Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Wohltätigkeitsrennen gewinnen, ganz anders wurde. »Ich habe das Foto dieser Frau im Fernsehen gesehen.« Das eine schien mit dem anderen nichts zu tun zu haben, und der Commissario wurde ein bißchen verlegen. Arbeitete Karima etwa auch sonntags, und der Kunde war ausgerechnet Don Jannuzzo?
    »Letzten Donnerstag morgen war ich mit dem Fahrrad von Montelusa nach Vigàta unterwegs. Etwa um neun, vielleicht eine Viertelstunde früher oder später, war ich in der Nähe von Villaseta, und da stand ein Wagen in entgegengesetzter Fahrtrichtung an der Straße.«
    »Wissen Sie noch, was für einer?«
    »Natürlich. Ein grauer BMW, metallic.« Montalbano spitzte die Ohren.
    »Im Auto saßen ein Mann und eine Frau. Ich dachte, sie küssen sich. Aber als ich genau auf ihrer Höhe war, löste sich die Frau heftig aus der Umarmung, sah zu mir herüber und öffnete den Mund, als ob sie mir was sagen wollte. Aber der Mann zog sie mit Gewalt wieder an sich und umarmte sie noch mal. Aber ich habe da meine Zweifel.«
    »Worüber?«
    »Das war keine Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen, die sich lieben. Die Augen der Frau waren voller Angst, als sie mich ansah. Ich hatte den Eindruck, sie wollte mich um Hilfe bitten.«
    »Und was haben Sie gemacht?«
    »Nichts, weil das Auto gleich losgefahren ist. Heute habe ich im Fernsehen das Foto gesehen: Es war die Frau aus dem Auto. Das kann ich beschwören, ich habe einen Blick für so was. Wenn ich ein Gesicht vor mir habe, prägt es sich mir ein, auch wenn ich es nur eine Sekunde lang gesehen habe.«
    Fahrid, Lapecoras Pseudoneffe, und Karima.
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Patre…«
    Der Pfarrer unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Ich bin noch nicht fertig. Ich habe das Kennzeichen des Wagens notiert. Weil ich, wie gesagt, meine Zweifel hatte.«
    »Haben sie es dabei?«
    »Natürlich.«
    Er zog ein viermal gefaltetes Blatt kariertes Papier hervor, das aus einem Heft herausgerissen war, und reichte es dem Commissario. »Da steht es.«
    Montalbano nahm den Zettel vorsichtig mit zwei Fingern, als wären es Schmetterlingsflügel. AM 237 GW.
    In amerikanischen Filmen brauchte der Polizist nur das Kennzeichen eines Autos zu nennen, und keine zwei Minuten später wußte er, wie der Eigentümer hieß, welche Farbe seine Augen hatten, wie viele Kinder er sein eigen nannte und wie viele Haare er auf der Brust hatte. In Italien war das anders. Einmal hatte man ihn achtundzwanzig Tage lang warten lassen, und derweil war der Fahrzeughalter (so stand es in dem Schreiben) incapprettato und verbrannt worden. Als die Antwort kam, brauchte er sie nicht mehr. Er konnte sich also nur an den Questore wenden; vielleicht war dessen Besprechung mit dem Prefetto ja schon zu Ende. »Hier ist Montalbano, Signor Questore.«
    »Ich bin gerade ins Büro zurückgekommen. Was gibt's?«
    »Es geht um diese Frau, die verschleppt worden ist…«
    »Welche Frau ist denn verschleppt worden?«
    »Karima natürlich.«
    »Und wer soll das sein?«
    Mit Schrecken wurde ihm klar, daß dies wie ein Gespräch zwischen Gehörlosen war, denn er hatte dem Questore von der ganzen Geschichte noch gar nichts erzählt. »Signor Questore, es tut mir furchtbar leid…«
    »Schon gut. Was wollen Sie denn?«
    »Ich habe ein Autokennzeichen und brauche so schnell wie möglich Name und Adresse des Fahrzeughalters.«
    »Wie heißt das Kennzeichen?«
    » AM 237 GW.«
    »Sie hören morgen vormittag von mir.«

Dreizehn
    »Ich habe in der Küche für dich gedeckt. Der Tisch im Eßzimmer ist besetzt. Wir haben schon zu Abend gegessen.«
    Er war ja nicht blind, natürlich sah er, daß der Tisch mit einem gigantischen Puzzle belegt war, das die Freiheitsstatue praktisch in Lebensgröße darstellte. »Denk dir, Salvo, er hat nur zwei Stunden dafür gebraucht!«
    Wer, sagte sie nicht, aber es war klar, daß sie von Francois sprach, dem ehemaligen Eierkuchendieb und jetzigen Familiengenie.
    »Hast du es ihm geschenkt?«
    Livia vermied eine Antwort.
    »Gehen wir zusammen an den Strand?«
    »Jetzt oder nach dem Essen?«
    »Jetzt.«
    Der Mond schien, und es war ziemlich hell. Schweigend gingen sie nebeneinander her. Vor einem kleinen Sandhaufen seufzte Livia betrübt.
    »Du hättest sehen müssen, was er für eine Burg gebaut hat!
    Einfach toll! Wie Gaudi!«
    »Er kann ja wieder eine bauen.«
    Aber er war fest entschlossen, nicht lockerzulassen, schließlich war er Polizist und obendrein eifersüchtig. »In welchem Geschäft hast du das Puzzle

Weitere Kostenlose Bücher