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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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»moralisch« gesagt.«
    »Wie Sie wollen, dann sagen wir eben nur eine Schuld, ohne Adjektiv, geht das in Ordnung? Entschuldigen Sie, ich habe etwas vergessen. Bevor ich fortfahre, muß ich rasch telefonieren.«
    »Bitte«, sagte der Commissario und zeigte auf das Telefon. »Danke. Ich habe ein Handy.«
    Lohengrin Pera war also nicht bewaffnet, die Beule an seinem Hintern stammte von einem Handy. Er wählte so, daß Montalbano die Nummer nicht sehen konnte. »Pronto? Hier ist Pera. Alles in Ordnung, wir reden gerade.«
    Es schaltete das Handy wieder aus und ließ es auf dem Tisch liegen.
    »Unsere Kollegen in Tunis hatten herausgefunden, daß Ahmeds Lieblingsschwester Karima seit Jahren in Sizilien lebte und durch ihre Tätigkeit einen großen Bekanntenkreis hatte.«
    »Groß nicht«, korrigierte Montalbano, »aber erlesen. Sie war eine ehrbare Dirne und zuverlässig.«
    »Fahrid, Ahmeds rechte Hand, schlug seinem Chef vor, in Sizilien eine Operationsbasis einzurichten und sich dabei Karimas zu bedienen. Ahmed vertraute Fahrid und wußte nicht, daß seine rechte Hand vom tunesischen Geheimdienst gekauft war. Mit diskreter Unterstützung unsererseits kam Fahrid hierher und nahm Kontakt zu Karima auf, die sich nach einer sorgfältigen Sichtung ihrer Kunden für Lapecora entschied. Vielleicht drohte Karima ihm damit, seine Gattin über ihr Verhältnis aufzuklären, jedenfalls zwang sie ihn, seine frühere Import-Export-Firma wiederzubeleben, die sich als hervorragende Fassade erwies. Fahrid konnte mit Ahmed kommunizieren, indem er chiffrierte Geschäftsbriefe an eine Briefkastenfirma in Tunis schickte. Apropos - Sie sagten in der Pressekonferenz, Lapecora habe zu einem bestimmten Zeitpunkt seiner Frau anonyme Briefe geschrieben und sie über seine Affäre in Kenntnis gesetzt. Warum?«
    »Weil er den Braten gerochen hat.«
    »Glauben Sie, er hat die Wahrheit geahnt?«
    »Ach was! Er hat höchstens an Drogenhandel gedacht. Hätte er entdeckt, daß um ihn herum internationale Machenschaften im Gange waren, wäre er auf der Stelle tot umgefallen.«
    »Wahrscheinlich. Eine Zeitlang mußten wir die Ungeduld der Tunesier zügeln, aber wir wollten sichergehen, daß der Fisch auch anbiß, wenn die Angel einmal ausgeworfen war.«
    »Sagen Sie, wer war eigentlich dieser blonde junge Mann, der manchmal mit Fahrid zusammen gesehen wurde?« Der Colonnello sah ihn bewundernd an. »Das wissen Sie auch? Einer unserer Leute, der ab und zu den Stand der Dinge kontrollierte.«
    »Und weil er schon mal da war, vögelte er Karima.«
    »So was kommt vor. Schließlich brachte Fahrid Ahmed dazu, nach Italien zu kommen, indem er ihm die Möglichkeit eines großen Waffengeschäfts in Aussicht stellte. Unter unserem unsichtbaren Schutz kam Ahmed Moussa nach Mazàra und befolgte Fahrids Anweisungen. Der Kapitän des Fischkutters stimmte auf Druck des Stabschefs der Prefettura zu, Ahmed an Bord zu nehmen, denn das Treffen zwischen ihm und dem erfundenen Waffenhändler sollte auf hoher See stattfinden. Ahmed Moussa ging völlig ahnungslos ins Netz, er zündete sich sogar weisungsgemäß eine Zigarette an, damit er leichter identifiziert werden konnte. Doch Commendator Spadaccia, der Stabschef, hatte einen großen Fehler begangen.«
    »Er hat den Kapitän nicht darüber aufgeklärt, daß es sich nicht um ein geheimes Treffen, sondern um eine Falle handelte«, sagte Montalbano.
    »So kann man es auch nennen. Der Kapitän warf, wie ihm aufgetragen worden war, Ahmeds Papiere ins Wasser und teilte die siebzig Millionen, die er in der Tasche hatte, mit der Crew. Aber dann fuhr er nicht nach Mazàra zurück, sondern änderte den Kurs, weil er vor uns Angst hatte.«
    »Wieso das?«
    »Sehen Sie, wir hatten unsere Patrouillenboote vom Ort des Geschehens abgezogen, und das wußte der Kapitän. Folglich könnte es ja sein - wird er sich gedacht haben -, daß er auf der Rückfahrt auf irgendwas stoße, einen Torpedo, eine Mine oder auch ein Patrouillenboot, das ihn versenkt, um die Spuren der Operation zu verwischen. Aus diesem Grund fuhr er nach Vigàta und mischte die Karten neu.«
    »Hat er recht gehabt?«
    »Inwiefern?«
    »Daß jemand oder etwas seinen Fischkutter erwartete?«
    »Kommen Sie, Montalbano! Damit hätten wir doch nur ein unnützes Blutbad angerichtet!«
    »Sie richten wohl nur nützliche Blutbäder an, was? Und wie wollen Sie es anstellen, daß die Mannschaft den Mund hält?«
    »Mit Stock und Mohrrübe, um noch mal einen Autor zu zitieren,

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