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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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einfach ist das. Entweder du
    spielst mit oder du hast schon jetzt verspielt.“
    Alla beschwichtigt ihn mit beiden Händen.
    „Sachte, du Dampfwalze, du zerknitterst mir
    noch meinen Hemdkragen. Mal sehen, was ich für
    euch tun kann.“
    „Und versuch ja nicht, klüger als wir zu sein!“
    sagt Lino drohend.

    Was bei Ben Hamid, dem Kneipier, nicht funktio-
    niert hat, scheint mit Alla Tej zu klappen. Zwei
    Minuten nach unserem Abgang hat der Beelzebub
    vom Laden aus telefoniert. Man hat ihm wohl ge-
    sagt, man würde zurückrufen, denn er hat sich auf
    die Theke gesetzt und den Lebensmittelhändler
    weggeschickt. Das Telefon läutet dreimal. Alla
    rührt sich nicht. Eine Minute später hebt er nach
    dem ersten Läuten ab. Nach dem Gespräch kehrt er
    in seine Baracke zurück, zieht sich um und nimmt
    vor dem hinteren Eisentor Stellung.
    Gegen 23 Uhr taucht ein Renault ohne Lichter
    auf, dreht eine Runde um den Platz und sammelt
    ihn ein. Wir geben Gas und verfolgen sie mit gro-
    ßem Abstand.
    Zwei Kilometer unterhalb des Hügels umfährt
    der Renault eine Polizeisperre und verliert sich in einem Vorort, dessen Schwärze sogar die kränkli-chen Lichter der Laternen aufsaugt. Wir setzen ihm
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    quer über einen Bauhof nach, auf dem Massen von
    Kränen und Eisengerüsten gen Himmel ragen, und
    holen ihn an einem Square mit prächtigen brand-
    neuen Palästen wieder ein …
    Alla Tej und sein Fahrer bleiben eine gute Vier-
    telstunde unter einer Mimose im Auto sitzen, ehe
    sie sich entschließen auszusteigen. Sie gehen zwei
    Gassen hinunter und betreten ohne Vorankündi-
    gung eine Villa.
    Wir warten eine Ewigkeit. Da immer noch nichts
    passiert, beschließe ich, nach dem Rechten zu se-
    hen. Ewegh schlägt sich allein durch eine Seiten-
    straße. Lino und ich marschieren direkt auf die
    Villa zu. Das Gittertörchen ist angelehnt. Ein mit
    Marmor gepflasterter Weg führt uns zu einer Tür
    aus massivem Eichenholz, die gleichfalls of-
    fensteht. Ich knipse meine Taschenlampe an und
    wage mich ins Innere der Behausung.
    Wir kämmen alle Räume durch, Schlafzimmer,
    Bad, Waschküche, sogar die Schränke. Die beiden
    Gauner haben sich in Luft aufgelöst.
    „Im Garten ist ein Pool“, informiert mich Ewegh,
    der auch nichts entdeckt hat. „Vermutlich sind sie
    da entlang getürmt.“
    Wir machen kehrt. Im selben Moment, als wir am
    Gartentörchen ankommen, werden wir förmlich
    vom Blitz getroffen.
    „Polizei!“ brüllt jemand. „Hände hoch und keine
    Bewegung!“
    „Nicht schießen!“ bettelt Lino kleinlaut. „Wir
    sind Kollegen.“
    „Ach du Scheiße!“ ruft Leutnant Charter und
    kommt hinter einem Gefängniswagen hervor. „Was

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    zum Teufel tut ihr denn hier? Wir hätten euch fast
    umgelegt!“
    „Ich hab schon Netzhautablösung!“ ruf ich ihm
    zu, buchstäblich geblendet von den Scheinwerfern.
    Leutnant Charter befiehlt seinen Leuten, ihre
    Schießeisen wieder zu sichern. Da ich nichts sehe,
    hakt er mich unter und hilft mir voran.
    „Ein anonymer Anrufer hat uns auf die verdäch-
    tige Anwesenheit von drei bewaffneten Männern in
    der Rue Baya Dahro, Hausnummer 16, hingewie-
    sen. Zum Glück hat Lino Laut gegeben, sonst hät-
    ten wir euch glatt für Terroristen gehalten.“
    Ich bemerke zu Lino: „Na, der Jak, das war kein
    Hornochse.“
    „Und wir, wir sind wie Ochsen vor dem Tor ge-
    standen.“
    Vom Renault fehlt jede Spur. Und von Jo, die im
    Auto geblieben war, haben wir weiter nichts als
    einen Schuh und einen Lippenstift auf der Straße
    gefunden.

    Am nächsten Morgen, Punkt acht, läßt Alla Tej mir
    kaum Zeit, den Mantel abzulegen. Tosendes La-
    chen am anderen Ende der Leitung.
    „Na, wer von uns beiden ist denn nun der Idiot,
    Llob? Wenn ich dich am Leben gelassen habe,
    dann nur, damit du dir darüber mal klar wirst.“
    „Wo ist Jo?“
    „Du meinst die Nutte? In der Rue Baya Dahro
    Nummer 16. Genau da, wo deine Kumpels euch
    fast umgelegt hätten, euch drei. Und noch was,
    Idiot: Sag deinem bekloppten Dinosaurier, daß
    auch wir weder Geschenke noch Gefangene ma-
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    chen.“

    Der Himmel ist leuchtend blau. Nach den Regen-
    güssen vom Vorabend glänzt das Grün der Blätter
    wie frisch angemalt. In den reglosen Bäumen zwit-
    schern die Vögel. Alles ist friedlich im Haus
    Nummer 16 in der Rue Baya Dahro. Überall Ruhe
    und Heiterkeit. Auf der Liege am Rand des Swim-
    mingpools, im Schatten eines Sonnenschirms, der
    gestern abend noch nicht da stand, scheint Jo zu
    träumen

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