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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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noch!
    »Hört zu«, sagte er. »Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen.«
    »Keine Sorge, mon Commissaire«, beruhigte ihn Louise. »Wir werden alle bereit sein.«
    »Klar, Mann«, bestätigte Rocky.
    Mazan sah ihnen nach, als sie über den Kirchplatz zurück auf die andere Seite der Stadt liefen, um das Château zu bewachen. Sie waren schon eine seltsame Armee. Niemand kümmerte sich um sie, niemand fürchtete sie. Aber kein Mensch würde von nun an in der Stadt noch einen Schritt machen können, ohne dass eine Katze es mitbekam. Darauf setzte Mazan.
    Er stieg wieder die Stufen hoch, um seinen Posten bei Lieutenant Zadira zu beziehen. Schon vor der offenen Tür zu Zadiras Wohnung vernahm er die Stimmen.
    »Für einen reichen Schnösel bist du gar nicht mal so ungeschickt«, schnurrte sie.
    »Und für einen Bullen bist du ganz schön nett.«
    Zadira lachte weich.
    Mazan atmete einmal tief durch. Auch das noch.
    Kam Lieutenant Zadira etwa ebenfalls in ihre Zeit?

35
    E in kalter Sonntag. Zadira half Brell, die Straßen mit Verkehrshütchen zu sperren und Hinweisschilder zur Umfahrung der Straße, die zum Friedhof führte, aufzustellen. Am Lou Càrri sammelten sich schon die ersten Trauergäste. Zadira trug schwarze Jeans, ein schwarzes Shirt und ein schwarzes Sakko.
    Als sie die letzten Hütchen aufteilten, schnaufte Brell: »Ich hätte das nicht gedacht. Diese Leute und dann der nette Paul, der das Gift gegen die Katzen auslegt. Er hat für Alexandre gearbeitet und es uns nicht gesagt. Warum nur?«
    »Als ich ihn mir gestern vornahm, behauptete er, er hätte Angst gehabt. Dass seine reizenden Arbeitgeber ihn als Schuldigen hinstellen würden, wenn er sie verriet.«
    »Glauben Sie ihm das?«
    »Mit Glauben habe ich es nicht so. Aber wissen Sie was? Ich traue Paul zwar zu, dass er Katzen umbringt, aber nicht Frauen. Und schon gar nicht Julie.«
    »Sieht man denn einem Mörder an, dass er ein Mörder ist?«
    Zadira seufzte. Brell hatte natürlich recht.
    Ganz unvermutet musste sie an Jules denken. Beinah hatten sie sich geküsst vorgestern. Beinah …
    Nur keine Experimente.
    Sie stellte ein neues Hütchen auf die Straße.
    »Und?«, fragte Brell. »Was halten Sie von der Sache mit dem Einbrecher, der Julie angeblich getötet haben soll?«
    »Nichts. Das kommt mir so vor, als ob zwei Gegner Schach spielten. Der eine will die Erben des Marquis in Sicherheit bringen, der andere tut alles, um sie zu belasten. Einen Schlüpfer hinlegen, um die Erben zu entlasten oder …« Sie hielt inne. Die Kette …
    »Ja? Reden Sie weiter, Lieutenant«, forderte Brell sie auf.
    Sie hielt immer noch ein Hütchen in den Händen, als sie fortfuhr.
    »César Alexandre war ehrlich erstaunt, als wir die Kette bei ihm fanden. Ich meine, er lässt dieses wichtige Beweisstück doch nicht in seinem Kulturbeutel verschwinden und willigt dann in eine Zimmerdurchsuchung ein.«
    »Also hat sie ihm jemand untergeschoben«, schlussfolgerte Brell.
    »Jaja, schon. Nur was wäre gewesen, wenn die Durchsuchung nicht stattgefunden hätte? Wir wussten doch bis zum letzten Moment selbst nicht, ob wir die Einwilligung der vier dafür bekommen.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass die Kette nicht dort abgelegt wurde, um Alexandre zu belasten.«
    »Sondern?«
    »Was wäre passiert, wenn wir die Kette nicht gefunden hätten?«, stellte Zadira die Gegenfrage.
    »Dann hätte Alexandre sie gefunden.«
    »Und er hätte begriffen, dass ihm jemand damit eine Botschaft schickt«, flüsterte Zadira. »Eine Botschaft, die besagt: Ich bin derjenige, der Julie ermordet hat.«
    Brell musterte sie aufmerksam.
    »Aber warum gibt er dann die Mordwaffe aus der Hand, die auch ihn belasten kann?«
    Gute Frage, dachte sie und stellte ein Hütchen auf.
    »Weil es ihm vielleicht gar nicht darum geht«, mutmaßte sie dann. »Er fühlt sich sicher. Er hinterlässt nie Spuren. Und er will ein Zeichen setzen, für Alexandre: Ich bin mächtig. Ich habe die Kontrolle. Ich habe keine Angst vor deinem Einfluss.«
    »Doch wer hat mehr Macht als er? Jemand aus der Regierung?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Zadira langsam. »Jemand, der sich für unbesiegbar hält. Und der mit den Erben eine Rechnung offen hat, so dringend, dass er dieses Risiko eingeht.«
    »Und wie will er die begleichen?«
    »Genau das ist die wichtige Frage, Brell«, antwortete Zadira. In ihrem Kopf fügten sich die Ereignisse zusammen. Jetzt endlich sah sie das Konstrukt. Aubignan, Bédoin, Monteux, Venasque, Mazan. Und

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