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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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den Sie nicht sehr schätzen. Wie auch immer, was zu sagen war, habe ich gesagt.«
    »O nein«, sagte Montalbano. »Was heißt hier >nein    »Es heißt, daß das nicht alles ist. Sie haben mich geschickt auf hohe See gelotst, aber ich vergesse nicht die Leute, die an Land geblieben sind. Fahrid zum Beispiel. Der erfährt von irgendeinem Informanten, daß Ahmed getötet wurde, aber der Fischkutter hat in Vigàta angelegt, was er sich nicht erklären kann. Das macht ihn nervös. Aber er muß Teil zwei seines Auftrags in Angriff nehmen. Und zwar Lapecora neutralisieren, wie Sie das nennen. Als er bei ihm vor der Haustür steht, sieht er erstaunt und beunruhigt, daß ihm jemand zuvorgekommen ist. Da wird's ihm mulmig.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er hat Angst und versteht gar nichts mehr. Wie der Kapitän des Fischkutters fürchtet auch er, daß ihr dahintersteckt. Er glaubt, daß ihr mittlerweile alle aus dem Verkehr zieht, die irgendwie in die Geschichte verwickelt sind. Vielleicht hegt er auch einen Moment lang den Verdacht, daß Karima Lapecora umgebracht haben könnte. Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, aber Karima hatte Lapecora auf Fahrids Befehl hin gezwungen, sie in seiner Wohnung zu verstecken. Fahrid wollte nicht, daß Lapecora in diesen entscheidenden Stunden auf dumme Gedanken kommt. Doch Fahrid wußte nicht, daß Karima, nachdem sie ihren Auftrag ausgeführt hatte, nach Hause gefahren war. Jedenfalls hat Fahrid sich irgendwann an diesem Vormittag mit Karima getroffen, und die beiden müssen einen heftigen Streit gehabt haben, bei dem Fahrid ihr mitgeteilt hat, daß ihr Bruder getötet wurde. Karima versuchte zu fliehen. Es gelang ihr nicht, und sie wurde umgebracht. Allerdings wäre das früher oder später sowieso geschehen.«
    »Wie ich schon geahnt habe«, sagte Lohengrin Pera, »ist Ihnen alles klar. Jetzt bitte ich Sie nachzudenken: Sie sind wie ich ein treuer und ergebener Diener unseres Staates. Also…«
    »Den können Sie sich in den Arsch stecken«, sagte Montalbano leise. »Ich verstehe nicht.«
    »Ich wiederhole: Unseren gemeinsamen Staat, den können Sie sich in den Arsch stecken. Ich und Sie, wir haben diametral entgegengesetzte Auffassungen darüber, was es bedeutet, Diener des Staates zu sein, wir dienen sozusagen zwei verschiedenen Staaten. Ich bitte Sie also, keine Verbindung zwischen Ihrer und meiner Arbeit herzustellen.«
    »Montalbano, machen Sie jetzt einen auf Don Quichotte? Jede Gemeinschaft braucht ihre Kloputzer. Aber das heißt nicht, daß sie nicht zur Gemeinschaft gehören.« Montalbano spürte, wie die Wut in ihm hochstieg, noch ein Wort, und es wäre bestimmt das falsche gewesen. Er streckte die Hand aus, zog den Teller mit der Eistorte zu sich heran und begann zu essen. Lohengrin Pera kannte das ja mittlerweile und hielt den Mund, während Montalbano das Eis probierte.
    »Karima wurde ermordet, bestätigen Sie mir das?« fragte Montalbano nach ein paar Löffeln. »Leider ja. Fahrid befürchtete…«
    »Der Grund interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, daß sie im Auftrag eines treuen Staatsdieners wie Ihnen umgebracht wurde. Wie nennen Sie diesen speziellen Fall, Neutralisierung oder Mord?«
    »Montalbano, man kann doch nicht mit dem Maßstab landläufiger Moralvorstellungen…«
    »Colonnello, ich habe Sie gewarnt. Nehmen Sie das Wort Moral in meiner Gegenwart nicht in den Mund!«
    »Ich meine damit, daß die Staatsräson manchmal…«
    »Jetzt reicht's!« stieß Montalbano hervor, der wütend das Eis in sich reingelöffelt hatte. Dann schlug er sich plötzlich mit der Hand an die Stirn. »Wie spät ist es?«
    Der Colonnello sah auf seine kleine kostbare Armbanduhr, die wie ein Kinderspielzeug aussah. »Schon zwei Uhr.«
    »Wieso ist denn Fazio noch nicht da?« fragte Montalbano sich selbst und tat besorgt. »Ich muß telefonieren«, fügte er hinzu. Er stand auf, ging zum Telefon, das zwei Meter entfernt auf dem Schreibtisch stand, und redete laut, so daß Lohengrin Pera alles hören konnte. »Pronto, Fazio? Ich bin's, Montalbano.«
    Fazio war schlaftrunken und redete nur mit Mühe. »Dottore, was ist?«
    »Also hör mal, hast du die Verhaftung vergessen?«
    »Welche Verhaftung denn?« fragte Fazio und begriff gar nichts.
    »Die Verhaftung von Simone Fileccia.«
    Fazio hatte Simone Fileccia schon tags zuvor verhaftet. Er verstand sofort.
    »Was soll ich tun?«
    »Du kommst her, holst mich ab, und wir verhaften ihn.«
    »Soll ich mein eigenes Auto

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