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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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hierher geladen wurden.«
    »Ob Monsieur Horloge der Mörder ist, steht noch keineswegs fest, Monsieur Amaury. Die Faktenlage lässt durchaus noch andere Schlussfolgerungen zu.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kaffee möchten?«
    Die vier wechselten Blicke.
    »Und jetzt möchten Sie uns wegen Drogenbesitzes dingfest machen?«, fragte Richter Lagadère lauernd.
    Sie betrachtete ihn. Schaute ihn von oben bis unten an und sagte dann liebreizend: »Nantes ist immer eine Reise wert.«
    »Wie bitte?«, fuhr er auf.
    César Alexandres Lippen waren wie zwei Striche, seine Augen dunkel wie Kohle, während er das kurze Wortduell verfolgte.
    »Kommen Sie bitte zum Punkt, Madame. Wir haben unsere Hilfsbereitschaft demonstriert und …«
    »Ich möchte«, unterbrach sie ihn laut und betont langsam, »ich möchte, dass Sie alle sich über den Sinn dieses informativen Austausches hier im Klaren sind. Es geht nicht um Ihre Hilfsbereitschaft, die setze ich voraus. Es geht darum, dass Sie vier an dem Abend, bevor Julie starb, nicht nur eine Art … Fest mit ihr gefeiert haben. Sie haben ihr illegale Drogen verabreicht, was für sich ein Straftatbestand ist, der selbst Sie problemlos ins Gefängnis bringen kann.«
    Alexis Lagadère war nur hochrot, Victorine Hersant verspannt. Amaury schaute, als ob er den Sinn ihrer Worte nicht ganz verstanden hätte. Und Alexandre?
    Es schien ihm tatsächlich Spaß zu machen, sie zu beobachten.
    Zadira fuhr fort.
    »Ob mit oder gegen Julies Willen, ist nicht festzustellen. Das beweist natürlich noch lange nicht Ihre direkte Tatbeteiligung. Aber es braucht auch mehr als einen Slip unter der Matratze eines Jungkochs, um Sie von jeglichem Verdacht freizusprechen.«
    Zadira ließ ihre Worte wirken und ergänzte dann sehr höflich:
    »Mir ist bewusst, dass Sie alle wichtige Persönlichkeiten sind, die ihren guten Ruf selbstverständlich geschützt sehen wollen. Darum wäre es sicher das Beste«, nun schaute sie César Alexandre direkt an, »wenn wir alle strittigen Fragen klären könnten, bevor die Presse sich ihr eigenes Bild von den Vorkommnissen zurechtlegt.«
    Jetzt zeigte Zadira ein Raubtierlächeln.
    »Vor allem wenn es sich um ein so furchtbar schrilles Blatt wie Le Dauphiné handelt. Sie kennen doch die Journalisten. Die nehmen immer so unglaublich wenig Rücksicht.«
    Unter Césars linkem Augenlid zuckte ein Muskel. Vielleicht erinnerte er sich ja gerade an den Namen der Journalistin, die mittlerweile für Le Dauphiné arbeitete und noch eine Rechnung mit ihm offen hatte?
    » Chère Madame Lieutenant«, wandte sich nun Victorine Hersant an sie, »das alles ist wirklich sehr … unschön. Aber unsere Abende sind sehr privater, um nicht zu sagen, intimer Natur. In den Augen unbedarfter Menschen kann das zu etwas sehr Hässlichem werden, was wiederum dem Andenken der armen Julie nicht gerecht werden würde.«
    Zadira schaute Hersant an.
    »Unschön? Sie haben Julie eine gefährliche, illegale Droge verabreicht und sie dann für Sexspiele missbraucht. Sie behaupten, dass Julie mit allem einverstanden war? Beweisen Sie es.«
    Victorine Hersant warf César Alexandre einen fragenden Blick zu. Der nickte und sagte dann: »Sie wollen Beweise? Wir können beweisen, dass Julie mit allem einverstanden war.«
    Zadira schwieg gespannt.
    Komm schon. Komm schon!
    »Wir haben einen Vertrag mit ihr abgeschlossen, in dem sie sich bereit erklärt, eine bestimmte Rolle in unserer Gemeinschaft zu spielen. Freiwillig und ohne Zwang.«
    »Ach ja?« Zadira täuschte Unglauben vor. »Einen Vertrag? Den würde ich gern einmal sehen.«
    »Den trage ich natürlich nicht mit mir herum. Er befindet sich im Hotel, im Schranksafe.«
    »Dann sollten wir uns diesen Vertrag einmal anschauen.«
    »Bitte.«
    Zadira erhob sich. Auch die vier Herrschaften schienen froh zu sein, dass die Befragung zu Ende war.
    »Ach, und diese leidige Drogenangelegenheit«, hielt Zadira sie auf, als ob ihr das erst jetzt eingefallen wäre, »wenn alles zutrifft, was Sie sagen, dann haben Sie doch sicher nichts dagegen, wenn wir Ihre Zimmer durchsuchen. Nur um sicherzustellen, dass es keine weiteren Überraschungen mehr gibt. Sie wissen schon: Drogenbesitz, Drogenweitergabe plus de Sade und ein totes Mädchen im Garten, da kann selbst die Polizei die Presse nicht mehr daran hindern, die Sache weiterzuverfolgen. Zwar würde es noch ein paar Tage länger dauern, die Angelegenheit zu klären, und für Sie mit

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