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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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den Flur ins Gemeinschaftsbad, ärgerte sich einmal mehr darüber, dass das Schloss immer noch nicht repariert war, und hängte das Schild »Besetzt« draußen an die Klinke.
    Julie stellte das Duschwasser heiß. Mit ihrem rauhen Peeling-Handschuh rieb sie sich ab, bis sich ihre Haut glatt wie Seide anfühlte. Und dabei dachte sie immer und immer wieder an die bisher schönsten Stunden ihres Lebens. In Zimmer 205. Und dann auf der Terrasse von 206.
    Nun rasierte sie sich Achseln, Beine und den Venushügel. Sie schämte sich ein wenig, dass Monsieur Alexandre sie so ungepflegt gesehen hatte.
    Ich. Seine maîtresse!
    Sie phantasierte mit offenen Augen davon, wie es wäre, mit César zu schlafen.
    Ich werde sterben vor Glück.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, griff Julie zu dem Fläschchen mit den zwei verschlungenen C.
    Eine bel étage in Paris. O Gott, ich danke dir, dass du mich hier nicht vertrocknen lässt.
    Sie stellte den Fuß mit den frisch dunkelrot lackierten Zehennägeln auf den Hocker und cremte sich ein.
    Es klopfte zweimal kurz.
    »Besetzt!«, rief Julie aufgeschreckt.
    »Julie? Ich muss mit dir reden!«
    Ach, der.
    »Ich aber nicht mit dir!«
    »Bitte, Julie. Bitte.«
    Julie dachte an Madame Hersant.
    »Du bist eine Göttin, die unter Zwergen lebt«, hörte sie Victorines Stimme in sich widerhallen.
    Genau. Ich entscheide. Immer.
    »Also komm rein!«, befahl sie nun.
    Ohne ihr Bein vom Hocker zu nehmen, sah Julie Dédé Horloge gelassen an, als er die Tür öffnete.
    »Was willst du mir denn sagen, Dédé?«, fragte sie spöttisch und rieb sich weiter mit der Körperlotion ein.
    Statt sich mit einem »Pardon« zurückzuziehen, stand der Koch-Azubi wie erstarrt da und starrte fassungslos auf Julies nackten, glänzenden Körper.
    »Ich, ich wollte n-n-nur …«
    Nun wechselte Julie das Bein und verteilte die Lotion auf der Haut ihres Innenschenkels. Dédés Gesicht war so rot, dass sie fürchtete, sein Kopf könnte platzen.
    Sie stellte das Fläschchen ab und trat vor ihn hin. Trotz seiner weiten Arbeitshose war seine Erektion deutlich zu erkennen. In seinen Augen flackerte eine irre Hitze, ja, fast schon zorniger Wahn.
    Julie legte ihm die Hand an die Wange. Mit der anderen schob sie den Jungkoch rückwärts durch die Tür.
    »War das alles? Dann musst du gehen, Dédé.«
    »Bitte! Ich liebe dich doch so sehr! Julie!« Er leistete ihrer Hand Widerstand. Da bog sie die Finger, die auf seiner Wange lagen, zu Krallen und kratzte dem Jungen rote Striemen ins Gesicht. Er schrie auf.
    »Ich weiß, Dédé«, sagte sie hart. »Aber es ist mir egal. Ich will dich nicht.«
    Dann stieß sie ihn mit aller Wucht in den Gang hinaus.
    »Julie, bitte, Julie, nein, das geht nicht, du bist meine große Liebe, hörst du?«
    Sie knallte die Tür ins Schloss.
    »Ich gehöre niemandem«, flüsterte sie trotzig. Sie wartete, bis er endlich fort war, und huschte dann zurück in ihr kleines Zimmer unter dem Dach.
    Der Abend brachte eine freundliche Milde über die Stadt. Irgendwo spielte jemand Klavier.
    Bei weit geöffnetem Fenster zog Julie sich an. Die Strümpfe, die aufregende, geklaute Wäsche, darüber das schwarze Kleid, das sie in Avignon bei H&M gekauft hatte. Sie verdrängte entschlossen das Mitleid für Dédé.
    Julie ergab sich verzückt der Vorstellung, dass sie im Restaurant des Hotels schon bald an einem der Tische säße. Zum Diner.
    Sie käme nur noch ins Château de Mazan, um sich bedienen zu lassen. Und zwar von Gustave, sie würde ihn scheuchen. Außerdem in ihrer Lieblingssuite im zweiten Stock residieren, die mit den roten Tapeten und der Holztäfelung, und ausgiebige Bäder nehmen, ohne danach die Wanne zu putzen. Nie wieder würde sie in beengten Kammern hausen! Julie ließ den Blick durch ihre Kemenate wandern. Das durchgelegene Bett unter der Dachschräge, das Fenster, an dem sie so oft gestanden hatte, die Zimmerdecke, die sie über und über mit Zeitungsausschnitten tapeziert hatte. Aus Interieur-Zeitschriften, Frauenmagazinen, Reisezeitschriften, die die Gäste des Hotels in den Müll warfen. Den Magazinen hatte sie auch immer die Parfümproben entnommen. Aber diese Zeit des Lebens aus dritter Hand war nun vorbei.
    Das Leben wartet auf dich, Julie. Nimm es dir!
    »Das werde ich!«, versprach Julie dem Zimmer. Es fühlte sich an wie ein Abschied.
    Sie ging gemessenen Schrittes auf ihren halbhohen Pumps das Treppenhaus des Nebengebäudes hinab. Paul stand im Haupthaus des Hotels an der

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