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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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ich,
    als ich das Licht anknipse, befürchte, es fliegt
    gleich alles in die Luft.
    „Wer macht hier eigentlich sauber?“
    „Der Mieter.“
    „Hat er für den ganzen Monat gemietet?“
    „Er hat für ein Vierteljahr im voraus bezahlt, aber er ist selten da.“
    Ich zeige ihm das Foto von Mérouane Sid Ahmed
    alias TNT.
    „Ja, das ist er!“
    „Hat er allein hier gelebt?“
    „Mit einem Mädchen.“
    „Wo können wir die finden?“
    „Keine Ahnung.“
    „Eine, die hier arbeitet?“
    „Kein Mensch in unserem Team kennt die. Hat
    eine Warze auf der Nase, die sie als Schönheits-

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    fleck verkauft. Sie ist unverwechselbar: ein Bau-
    ernschrank mit roter Perücke und falschen Wim-
    pern, die dir beim ersten Kuß ins Auge stechen.“
    „Weißt du, wer das sein könnte?“ frage ich Jak
    Stehauf.
    „Die heißt Brigitte.“
    „Französin?“
    „Nicht direkt. Sie wird so genannt, weil sie einem
    Frachter ähnelt, der Brigitte heißt.“
    Ich schicke den Typen von der Rezeption in sei-
    nen Käfig zurück und mache mich daran, das Cha-
    os zu durchwühlen. Stinkende Schuhe, eklige Kla-
    motten, ein kaputter Revolver, Anleitungen zum
    Bombenbasteln, eine Stange Dynamit … In einer
    Schublade stoße ich auf eine Mappe. Darin Fotos
    von Athmane Mamar, seinem Hund, seinem Haus
    und außerdem ein Lageplan seines Betriebs.
    Während ich ihm den Rücken zukehre, nimmt
    Alla Tej die Beine in die Hand und flüchtet über
    den Gang. Das bringt mich nicht eine Sekunde aus
    der Fassung. Mit einem Mal bricht der Laufschritt
    ab, und sofort folgt ein Aufknall.
    „Ich hoffe nur, du hast ihn nicht totgemacht“,
    brumme ich, während ich weiter unter dem Bett
    herumsuche.
    „Ich hab’s nicht überprüft!“ tönt Eweghs Stimme
    aus den Tiefen des Gangs.
    Eines ist gewiß: wenn Alla sich weiterhin darauf
    versteift, uns so häufig zu entwischen, ist sein Gesicht über kurz oder lang so platt wie ein Bügel-
    brett.

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    Athmane Mamar sitzt zur Abwechslung im Roll-
    stuhl, direkt vor dem Fenster, seine Gliedmaßen
    sind mit Merkurochrom-Tinktur bepinselt, sein
    mondförmiges Gesicht mit Schorf und Grind über-
    zogen. Er dämmert vor sich hin, ähnlich einem
    weltvergessenen Einsiedler. Er dreht sich nicht um, als er hört, wie sich die Zimmertür öffnet.
    „Hallo, Ramses. Ich habe dir Pariser Konfekt
    mitgebracht.“
    Ich stelle eine Tüte mit Süßigkeiten auf dem
    Nachttisch ab und lege ihm eine mitfühlende Hand
    auf die Schulter, was ihn vor Schmerz hochfahren
    läßt.
    „Pardon.“
    „Halb so wild. Ich gewöhne mich allmählich an
    mein Nessusgewand.“
    „Ist das aus Brennesseln?“
    Jetzt rollt er herum und ich sehe sein Gesicht, ei-
    ne Kamee von einem Violett, daß einem die
    Schamhaare zu Berge stehen.
    „Die Schwester findet, daß meine Physiognomie
    der Weltkugel ähnelt“, tröstet er sich über sein Geschick hinweg.
    „Sehr liebenswürdig von der Schwester.“
    Sein klägliches Lächeln franst nach und nach aus,
    und er umklammert mit den Händen seine Knie,
    wobei sich seine Gelenke milchig verfärben.
    Ich ziehe Fotos und Skizze aus meinem Mantel
    und breite alles auf dem Bett aus.

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    „Das habe ich bei einem Bombenleger gefunden,
    dem wir die Mehrzahl aller Bombenattentate in
    Algier verdanken. Ein gewisser Mérouane Sid
    Ahmed, genannt TNT.“
    Athmane wendet mühsam den Hals um hinzu-
    schauen, erkennt den Lageplan und fällt in den
    Stuhl zurück.
    „Was genau willst du von mir, Llob?“
    „Du hast mich angeschwindelt. Der Brand in dei-
    nem Betrieb, das war kein Kurzschluß.“
    „Das geht dich gar nichts an. Ich bin gegen die
    geimpft, ich komm alleine klar.“
    Ich sammle alles wieder ein, lege es sorgsam zu-
    sammen und verstaue es in der Innentasche meines
    Mantels.
    „Ich habe mich heut früh mit deiner Alten unter-
    halten. War nicht gut drauf, stell dir vor. Hat mir erzählt, daß du in letzter Zeit jede Menge Anrufe
    gekriegt hast, daß du nicht gerade glücklich gewe-
    sen bist, wenn du wieder aufgelegt hast, und es in
    letzter Zeit deine Lieblingsbeschäftigung war, hin-
    ter deiner Gardine auf der Lauer zu liegen. Vor
    wem hast du Angst?“
    Er begnügt sich damit, auf die Scheibe zu starren.
    Ich baue mich zwischen ihm und dem Tageslicht
    auf. Es irritiert ihn, daß ich nicht durchsichtig bin.
    Er rollt zur Seite und starrt erneut auf die Gebäude jenseits der Straße.
    „Sie hat sich auch an Ben Ouda erinnert. War ein
    Kumpel von dir.“
    „Damals hatte ich Kumpel

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