Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)
Einbrecher geführt haben. Bin ich die Einzige, die glaubt, dass ein gewisser Commissaire daran beteiligt war?«
»Ich werde es nie beweisen können, aber Ihr gewisser Commissaire war häufig hier. Und unsere Asservatenkammer wäre nicht die erste, aus der belastende Materialien verschwinden. Es gab schon einige solcher Fälle. Aber, wie gesagt, ich kann es nicht beweisen.«
Commissaire Minotte würde also davonkommen. Sicher nicht zum ersten Mal, dachte Zadira. Was er wohl angestellt hatte, dass Alexandre ihn so hatte benutzen und erpressen können? Minotte hat seine eigene Hölle, dachte sie.
Sie verabschiedeten sich. Als Zadira wieder aus dem WC trat, wünschte sie sich, unsichtbar zu sein und sich einfach an Madame Roche und Madame Blanche, an Jeffrey und Blandine, an Jean-Luc und Sergeant Brell vorbeimogeln zu können.
Sie hinterließ Jean-Luc einen großen Schein auf dem Tresen.
»Salut«, sagte sie zu Blandine, umarmte sie und auch Madame Roche. Sie gab Madame Blanche und Jeffrey die Hand, Brell salutierte.
Und Jules?
»Mach’s gut«, sagte sie leise im Vorbeigehen zu ihm.
Sie verließ das Café, ging zügig über die Straße zu ihrem Wagen.
»Hey!«, hörte sie es hinter sich rufen. »Hey, glaubst du, das geht so einfach?«
Er kam ihr nach. Sie blieb nicht stehen, drehte sich nicht um.
»Hey!«
Erst an ihrem Wagen, im Schatten einer großen Platane, holte Jules Zadira ein.
»Du haust also einfach ab.«
»Jetzt sag nicht: nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben.«
»Haben wir nicht?«
»Was willst du? Ich bin nicht dafür geboren, wie eine … eine normale Frau zu leben! Landhausmöbel putzen, Babys windeln, Katzen füttern, das bin ich einfach nicht.«
»Meine Güte! Hat das irgendjemand von dir verlangt? Wie wäre es erst mal mit einem gemeinsamen Kaffee, bevor wir zu den Landhausmöbeln kommen?«
»Was weiß denn ich? Was willst du, Jules?«
»Zadira, ich hab keinen Plan. Ich hatte noch nie einen Plan für mein Leben. Ich weiß nur, dass ich dich …«
Er brach ab, als Zadira mit einem fassungslosen Blick an ihm vorbeischaute.
»Das halt ich jetzt nicht aus«, sagte sie leise.
Jules drehte sich um und sah den schwarzen Kater unter der Porte de Mormoiron. Hinter ihm zeichnete die Mittagssonne eine gleißende Spur auf die Gasse. Commissaire Mazan sah aus wie der Wächter der Stadt.
»Das halt ich jetzt nicht aus«, sagte Lieutenant Matéo. Doch Mazan wusste im gleichen Moment, dass das gelogen war.
Sie und Doktor Jules standen sich gegenüber, wie Manon und er es getan hatten, fauchend und mit ausgefahrenen Krallen. Und da wusste er, dass sie sich paaren wollten. Dass sie aber Angst davor hatten, bei diesem Spiel ihren klaren Verstand zu verlieren. Das konnte er verstehen. Aber das gehörte nun einmal dazu.
Zadira wandte sich ab und schloss ihr Auto auf. Der Mann kam zu dem Kater in den Schatten des Tores.
»Hallo, Mazan, kleiner Freund. Vielleicht können wir uns gegenseitig ein bisschen trösten.«
Lieutenant Matéo erweckte das Auto zum Leben. Wütend brüllte es auf. Zusammen mit dem Tierarzt schaute Commissaire Mazan zu, wie Lieutenant Matéo mit beiden Händen das Lenkrad umklammerte. Dann schlug sie mit der Hand drauf. Schaltete den Motor aus.
Die Tür des Autos öffnete sich wieder.
Zadira stieg aus.
»Okay, ihr beiden«, begann sie, »ich treffe jetzt wahrscheinlich die dümmste Entscheidung meines Lebens.«
Sie schaute sich um mit einem Blick, als würde sie die Stadt Mazan zum ersten Mal sehen. Die alten, schiefen Mauern, das Lou Càrri mit all den liebenswerten Menschen, der Hügel mit dem Friedhof, auf dem nun ein frisches Grab auf Blumen wartete. Und dahinter der kühle, hohe Mont Ventoux. Hatte sie sich tatsächlich in dieses blöde Kaff verliebt?
Merde.
»Bon«, sagte sie. »Gehen wir erst mal einen Kaffee trinken, Doktor.«
Danksagung
D ie Arbeit an diesem Roman war selbst schon ein kleiner Krimi, inklusive angedrohtem Mord und Totschlag in der ehelichen Schreibstube. Das hätten wir nicht überlebt, wenn unsere außerordentliche, coole, niemals schlafende und legendär genaue Lektorin Andrea Müller nicht alle Elemente und Fäden dieses Prozesses mit ihrer ruhigen Hand dirigiert hätte.
Ausdrücklich bedanken wollen wir uns aber auch bei denjenigen, die am Ende alle Verzögerungen unserer manchmal über-komplexen Arbeitsweise mit einem enormen Aufwand aushalten mussten.
Zum einen die wunderbaren Michaela Zelfel und Günther Renner, die
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