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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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zerbrechlich.
    »Ja, ich muss ihr die Augen geben, damit sie versteht … aber was mache ich mit seinem Kadaver? Ich kann ihn doch nicht hierlassen.«
    Der Mann blieb stehen.
    »Du meinst …?«
    Der Schatten regte sich, als ob er etwas spürte.
    »Was? Ja … das ist es, aber …«
    Der Kopf des Mannes fuhr herum, er fixierte die Kiste.
    »Aber sie ist doch nicht draußen! Das Dreckstück ist immer noch in der Kiste.«
    Mazan erfasste panisch den Raum. Der war klein, rundum Regale, vollgepackt mit aufeinandergestapelten Kisten. Ein Tisch. Keine Fenster, nur eine Tür mit einem schweren Riegel, verschlossen. Das war nicht gut. Gar nicht gut.
    Der Mann zog dicke Lederhandschuhe hervor, die so lang waren, dass sie auch seine Unterarme schützten.
    »Dann muss es jetzt geschehen«, murmelte er grimmig, während er die Handschuhe überstreifte und auf die Kiste zutrat. Kurz bevor Mazan sich wieder in seinen Körper zurückzog, spürte er, wie sich die hasserfüllte Aufmerksamkeit des geflügelten Schattens auf ihn richtete.
    Dann war er wieder in seiner Kiste. Seine Pfoten zuckten.
    »Komm, kleines Teufelsviech, es ist so weit«, drang die Stimme durch die Bretter. »Was ist denn, du schreist ja gar nicht mehr?«
    Die Kiste wurde angehoben, geschüttelt. Mazan ließ sich auf die Seite fallen und widerstand jedem Reflex, sich gegen die Bewegungen zu stemmen.
    »Was ist los?«, knurrte die Stimme. »Du bist mir doch nicht etwa verreckt?«
    Ja, genau das bin ich.
    Wie damals, als die Weißgekleideten den Käfig geöffnet hatten, weil sie glaubten, er wäre tot.
    Mazan hörte, wie ein metallener Verschluss geöffnet wurde, und entspannte alle Muskeln. Jetzt kam es darauf an, dass er sich nicht einmal mit dem kleinsten Zucken verriet. Damals hatte es funktioniert.
    Der Deckel klappte auf. Erst einen Spalt, als ob der Mann erwartete, dass das gefangene Tier ihm ins Gesicht spränge. Mazan rührte sich nicht. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich darauf, dass weder seine Schnurrhaare noch seine Ohren zuckten. Das hatte er lange geübt damals. Er beherrschte es immer noch.
    Langsam hob sich der Deckel.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte der Mann. »Hat das blöde Viech etwa einen Herzinfarkt bekommen?«
    »Nein, es lebt«, zischte eine andere Stimme. Mazan erschrak so sehr, dass er beinah die Augen aufgerissen hätte. Gerade noch wusste er sich zu beherrschen. Es war der gleiche Mann, nur mit einer anderen Stimme. Der Stimme seines Schattens.
    »Ach, verdammt«, sagte die normale Stimme. Dann packte ihn die Hand in dem Lederhandschuh am Genick und hob ihn aus der Kiste.
    Nicht bewegen. Nicht zucken.
    Schlaff hing er in der Hand des Mannes, der ihn hin und her schüttelte.
    »Siehst du?« Der Mann lachte auf.
    »Sie täuscht dich«, zischte die andere Stimme. »Sie täuschen immer. Alle tun es!«
    Mazan atmete nicht. Er konzentrierte sich auf den einen Moment. Denn es würde keinen zweiten geben. Eine einzige Unachtsamkeit des Flügelmannes musste ihm genügen.
    »Die Zeit der Täuschung ist vorbei«, knurrte der Mann.
    Er warf Mazan auf den Tisch, ohne seinen Griff zu lockern.
    »Wo ist denn …?«
    Mazan öffnete die Lider einen winzigen Spalt. Der Mann hatte sich halb abgewandt.
    »Ah, da«, sagte er und streckte die andere Hand nach dem Messer aus, das auf einem Regalbrett lag. Eine scharfe Klinge, lang und spitz zulaufend.
    Während sich der Mann zum Regal hinunterbeugte, lockerte sich der Griff in Mazans Nacken etwas.
    Jetzt!
    Mazan pumpte alle Kraft in seine Muskeln. Seine Krallen hackten in den Tisch, als er sich aus dem Griff befreite. Fast wäre es nicht gelungen, denn die Reflexe des Mannes waren schnell. Doch dann entglitt er dem dicken Lederhandschuh und war im nächsten Moment mit einem Satz auf dem obersten Regal.
    »Was …?«, rief der Mann zornig, aber noch zorniger reagierte der Schatten. Heiße Wut glühte Mazan entgegen, während er versuchte, sich zwischen Kisten und Töpfen in Sicherheit zu bringen. Eine Sicherheit, die es nicht gab. In einem verschlossenen Raum wie diesem war es nur eine Frage der Zeit, bis der Mann ihn erneut zu fassen bekäme.
    »Teufelsbrut«, zischte der Mann und stellte eine Trittleiter an das Regal.
    Fieberhaft suchte Mazan nach einem Ausweg. Er könnte die Töpfe oder Schalen vom Regal stoßen. Vielleicht würde der Lärm irgendjemanden herbeilocken. Auf dem Regal neben der Tür entdeckte er einen Krug, der würde bestimmt großen Lärm verursachen, wenn er auf dem

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