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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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auf Montalbanos Schreibtisch gelegt. Daneben lagen die Zettel mit den notierten Gesprächen, die Direttore Pizzotta Gallo ausgehändigt hatte. Der Commissario setzte sich hin, nahm als Erstes das Notizbuch aus der Tüte und blätterte es durch. Michela Licalzi hatte hier genauso Ordnung gehalten wie in ihrem Hotelzimmer: Notizen, zu erledigende Telefonate, Orte, zu denen sie wollte - alles war klar und genau vermerkt.
    Dottor Pasquano hatte gesagt - und darin war Montalbano mit ihm einig -, dass die Frau in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag getötet worden war. Er sah sich also als Erstes die Seite vom Mittwoch an, dem letzten Lebenstag von Michela Licalzi. Sechzehn Uhr Möbelgeschäft Rotondo anrufen; sechzehn Uhr dreißig Emanuele anrufen; siebzehn Uhr Termin Gärtnerei Todaro; achtzehn Uhr Anna; zwanzig Uhr Abendessen bei Vassallos.
    Doch die Signora hatte auch für Donnerstag, Freitag und Samstag Termine vereinbart, nicht wissend, dass jemand sie daran hindern würde, sie einzuhalten. Für Donnerstag war, ebenfalls am Nachmittag, ein Treffen mit Anna geplant, mit der sie zu Loconte (in Klammern: Vorhänge) wollte, um dann den Abend bei einem Essen mit einem gewissen Maurizio zu beschließen. Am Freitag wollte sie mit dem Elektriker Riguccio sprechen, wieder Anna treffen und dann zum Ehepaar Cangialosi zum Abendessen gehen. Auf der Seite vom Samstag war lediglich vermerkt: sechzehn Uhr dreißig Flug von Punta Ràisi nach Bologna.
    Es war ein großformatiges Notizbuch, im Telefonverzeichnis waren für jeden Buchstaben des Alphabets drei Seiten vorgesehen: Allerdings standen da so viele Telefonnummern, dass die Signora manchmal die Nummern zweier verschiedener Personen in dieselbe Zeile hatte schreiben müssen.
    Montalbano legte das Notizbuch beiseite und nahm die anderen Unterlagen aus der Tüte. Nichts von Interesse, nur Rechnungen und Quittungen: Jede einzelne für den Bau und die Einrichtung der Villa ausgegebene Lira war akribisch genau eingetragen. In einem karierten Heft hatte Signora Michela sämtliche Ausgaben aufgeführt, sie schien für einen Besuch von der Steuerfahndung gewappnet. Es gab ein Scheckheft der Banca Popolare di Bologna, von dem nur die Durchschläge übrig waren. Montalbano fand auch eine Bordkarte für den Flug Bologna-Rom-Palermo von vor sechs Tagen und ein Rückflugticket Palermo-Rom-Bologna für Samstag, sechzehn Uhr dreißig.
    Nicht mal der Schatten eines persönlichen Briefes, einer privaten Notiz. Er beschloß, seine Arbeit zu Hause fortzusetzen.

Fünf
    Jetzt musste er sich nur noch die Zettel anschauen, auf denen die eingegangenen Gespräche vermerkt waren. Der Commissario begann mit denen, die Michela in dem kleinen Schreibtisch in ihrem Hotelzimmer verwahrt hatte. Es waren an die vierzig, und Montalbano sortierte sie nach den Namen der jeweiligen Anrufer. Am Schluss gab es drei Stapel, die höher waren als die anderen. Eine Frau, Anna, telefonierte tagsüber und hinterließ für gewöhnlich eine Nachricht für Michela, sie solle zurückrufen, sobald sie wach oder wieder im Hotel sei. Ein Mann, Maurizio, hatte sich zwei- oder dreimal vormittags gemeldet, meist aber zog er es vor, spät in der Nacht anzurufen, und immer bat er dringend um Rückruf. Auch der Dritte war ein Mann, er hieß Guido und rief, ebenfalls nachts, aus Bologna an; doch im Gegensatz zu Maurizio hinterließ er keine Nachricht.
    Direttore Pizzotta hatte Gallo zwanzig Zettel gegeben: lauter Anrufe, seit Michela Mittwochnachmittag das Hotel verlassen hatte, bis zur Nachricht von ihrem Tod. Doch Mittwochvormittag, in der Zeit, zu der Signora Licalzi zu schlafen pflegte, hatte gegen halb elf besagter Maurizio nach ihr gefragt, wie kurz darauf auch Anna. Gegen neun Uhr abends, ebenfalls am Mittwoch, wollte Signora Vassallo mit Michela sprechen; sie rief eine Stunde später wieder an. Anna hatte sich kurz vor Mitternacht noch einmal gemeldet.
    Um drei Uhr früh am Donnerstag hatte Guido aus Bologna telefoniert. Um halb elf hatte Anna angerufen (die anscheinend nicht wusste, dass Michela in dieser Nacht nicht ins Hotel zurückgekehrt war); um elf hatte ein gewisser Loconte den Termin am Nachmittag bestätigt. Mittags, ebenfalls am Donnerstag, hatte Signor Aurelio Di Blasi angerufen, der nicht lockerließ und sich fast alle drei Stunden meldete, bis Freitagabend um sieben. Guido aus Bologna hatte Freitag früh um zwei Uhr wieder angerufen. Annas Anrufe wurden seit Donnerstagmorgen immer hektischer: Sie brachen

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