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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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nehmen?«
    »Nein, lieber eines von uns.«
    »Ich komme sofort.«
    »Warte.«
    Der Commissario legte die Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an den Colonnello.
    »Wie lange haben wir noch Zeit?«
    »Das hängt von Ihnen ab«, sagte Lohengrin Pera.
    »Komm in zwanzig Minuten«, sagte der Commissario zu Fazio, »nicht früher. Ich rede gerade noch mit einem Freund.«
    Er legte auf und setzte sich wieder. Der Colonnello grinste.
    »Wenn wir nur noch so wenig Zeit haben, sagen Sie mir Ihren Preis jetzt gleich. Und seien Sie wegen dieses Ausdrucks nicht beleidigt.«
    »Es kostet wenig, sehr wenig«, antwortete Montalbano. »Ich höre.«
    »Nur zweierlei. Ich will, daß innerhalb einer Woche Karimas Leichnam gefunden wird, und zwar so, daß er eindeutig identifiziert werden kann.«
    Ein Schlag auf den Kopf hätte geringere Auswirkungen auf Lohengrin Pera gehabt. Er machte sein Mündchen auf und zu und klammerte sich mit den Händchen an der Tischkante fest, als fürchte er, vom Stuhl zu fallen. »Wozu?« brachte er mit dünner Stimme, ähnlich der einer Seidenraupe, hervor.
    »Das geht Sie einen Scheißdreck an«, lautete kraftvoll und lapidar die Antwort.
    Wie eine Aufziehpuppe drehte der Colonnello sein Köpfchen von rechts nach links und wieder zurück. »Das ist unmöglich.«
    »Warum?«
    »Wir wissen nicht, wo sie… beerdigt wurde.«
    »Wer weiß es dann?«
    »Fahrid.«
    »Wurde Fahrid neutralisiert? Dieses Wort gefällt mir, wissen Sie.«
    »Nein, aber er ist wieder in Tunesien.«
    »Dann ist es ja ganz einfach. Sie nehmen Kontakt mit Ihren Freunden in Tunis auf.«
    »Nein«, sagte der Zwerg entschieden. »Die Partie ist zu Ende. Nichts spricht dafür, sie mit dem Auftauchen einer Leiche wieder zu eröffnen. Nein, das ist unmöglich. Verlangen Sie, was Sie wollen, aber das können wir Ihnen nicht gewähren. Abgesehen davon kann ich keinen Sinn darin erkennen.«
    »Kommt schon noch«, sagte Montalbano und erhob sich.
    Automatisch stand auch Lohengrin Pera auf. Er war nicht der Typ, der sich so leicht geschlagen gab: »Aus purer Neugierde würde ich gern Ihre zweite Forderung hören.«
    »Natürlich. Der Questore in Vigàta hat meine Beförderung zum Vicequestore vorgeschlagen…«
    »Kein Problem, ich kümmere mich darum, daß der Vorschlag angenommen wird«, sagte der Colonnello erleichtert.
    »Und daß er abgelehnt wird?«
    Montalbano hörte deutlich, wie die Welt des Lohengrin Pera in Trümmer zerfiel und ihn unter sich begrub. Der Colonnello machte einen krummen Buckel, als wollte er sich vor einer plötzlichen Explosion schützen.
    »Sie sind total verrückt«, flüsterte der Colonnello ehrlich erschrocken.
    »Merken Sie das jetzt erst?«
    »Also, Sie können machen, was Sie wollen, aber Ihrer Forderung, die Leiche ausfindig zu machen, kann ich nicht nachkommen. Auf gar keinen Fall.«
    »Mal sehen, wie die Aufnahme geworden ist«, sagte Montalbano freundlich.
    »Welche Aufnahme denn?« fragte Lohengrin Pera irritiert.
    Montalbano ging ans Bücherregal, stellte sich auf die Zehenspitzen, holte die Kamera herunter und zeigte sie dem Colonnello.
    »Cn'sro!« rief dieser und sank auf einen Stuhl. Er schwitzte.
    »Montalbano, ich beschwöre Sie, in Ihrem eigenen Interesse …«
    Er war eine Schlange, und wie eine Schlange benahm er sich. Während er den Commissario anzuflehen schien, keine Dummheiten zu machen, hatte sich seine Hand langsam bewegt und war jetzt in Reichweite des Handys. Er wußte, daß er es allein niemals schaffen würde, und wollte Verstärkung holen. Montalbano ließ ihn bis auf einen Zentimeter an sein Handy heran, dann sprang er auf. Mit einer Hand fegte er das Handy vom Tisch, mit der anderen schlug er dem Colonnello mit voller Wucht ins Gesicht. Lohengrin Pera flog durchs Zimmer, schlug mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand und rutschte zu Boden. Montalbano ging langsam auf ihn zu und zertrat mit dem Absatz, wie er es in einem Film über Nazis gesehen hatte, die Brille des Colonnello, die heruntergefallen war.

Neunzehn
    Wo er schon mal dabei war, trampelte er auch noch auf dem Handy herum, bis es entzwei war. Er vollendete sein Werk mit dem Hammer aus der Werkzeugkiste. Danach trat er zum Colonnello, der immer noch auf dem Boden lag und wimmerte. Als er merkte, daß der Commissario vor ihm stand, bedeckte er wie ein kleines Kind sein Gesicht mit den Armen. »Aufhören, bitte!« flehte er.
    Was war das nur für ein Mann? Wegen eines Schlages und dem bißchen Blut, das aus

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