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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Geisterbeschwörung, denn er hatte keinen blassen Schimmervom Innenleben eines Autos. Wenn ihm jemand gesagt hätte, man müsse den Motor wie ein Spielzeugauto mit einer Schnur oder einer Gummikordel aufziehen, hätte er das womöglich geglaubt. Ein Wagen der Carabinieri mit zwei Leuten darin fuhr vorbei, fuhr weiter und hielt dann an; sie hatten wohl Gewissensbisse bekommen. Es waren ein Appuntato, ein Gefreiter, und ein Carabiniere, der am Steuer saß. Der Commissario hatte sie noch nie gesehen, und sie kannten Montalbano auch nicht. »Können wir helfen?« fragte der Appuntato höflich. »Das wäre nett. Das Auto ist plötzlich stehengeblieben, und ich weiß nicht warum.«
    Sie parkten am Straßenrand und stiegen aus. Der Nachmittagsbus, der von Vigàta nach Fiacca fuhr, hielt unweit von ihnen, ein älteres Ehepaar stieg ein.
    »Der Motor scheint in Ordnung zu sein«, diagnostizierte der Carabiniere und fügte grinsend hinzu: »Wie steht's denn mit dem Benzin?«
    Kein Tropfen, der noch mit Gold aufzuwiegen wäre. »Dann machen wir folgendes, Signor…«
    »Martinez. Ragionier Martinez«, sagte Montalbano. Kein Mensch würde jemals erfahren, daß Commissario Montalbano sich von den Carabinieri hatte helfen lassen.
    »Also, Ragioniere, Sie warten hier. Wir fahren zur nächsten Tankstelle und bringen Ihnen genug Benzin, daß Sie bis Vigàta kommen.«
    »Sie sind wirklich sehr freundlich.«
    Sie fuhren los. Kaum hatte Montalbano sich ins Auto gesetzt und eine Zigarette angezündet, hörte er ohrenbetäubendes Hupen hinter sich.
    Es war der Bus, der von Fiacca nach Vigàta fuhr und freie Bahn haben wollte. Montalbano stieg aus und erklärte gestenreich, daß er eine Autopanne habe. Der Busfahrer überholte das Auto des Commissario nach einem mühsamen Lenkmanöver und blieb an der Stelle stehen, an der auch der Bus in Gegenrichtung gehalten hatte. Vier Personen stiegen aus.
    Montalbano starrte dem Bus noch hinterher, als dieser Richtung Vigàta weiterfuhr. Dann kamen die Carabinieri zurück.
    Um vier Uhr nachmittags war er endlich im Büro. Augello war nicht da; Fazio teilte ihm mit, er habe ihn am Morgen aus den Augen verloren, gegen neun sei er aufgetaucht, dann habe er sich nicht mehr blicken lassen. Montalbano wurde wütend.
    »Hier macht ja jeder, was er will! Jeder stochert nur in seinem eigenen Kram herum! Ragonese hat eben doch recht!«
    Neuigkeiten gab es keine. Ach ja, die Witwe Lapecora hatte angerufen und dem Commissario ausrichten lassen, daß die Beerdigung ihres Mannes am Mittwoch vormittag stattfände. Und der Vermessungsingenieur Finocchiaro wartete schon seit zwei Uhr und wollte ihn sprechen. »Kennst du ihn?«
    »Vom Sehen. Er ist Rentner, ein älterer Mann.«
    »Was will er denn?«
    »Das wollte er mir nicht sagen. Er macht einen etwas verstörten Eindruck.«
    »Laß ihn rein.«
    Fazio hatte recht, der Geometra war ganz durcheinander. Der Commissario bat ihn, Platz zu nehmen. »Kann ich einen Schluck Wasser haben?« fragte der Geometra; man merkte, daß er eine trockene Kehle hatte. Als er getrunken hatte, sagte er, er heiße Giuseppe Finocchiaro, sei fünfundsechzig Jahre alt, ledig, pensionierter Vermessungsingenieur und wohne in der Via Marconi 38. Unbescholten, nicht einmal einen Strafzettel habe er je bekommen.
    Er hielt inne und trank den letzten Schluck Wasser aus dem Glas.
    »Heute mittag um eins wurde im Fernsehen ein Foto gezeigt. Eine Frau und ein Kind. Und es hieß, man sollte sich an Sie wenden, wenn man sie erkennt, wußten Sie das?«
    »Ja.«
    Ja, und nichts weiter. In diesem Augenblick ein Wörtchen zuviel, und schon konnten Zweifel und eine Sinnesänderung auftreten.
    »Ich kenne diese Frau, sie heißt Karima. Den Kleinen habe ich noch nie gesehen, ich wußte gar nicht, daß sie ein Kind hat.«
    »Woher kennen Sie sie?«
    »Sie kommt einmal die Woche zu mir zum Putzen.«
    »An welchem Tag?«
    »Dienstag vormittag. Für vier Stunden.«
    »Sagen Sie… Wieviel haben Sie ihr gezahlt?«
    »Fünfzigtausend. Aber…«
    »Aber?«
    »Sie hat zweihunderttausend gekriegt, wenn sie noch was extra gemacht hat.«
    »Wenn sie Ihnen einen geblasen hat?«
    Diese Frage, so berechnend gemein, ließ den Geometra erst erblassen und dann erröten.
    »Ja.«
    »Lassen Sie mich überlegen. Zu Ihnen kam sie also viermal im Monat. Wie oft hat sie da was extra gemacht?«
    »Einmal, höchstens zweimal.«
    »Wie haben Sie sie kennengelernt?«
    »Ein Freund hat mir von ihr erzählt, auch ein Rentner. Professor

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