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Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Bagnol
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dachte sie, ihn und seinen Schuhtick und sein schlechtes Gewissen … Doch dann bemerkte sie, wie sein aufgescheuchter Blick zur Terrasse floh, und Zadira glitt in das, was sie die »Zone« nannte. Es war ein Zustand, in dem sich die Konzentration verdichtete, das Adrenalin durch ihre Adern schoss, kurz vor Befragungen oder Festnahmen. Vor Augenblicken, in denen es galt, sich gegen Gewalt, gegen Sarkasmus, gegen Lügen zu wappnen. Ein Zustand, in dem sie alles um sich herum mit größter Intensität wahrnahm. Den Duft der Lilienbuketts im lichtdurchfluteten Foyer, von dunkel geröstetem Kaffee mit süßer, warmer Milch. Den Geruch von Trüffelomelette, von warmen Croissants, reifen Galia-Melonen. Von frisch aufgetragenem Parfüm, sonnenwarmem Holz, Blumen im Morgentau. Von Angst und von Unruhe.
    Brell fragte Paul nach Monsieur Alexandre, und wieder veränderte sich Pauls Blick. Hin- und hergerissen zwischen seiner Aufgabe als guter Concierge, der seine wohlgeborenen Gäste vor der Störung durch die Polizei zu schützen hatte – und dem gleichzeitigen Wunsch, der polizeilichen Obrigkeit gefällig zu sein.
    Er bestätigte, dass »Monsieur Alexandre und die anderen Herrschaften« gerade zu Tisch seien.
    »Die anderen Herrschaften?«, fragte Brell barsch. »Wer sind denn die anderen Herrschaften?« Worauf Paul, ein letztes Mal mit sich ringend, noch ein zögerliches »Ich weiß nicht, ob …« äußerte. Doch da wurde er schon von Brell unterbrochen.
    »Aber ich weiß es, Monsieur. Nennen Sie mir einfach die Namen.«
    Der Concierge fixierte das Telefon, als würde er darauf hoffen, dass sein Klingeln ihn erlöste.
    Dann flüsterte er die Namen, hastig und errötend.
    César Alexandre.
    Alexis Lagadère.
    Philippe Amaury.
    Victorine Hersant.
    Vier Namen. Fünf Gedecke.
    Ich habe immer nur Männer in Betracht gezogen … Vorsicht, Matéo, die Welt ist verrückter, als du denkst.
    Danach griff Paul zum Telefon, er wollte sich offenbar Beistand holen, denn er rief den Geschäftsführer an. Ugo würde nicht begeistert sein über die Eindringlinge in Uniform.
    Zadira ging an Brell vorbei, schloss aus seinem Gesichtsausdruck, dass er unglücklich darüber war, dass sie nicht auf die Brigade warteten.
    Lass die Situation nicht eskalieren, mahnte sie sich noch selbst, setz sie nur unter Druck.
    Als sie zusammen mit Brell die Rundstufen zur großen Terrasse hinabging, sahen sämtliche Gäste auf und folgten neugierig ihren Schritten.
    Zadira hatte den schlanken Haifisch mit seinen schwarzen Augen sofort entdeckt. Wie bei ihrer ersten Begegnung mit Alexandre im Lou Càrri spürte sie auch dieses Mal ein winziges, inneres Beben.
    »Lieutenant!«, hörte sie hinter sich noch Ugos sorgenvolle Stimme, sein eiliges Näherkommen.
    Ein Blick zum Gendarm, Brell – und er fing Ugo ab. Es war nur eine kleine, aber effektive Bewegung, antrainiert in Abertausenden Stunden Polizeidienst. Zadira nahm Ugos zorniges Gesicht wahr, als ob Brells Geste etwas in ihm empörte, ja sogar eine Handbewegung, als ob er sich gerade noch bremsen konnte, Brell tätlich anzugreifen.
    Ach, zeigst du endlich einmal eine Regung? Und dann gleich dieser Jähzorn, dieser Angriffsreflex?
    Zadira schritt zielsicher zu dem Tisch, der am Ende der Terrasse vor dem künstlichen Brunnen und dem Efeu stand. Sie trat fest auf, nahm ihre Polizistinnenhaltung ein: nicht aufzuhalten, emotionslos, null Toleranz.
    Sei die Macht. Nicht nur das Recht.
    Alexandre, Lagadère, Amaury, Hersant.
    Oh, wie gern hätte Zadira ihren Tisch umgeworfen!
    Der Haifisch sah gelassen zu ihr auf, erstaunlich gelassen, fand sie, er heuchelte nicht einmal Überraschung.
    »Monsieur César Alexandre.«
    »Guten Morgen«, sagte er lässig.
    »Sie sind der Besitzer des Hauses Nummer 9 in der Rue de L’Ancien Hôpital.«
    Er lächelte. »In der Tat«, antwortete er mit einer befehlsgewohnten Stimme. »Worum geht es?«
    Am Rande registrierte Zadira, dass er sie nicht einmal nach ihrem Namen fragte.
    »Darum, dass eine ermordete junge Frau in Ihrem Garten liegt, die Sie sehr gut kennen, und dass Sie es trotzdem nicht für nötig befinden, dies der Polizei zu melden.«
    Das war hoch gepokert, klang so, als ob sie alles wüsste.
    Macht. Nicht nur Recht. Recht bedeutet solchen Leuten gar nichts.
    Ihr Puls jagte, und sie liebte es. Sie liebte die indignierten Gesichter, liebte die peinliche Stille und die neugierigen Blicke der anderen Gäste.
    »Lächerlichkeit hat viele Gesichter«, ließ sich da einer

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