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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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Der Blick des Katers huschte immer wieder zwischen Jules’ Händen und der Polizistin hin und her. Aber bis auf einige nicht sehr überzeugende Versuche, die Finger des Arztes wegzubeißen, ließ er alles mit sich geschehen. Jules war klar, dass er ohne die Mithilfe von Zadira Matéo das Tier hätte betäuben müssen.
    »So«, sagte er schließlich. »Jetzt braucht er nur noch Ruhe und ordentlich etwas zu futtern.«
    »Gut«, meinte die Polizistin. »Ich schulde dem Commissaire noch einen Topf Thunfischpastete. Die bringe ich vorbei.«
    Jules hatte für einen Moment den Eindruck gehabt, dass der Kater bei dem Wort Thunfischpastete interessiert aufgeschaut hatte.
    »Was heißt Vorbeibringen?«, fragte Jules Lieutenant Matéo. »Hier kann er nicht bleiben.«
    »Warum nicht?«
    Sie standen sich auf beiden Seiten des Behandlungstisches gegenüber.
    »Das ist hier keine Reha-Klinik. Die Leute kommen mit ihren Tieren und nehmen sie dann wieder mit.«
    »Aber das ist nicht mein Tier.«
    »Ihr Commissaire Mazan scheint das anders zu sehen.«
    »Es spielt keine Rolle, wie er das sieht. Ich sage Ihnen, dass er nicht mein Kater ist.«
    Jules wurde es langsam zu bunt.
    »Wie auch immer, hier kann er nicht bleiben. Ich bin den ganzen Tag unterwegs.«
    »Das bin ich auch.«
    »Aber Sie haben eine Wohnung. Und ich wohne noch im Hotel. Die haben dort schon komisch geguckt, als ich mit einem Hund ankam. Wenn ich da heute Abend einen kranken Kater anschleppe, wird das die Gastfreundschaft des Château de Mazan ganz sicher überfordern.«
    »Lassen Sie doch ein Extrazimmer für ihn herrichten. Das dürfte für Sie doch kein Problem sein.«
    Für einen Moment hatte Jules das irritierende Gefühl, dass der Kater diesen Wortwechsel zwischen ihnen genau verfolgte.
    »Hören Sie«, sagte er schließlich und bemühte sich, seine ganze ärztliche Würde einzubringen. »Sie wohnen doch im ersten Stock bei Madame Blanche.«
    »Woher wissen Sie das?«, schnappte sie.
    »Weil ich ab morgen Ihr Nachbar bin. Aber eben erst ab morgen.«
    Sie starrten sich an, und Jules dachte, dass er noch nie in ein Paar so unglaublicher Augen geschaut hatte.
    »Und das heißt?«, fragte Zadira Matéo.
    »Wir könnten beide nach ihm schauen, wenn er bei Ihnen …«
    »Sie wollen einen Schlüssel zu meiner Wohnung? Das ist nicht Ihr Ernst!«
    »Lassen Sie doch einfach die Tür auf.«
    Jules sah förmlich, wie sie mit sich rang.
    »Merde«, sagte sie schließlich und schaute auf Commissaire Mazan herab.
    »Aber er ist nicht mein Kater«, stellte sie noch einmal klar.
    Jules zuckte mit den Achseln.
    Matéo hielt dem Kater einen Finger hin, der schnupperte vorsichtig daran.
    »Sagen Sie, Doktor«, begann sie.
    »Ja?«
    »Die Sache mit dem Bein …«
    »Eine Prellung. Nicht schlimm. Wird sich in ein paar Tagen legen.«
    »Wie hat er die bekommen?«
    Jules dachte kurz nach.
    »Vielleicht ein Sturz. Oder ein leichter Zusammenstoß mit einem Auto oder …«
    »Ein Tritt?«
    »Kann auch sein. Warum fragen Sie?«
    Lieutenant Zadira Matéo ließ sich Zeit mit der Antwort. Der Kater hatte genug von ihrem Finger und blickte nun wachsam zu ihr auf.
    »Weil es in dieser Stadt jemanden gibt, der gern Katzen umbringt.« Sie schaute aus dem Fenster.
    »Außerdem«, fuhr sie wie zu sich selbst fort, »gibt es in dieser Gegend jemanden, der gern Frauen umbringt. Und wissen Sie was? Jedes Mal wurde kurz vorher ein Katze auf grausame Weise getötet, wie ich gestern und heute bei meinen Recherchen erfuhr. Ich frage mich, ob das eine mit dem anderen zusammenhängt. Und ob das hier Zufall ist?« Sie wies auf den verletzten Kater. »Oder ein Vorzeichen.«
    Dann schaute sie ihn an. »Und warum erzähle ich Ihnen das eigentlich?«
    »Na, weil ich der Doktor bin.«
    »Dann vergessen Sie mal nicht Ihre Schweigepflicht, Doktor.«
    Da zeigte sie ein kleines Lächeln. Es verzauberte ihn auf Anhieb.

12
    V orsichtig ließ Julie die Feinstrümpfe durch ihre Finger gleiten. Sie trug ihre Putzhandschuhe, denn diese edlen Halterlosen waren zart wie Feenflügel. Und teuer. Das Paar hatte sie einen Tageslohn gekostet.
    Julie hatte die halterlosen Cervin-Divine-Strümpfe am Vormittag in Carpentras gekauft. Für die kostbare Valisère-Unterwäsche, schwarz, zart, mit Bändchen und Seide, hatte es nicht mehr gereicht. Deswegen hatte sie das Ensemble kurzerhand geklaut.
    Sie streifte sich den Morgenmantel über, klemmte den billigen Kulturbeutel unter den Arm und trat auf den Flur. Rasch huschte sie über

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