej. War mal mein Gärtner.
    Was hat er denn jetzt ausgefressen?“
    „Keine Ahnung. Ich bin hinter seinem Schwager

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    her, Gaïd, genannt der Friseur.“
    „Und was hab ich damit zu tun?“
    „Du warst jahrelang sein Arbeitgeber. Du kennst
    bestimmt seine Gewohnheiten. Es gibt sicher einen
    Ort, an dem ich ihn finden kann.“
    Athmane bewegt sich unter Schmerzen. Sein vio-
    lett verfärbtes Gesicht zerknittert zu tausend Fal-
    ten. Er grollt: „Und ich dachte, du wärst wegen
    meines Unfalls gekommen.“
    „Das nächste Mal“, antworte ich bissig. „Im Au-
    genblick hat dein Dienstbote Vorrang. Es ist wirk-
    lich wichtig.“
    Er wackelt betrübt mit dem Kopf. Ich lasse ihn
    zwei Sekunden lang vor sich hin stieren, dann pie-
    sacke ich ihn erneut.
    Er gibt schließlich nach: „Der treibt sich in Riad
    El Feth rum. In der Herrentoilette.“
    Spricht’s, dreht sich wieder zum Fenster um und
    weigert sich, mir zum Abschied hinterherzubli-
    cken.
    Im Gang ertappe ich Lino dabei, wie er einer
    Krankenschwester sein Leben erzählt. Ich schiebe
    ihn vor mir her und frage: „Haben wir jemanden in
    Riad El Feth?“
    Lino faßt sich mit beiden Händen an die Stirn
    wie ein Biologe angesichts einer seltsamen geneti-
    schen Mutation, überlegt und überlegt und schnippt
    zuletzt mit den Fingern: „Wir haben Jo, Chef.“

    Jo hat mich ins Grill 69 nach Riad El Feth bestellt.
    Ein Edel-Snack mit Glasfassade, verspiegelter De-
    cke, rotweißem Mobiliar. Der Service ist diskret,
    die Kundschaft gerade flügge geworden. Schwaden
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    von Kif und der Duft des großen Geldes wetteifern
    in aller Freundschaft um die klimatisierte Luft,
    während schmachtende Melodien das Kristall der
    Lüster zum Erklingen bringen. Überall Miezen,
    maunzend und mit den Wimpern klimpernd, den
    Popo renitent in knallenge Jeans gezwängt. Hier
    und da ein Gymnasiastenpärchen, das sich per
    Blickkontakt paart, eine Hand ums Glas geschlun-
    gen, die andere unter dem Tisch.
    Unsere Ankunft läßt für einen Sekundenbruchteil
    einige Augenbrauen fragend hochgehen, dann be-
    achtet man uns nicht mehr. Ich lasse mich mit Lino
    in Türnähe nieder, und wir machen uns alsbald
    über senfgestreifte Hammelhoden her. Gratis. Der
    Snackbesitzer steht nicht eben im Ruf, ein Engel zu sein, da investiert er lieber ein bißchen. Da über
    des Desserts verlockender Süße kein Schreckge-
    spenst in Form einer Rechnung schwebt, nutzt Lino
    die Gastfreundschaft über Gebühr. Dem Lächeln
    des Wirts tut das zwar keinen Abbruch, doch im
    Innersten dürfte er zutiefst erschüttert sein. Das
    wird ihm kein zweites Mal passieren, sich von
    Hungerleidern wie uns zu Anwandlungen von
    Barmherzigkeit hinreißen zu lassen.
    Ewegh sitzt hinten an einem Tisch neben den
    Toiletten. Die unmittelbare Nähe eines höchst agi-
    len Popos lenkt ihn in keiner Weise ab. Er hat den
    ganzen Laden im Blick und die Knarre griffbereit.
    „Nicht übel, der Schuppen“, befindet Lino, wäh-
    rend er sich die Finger leckt, von denen es nur so
    tropft. „Werde demnächst wohl mal meine Rothaa-
    rige hierher ausführen.“
    „Ich dachte, sie sei blond.“

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    „Ah … das ist eine neue Eroberung. Du weißt
    doch, ich lasse mich nicht zähmen.“
    „Wußte ich nicht.“
    „Na schön, dann weißt du es eben jetzt.“
    Ich wische mir über die Lippen, um ein aufkom-
    mendes Grinsen zu kaschieren. Das letzte Mal, daß
    der Brillerich mit einem Mädchen ausgegangen ist,
    dürfte auf dem Klassenausflug gewesen sein. Mit
    dem Feuerlöscher, den er zwischen den Schultern
    hat, schafft er es im besten Fall, sein eigenes Spiegelbild nicht zu verscheuchen.
    Er macht sich andächtig über einen Fleischspieß
    her, tunkt ihn erst in Mayonnaise, dann in Harissa, zuletzt in Senf – man beachte die klug durchdachte
    Reihenfolge bezüglich der Konsistenz der Beilagen
    – und schlägt mit glücklichem Seufzen seine Zähne
    hinein.
    „Was hältst du davon, Kommy?“
    „Wovon?“
    „Von dem Laden hier. Meine Kleine wird das
    geil finden.“
    „Wenn es dir Spaß macht, dich ausnehmen zu
    lassen.“
    „Sorg halt dafür, daß ich mal mehr einnehme!“
    Jo taucht gegen Viertel vor eins auf, als unser
    Wohltäter allmählich sauertöpfisch dreinblickt. In
    ihrer Verkleidung habe ich sie erst gar nicht er-
    kannt. Sie hat sich dafür entschieden, das älteste
    Gewerbe der Welt auf persische Art

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