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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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um die Vierzig, mit schwarzen Augen und dunkler Haut.
    »Was ist? Kommen Sie nicht runter? Ich habe erfahren, daß Sie hier sind, und etwas für Sie gekocht, was…« Was der Koch für ihn zubereitet hatte, konnte er nicht mehr hören, weil schon sanfte, allerliebste Musik, eine Musik wie aus dem Paradies, in seinen Ohren erklang.
    Seit einer Stunde beobachtete Montalbano jetzt schon ein Ruderboot, das sich langsam dem Ufer näherte. An Bord war ein Mann, der kraftvoll und in gleichmäßigem Rhythmus ruderte. Auch der Wirt der Trattoria mußte das Boot gesehen haben, denn Montalbano hörte ihn schreien: »Luid, der Cavaliere ist wieder da!«
    Der Commissario sah zu, wie Luicino, der sechzehnjährige Sohn des Wirts, ins Wasser ging und das Boot auf den Strand schob, damit der Insasse trockenen Fußes an Land kam. Der Cavaliere, dessen Namen Montalbano noch nicht kannte, war elegant gekleidet, inklusive Krawatte. Dazu ein weißer Panama mit schwarzem Band, wie es sich gehörte.
    »Cavaliere, haben Sie was gefangen?« fragte der Wirt.
    »Einen Scheißdreck hab' ich gefangen.«
    Er ging wohl auf die Siebzig zu, ein hagerer, nervöser Mann.
    Später hörte Montalbano, wie der Cavaliere im Zimmer nebenan auf und ab ging.
    »Ich habe hier für Sie gedeckt«, sagte der Wirt gleich, als Montalbano zum Abendessen erschien, und führte ihn in ein Zimmerchen, in dem nur zwei Tische Platz hatten. Der Commissario war ihm dankbar, denn der große Saal dröhnte vom Stimmengewirr und Gelächter einer lauten Gesellschaft.
    »Ich habe für zwei Personen gedeckt«, fuhr der Wirt fort. »Sie haben doch nichts dagegen, wenn der Cavaliere mit Ihnen speist?«
    Er hatte schon etwas dagegen, denn wie immer fürchtete er, beim Essen reden zu müssen.
    Kurz darauf stellte sich der hagere Siebzigjährige mit einer leichten Verbeugung vor.
    »Liborio Pintacuda, und ich bin kein Cavaliere. Ich muß Sie warnen, auch wenn es aussieht, als wüßte ich mich nicht zu benehmen«, fuhr der Cavaliere, der keiner war, fort, als er sich hingesetzt hatte. »Ich esse nicht, während ich spreche. Folglich spreche ich auch nicht, während ich esse.«
    »Willkommen im Club«, sagte Montalbano und seufzte erleichtert auf. Die pasta ai granchi di mare war anmutig wie ein erstklassiger Tänzer, aber die spigola farcita con salsa di zafferano raubte ihm auf eine Weise den Atem, daß er fast erschrak.
    »Glauben Sie, daß sich ein solches Wunder wiederholen kann?« fragte er Pintacuda und zeigte auf seinen inzwisehen leeren Teller. Sie waren fertig mit Essen, konnten also das Wort wieder ergreifen.
    »Es wird sich wiederholen, keine Sorge, wie das Blutwunder von San Gennaro«, sagte Pintacuda. »Ich komme schon seit vielen Jahren hierher, und niemals, wirklich niemals, hat mich Taninos Küche enttäuscht.«
    »In einem großen Restaurant würde man Tanino mit Gold aufwiegen«, stellte der Commissario fest. »So ist es. Letztes Jahr war ein Franzose hier, der Besitzer eines berühmten Pariser Restaurants. Er fiel vor Tanino fast auf die Knie und flehte ihn an, nach Paris mitzukommen. Keine Chance. Tanino sagt, daß er hier zu Hause ist und hier auch sterben will.«
    »Jemand muß ihm doch beigebracht haben, so zu kochen, das kann keine natürliche Begabung sein.«
    »Wissen Sie, bis vor zehn Jahren war Tanino ein kleiner Dieb und Dealer. Rein in den Knast, raus aus dem Knast. Dann ist ihm eines Nachts die Muttergottes erschienen.«
    »Sie scherzen wohl!«
    »Nichts läge mir ferner. Er erzählt, daß die Muttergottes seine Hände in die ihren genommen, ihm in die Augen geschaut und gesagt habe, daß er ab sofort ein großer Koch sei.«
    »Ach was!«
    »Sie wußten nichts von der Muttergottes, haben aber angesichts dieser spigola ganz klar ein Wort gebraucht: Wunder. Aber ich sehe schon, daß Sie nicht an das Übernatürliche glauben, also wechseln wir das Thema. Was tun Sie hier, Commissario?«
    Montalbano schrak zusammen. Er hatte dort niemandem verraten, welchem Beruf er nachging. »Ich habe Sie im Fernsehen bei der Pressekonferenz gesehen, nach der Festnahme dieser Frau, die ihren Mann umgebracht hat«, erklärte Pintacuda.
    »Tun Sie mir den Gefallen und sagen Sie niemandem, wer ich bin.«
    »Aber hier wissen alle, wer Sie sind, Commissario. Allerdings haben sie begriffen, daß Sie nicht erkannt werden wollen, und tun so, als wüßten sie nichts.«
    »Und was machen Sie Schönes?«
    »Ich war Lehrer für Philosophie, falls man das Lehren von Philosophie als schön

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