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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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waren wunderschön. Da dachten wir, wir stellen sie nicht in der Kirche auf, sondern unter der Arkade eines bombardierten Hauses, als wäre Jesus mitten im Leid der Menschen geboren worden.«
    Er fuhr mit der Hand in die Jackentasche, zog eine Fotografie heraus und reichte sie dem Commissario. Die Krippe war wirklich wunderschön, da hatte der Ragioniere ganz recht. Sie strahlte etwas Flüchtiges, Provisorisches aus und zugleich tröstliche Wärme und überirdische Heiterkeit.
    »Sie ist wundervoll«, sagte Montalbano anerkennend und war ganz bewegt. Aber das dauerte nur einen Augenblick, der Polizist in ihm gewann die Oberhand, und er sah sich den Hund auf dem Bild genauer an. Kein Zweifel, es war der Hund aus der Grotte. Der Ragioniere steckte das Foto wieder ein.
    »Die Krippe hat tatsächlich Wunder gewirkt. Ein paar Tage lang gingen wir wirklich freundlich miteinander um.«
    »Was ist aus den Figuren geworden?«
    Das war es, was Montalbano wissen wollte. Der alte Mann lächelte.
    »Ich habe sie versteigert, alle. Ich bekam soviel dafür, daß ich Chiarenza, der nur seine Ausgaben ersetzt haben wollte, auch für seine Arbeit bezahlen und denen, die es am nötigsten hatten, etwas zustecken konnte. Und das waren viele.«
    »Wer hat die Figuren gekauft?«
    »Das ist es ja. Ich weiß es nicht mehr. Ich hatte die Quittungen und alles, aber sie gingen verloren, als ein Teil des Rathauses während der Landung der Alliierten in Flammen aufging.«
    »Erinnern Sie sich, in dieser Zeit etwas vom Verschwinden eines jungen Paares gehört zu haben?«
    Der Ragioniere grinste, und der Preside brach in schallendes Gelächter aus.
    »Habe ich was Dummes gesagt?«
    »Entschuldigen Sie, Commissario, allerdings«, kicherte der Preside.
    »Schauen Sie, 1939 waren wir in Vigàta vierzehntausend Einwohner. Ich habe die Zahlen noch im Kopf«, erklärte Burruano. »1942 waren es nur noch achttausend. Wer konnte, ging fort, die Leute wurden vorübergehend in Dörfern im Landesinneren aufgenommen, winzige Dörfer, die die Amerikaner nicht interessierten. In der Zeit von Mai bis Juli 43 dezimierte sich unsere Zahl schätzungsweise auf etwa viertausend, nicht mitgerechnet die italienischen und deutschen Soldaten und die Seeleute. Die anderen waren überall im Hinterland verteilt, sie lebten in Höhlen, in Heuschobern, in irgendwelchen Löchern. Wie soll man da etwas von Verschwundenen wissen? Alle waren verschwunden!«
    Sie lachten wieder. Montalbano dankte ihnen für ihre Auskünfte.
    Gut, jetzt wußte er immerhin ein bißchen mehr. Das plötzliche Gefühl der Dankbarkeit, das er dem Preside und dem Ragioniere gegenüber empfunden hatte, wandelte sich, sobald die beiden gegangen waren, in einen unbändigen Anfall von Großzügigkeit, die er, das wußte er jetzt schon, früher oder später bereuen würde. Er rief Mimì Augello zu sich ins Büro, gestand wortreich seine Schuld gegenüber dem Freund und Mitarbeiter ein, legte ihm den Arm um die Schultern, drehte einige Runden mit ihm durchs Zimmer, sprach ihm sein »unbedingtes Vertrauen« aus, unterrichtete ihn ausführlich über seine Ermittlungen in der Waffengeschichte, teilte ihm den Mord an Misuraca mit und sagte ihm, er habe den Richter um eine Abhörgenehmigung für Ingrassias Telefonapparate gebeten.
    »Und was soll ich jetzt tun?« fragte Augello ganz begeistert.
    »Nichts. Du sollst mir nur zuhören«, sagte Montalbano, der plötzlich wieder zu sich gekommen war. »Denn wenn du auch nur das Geringste aus eigener Initiative tust, dann reiß' ich dir den Arsch auf, das verspreche ich dir.«
    Das Telefon läutete, Montalbano hob ab und hörte Catarellas Stimme, der in der Vermittlung saß.
    »Pronti, dottori? Da wäre Jacomuzzi, also, wie soll ich sagen, Dottori Jacomuzzi...«
    »Gib ihn mir.«
    »Reden Sie mit dem Dottori, Dottori, er ist am Telefon«, hörte er Catarella sagen.
    »Montalbano? Ich komme gerade vom Crasticeddru, und da...«
    »Wo bist du denn?«
    »Wie, wo bin ich. Im Zimmer nebenan natürlich.« Montalbano fluchte, wie konnte man nur so blöd sein wie Catarella!
    »Komm rüber.«
    Die Tür ging auf, Jacomuzzi kam herein, voller Staub und rotem Sand, das Haar zerzaust, die Kleidung schlampig.
    »Warum wollte mich dein Kollege denn nur am Telefon mit dir reden lassen?«
    »Jacomù, was ist blöder, Karneval oder der, der hingeht? Du kennst doch Catarella. Das nächste Mal gibst du ihm einen Arschtritt und kommst gleich rein.«
    »Ich habe die Untersuchung der Grotte

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