Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
die Agentur gekommen (»Mein Gott! Was für eine Erscheinung!«) und habe sich nach dem Flugzeug erkundigt. Sie habe ganz genau erklärt, was auf dem Werbeband und auf den Zetteln stehen müsse. Ja, sie habe die Rosenblätter bestellt. Ach, und wie detailliert sie die Örtlichkeiten beschrieben habe. Sehr präzise. Der Pilot, sagte der Agenturchef, habe dann selbst die Initiative ergriffen: Anstatt die Zettel aufs Geratewohl auf die Küstenstraße fallen zu lassen, habe er sie lieber über einer Menschenmenge abgeworfen, die bei einem Rennen zugesehen habe. Die Signora (»Madonna santa, jetzt sage ich lieber nichts mehr, sonst bringt mich meine Frau noch um!«) habe im voraus und bar gezahlt, die Rechnung habe sie sich auf den Namen Rosemarie Antwerpen ausstellen lassen, und die Adresse sei in Brüssel gewesen. Er habe der Unbekannten (»Meine Güte!«) keine weiteren Fragen gestellt, warum auch? Die Frau wollte schließlich keine Bombe abwerfen lassen! Sie war so schön! So fein! So freundlich! Und ihr Lächeln! Ein Traum.
    Montalbano amüsierte sich königlich. Das war seine Idee gewesen: »Ingrid, du mußt dich noch schöner machen. Dann begreifen die Leute, wenn sie dich sehen, überhaupt nichts mehr.«
    Auch »Televigàta« stürzte sich auf die geheimnisvolle Schöne, nannte sie die »wiederauferstandene Nofretete« und bastelte eine phantastische Geschichte zusammen, die die Pyramiden mit dem Crasticeddru in Verbindung brachte, aber es war klar, daß sich der Sender an Nicolò Zitos Bericht im Konkurrenzsender dranhängte. Auch die regionale Ausgabe der RAI widmete sich der Geschichte ausgiebig.
    Echo, Aufsehen, Spektakel – Montalbano hatte erreicht, was er wollte, er hatte mit seiner Idee einen Volltreffer gelandet.
    »Montalbano? Hier ist der Questore. Gerade habe ich die Geschichte mit dem Flugzeug gehört. Gratuliere, das war ja genial.«
    »Es ist Ihr Verdienst, Sie sagten doch, ich solle dranbleiben, erinnern Sie sich? Ich versuche unseren Mann aus seinem Versteck zu locken. Wenn er sich nicht innerhalb einer angemessenen Zeit meldet, dann heißt das, daß er nicht mehr unter uns ist.«
    »Viel Glück. Halten Sie mich auf dem laufenden. Ach ja, das Flugzeug haben natürlich Sie bezahlt?«
    »Klar. Ich vertraue auf die versprochene Sonderzulage.«
    »Commissario? Hier ist Preside Burgio. Meine Frau und ich sind voller Bewunderung für Ihre Initiative.«
    »Jetzt können wir nur hoffen.«
    »Noch etwas, Commissario: Lassen Sie es uns unbedingt wissen, falls Lillo zufällig auftaucht.«
    In den Spätnachrichten berichtete Nicolò Zito ausführlicher über die Geschichte und brachte Bilder der beiden Toten vom Crasticeddru, die er heranzoomte und im Detail zeigte.
    Und die der eifrige Jacomuzzi freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, dachte Montalbano. Zito zeigte nacheinander den Leichnam des Jungen, den er Mario nannte, und den des Mädchens, das er Lisetta nannte; er zeigte, wie das Flugzeug die Rosenblätter fallen ließ und eine Großaufnahme des Textes auf den Zetteln. Und dann entspann er eine ebenso mysteriöse wie herzzerreißende Story, die eigentlich nicht zum Stil von »Retelibera«, sondern eher zu »Televigàta« paßte. Warum war das junge Liebespaar ermordet worden? Welches traurige Schicksal hatte es so enden lassen? Wer hatte es so pietätvoll in der Höhle zurechtgelegt? War die wunderschöne Frau, die in der Werbeagentur erschienen war, vielleicht aus der Vergangenheit auferstanden, um im Namen der Ermordeten Sühne zu verlangen? Und welche Verbindung gab es zwischen der Schönen und dem jungen Paar von vor fünfzig Jahren? Was bedeutete Erwachen? Wie kam es, daß Commissario Montalbano sogar dem Hund aus Terracotta einen Namen geben konnte? Was wußte er über das Geheimnis?
    »Salvo? Ich bin's, Ingrid. Hoffentlich hast du nicht gedacht, ich würde mit deinem Geld abhauen.«
    »Ich bitte dich! Warum, ist denn noch was übrig?«
    »Ja, es hat nicht mal die Hälfte der Summe gekostet, die du mir gegeben hast. Den Rest habe ich, du kriegst ihn, sobald ich wieder in Montelusa bin.«
    »Von wo aus rufst du denn an?«
    »Aus Taormina. Ich habe jemanden getroffen. In vier oder fünf Tagen bin ich wieder zurück. War ich gut? Ist alles so gelaufen, wie du es wolltest?«
    »Du warst einfach klasse. Viel Vergnügen!«
    »Montalbano? Hier ist Nicolò. Haben dir die Berichte gefallen? Du kannst dich bei mir bedanken.«
    »Wofür?«
    »Ich habe genau das getan, was du wolltest.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher