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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Koriander. »Koftas!« rief er erstaunt. »Was haben Sie gesagt?« fragte Pintacuda.
    »Wir essen hier ein indisches Gericht, das nach allen Regeln der Kunst zubereitet ist.«
    »Es ist mir scheißegal, wo es herkommt«, sagte der Professore. »Ich weiß nur, daß es ein Traum ist. Und ich bitte Sie, mich nicht mehr anzusprechen, bis wir fertig gegessen haben.«
    Pintacuda ließ den Tisch abdecken und schlug das gewohnte Schachspiel vor, das Montalbano gewöhnlich verlor.
    »Entschuldigen Sie, aber ich will mich vorher noch von Tanino verabschieden.«
    »Ich komme mit.«
    Der Koch stauchte gerade seinen Gehilfen zusammen, der die Pfannen nicht richtig gesäubert hatte.
    »Wenn sie am nächsten Tag noch nach dem Essen vom Abend vorher riechen, weiß man ja gar nicht, was man ißt!« erklärte er den Gästen.
    »Sagen Sie, stimmt es, daß Sie nie aus Sizilien rausgekommen sind?« fragte Montalbano.
    Versehentlich hatte er wohl den Tonfall eines Bullen angenommen, denn Tanino fühlte sich anscheinend in seine kriminelle Vergangenheit zurückversetzt. »Niemals, ich schwör's, Commissario! Ich habe Zeugen dafür!«
    Er konnte dieses Gericht also nicht in irgendeinem Restaurant mit fremdländischer Küche gelernt haben. »Hatten Sie jemals mit Leuten aus Indien zu tun?«
    »Mit Indianern meinen Sie? Mit denen aus dem Kino?«
    »Ist schon gut«, sagte Montalbano und umarmte den wundergeheilten Koch zum Abschied.
    In den fünf Tagen, die er weg gewesen war - berichtete Fazio -, war nichts Besonderes vorgefallen. Carmelo Arnone - der mit dem Tabakgeschäft am Bahnhof - hatte wegen einer Weibergeschichte viermal auf Angelo Cannizzaro - den mit der Kurzwarenhandlung - geschossen. Mimi Augello, der zufällig anwesend war, hatte beherzt eingegriffen und den Schützen entwaffnet. »Dann ist Cannizzaro ja mit dem Schrecken davongekommen«, stellte Montalbano fest.
    Alle Welt wußte, daß Carmelo Arnone nicht mit einer Knarre umgehen konnte, er traf nicht mal eine Kuh aus zehn Zentimetern Entfernung.
    »Von wegen!«
    »Hat er ihn erwischt?« fragte Montalbano verblüfft. Eigentlich, erklärte Fazio, hat er es auch diesmal nicht geschafft. Aber eine Kugel prallte am Laternenpfahl ab, flog zurück und blieb in Cannizzaros Rücken stecken. Es war keine schlimme Wunde, das Projektil hatte an Kraft verloren. Doch wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, Carmelo Arnone habe Angelo Cannizzaro feige in den Rücken geschossen. Dessen Bruder Pasqualino - der Saubohnenhändler mit den zwei Zentimeter dicken Brillengläsern - bewaffnete sich und schoß auf Carmelo Arnone, als dieser ihm über den Weg lief, verfehlte dabei aber sowohl das Ziel als auch die Person. Er hatte Carmelo Arnone nämlich mit dessen Bruder Filippo - dem mit dem Obst- und Gemüseladen - verwechselt, weil er auf eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Arnone-Brüdern hereingefallen war. Das Ziel hatte er verfehlt, weil der erste Schuß irgendwo ins Blaue gegangen war und der zweite einen Händler aus Canicatti, der sich geschäftlich in Vigàta aufhielt, am linken kleinen Finger verletzt hatte. Und dann hatte die Pistole eine Ladehemmung, sonst hätte Pasqualino Arnone, der blindlings um sich schoß, ein Blutbad angerichtet. Ach ja, dann waren da noch zwei Diebstähle, vier scippi und drei ausgebrannte Autos. Die übliche Routine.
    Es klopfte, und herein kam Tortorella, der die Tür mit dem Fuß aufstieß, weil er mindestens drei Kilo Papier auf seine Arme geladen hatte.
    »Ich dachte, wenn Sie schon mal da sind…«
    »Tortore, du redest ja, als wäre ich hundert Jahre lang fort gewesen!«
    Er unterschrieb nie, ohne vorher sorgfältig zu lesen, worum es sich handelte, und so wurde es Mittag, bis der Stapel um etwas mehr als ein Kilo geschmolzen war. Sein Magen machte sich langsam bemerkbar, aber er entschied, nicht in die Trattoria San Calogero zu gehen, so schnell wollte er das Andenken des Kochs Tanino, der direkt von der Muttergottes inspiriert wurde, nicht entweihen. Der Treuebruch sollte durch eine vorherige Abstinenz wenigstens ein bißchen gerechtfertigt werden. Um acht Uhr abends war er mit Unterschreiben fertig, und da taten ihm nicht nur die Finger, sondern der ganze Arm weh.
    Als er nach Hause kam, hatte er großen Hunger, ein richtiges Loch im Bauch. Was sollte er jetzt tun ? Ofen und Kühlschrank öffnen und schauen, was Adelina für ihn vorbereitet hatte? Er überlegte, wenn er von einem Restaurant zum nächsten wechselte, konnte man das

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