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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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früher oder später. Kleine Blicke, Lächeln, mehr oder weniger deutliche Einladungen. Das Nette bei der Signora, hat mir der Oberkellner gesagt, ist, dass sie nicht die beleidigte Schöne spielt, sondern die Blicke und das Lächeln erwidert - Aber wenn es dann zur Sache kommen soll - Fehlanzeige. Sie gehen alle leer aus.«
    »Wann verlässt sie nachmittags gewöhnlich das Haus?«
    »Gegen sechzehn Uhr. Und kommt sehr spät in der Nacht zurück.«
    »Sie muss in Montelusa und Vigàta einen großen Bekanntenkreis haben.«
    »Das meine ich auch.«
    »Ist es schon mal vorgekommen, dass sie länger als eine Nacht außer Haus war?«
    »Ich glaube nicht. Das hätte mir der Portier gemeldet.«
    Gallo und Galluzzo kamen und wedelten mit dem Durchsuchungsbefehl.
    »Welche Zimmernummer hat Signora Licalzi?«
    »Hundertachtzehn.«
    »Ich habe einen Durchsuchungsbefehl.«
    Direttore Pizzotta setzte eine beleidigte Miene auf.
    »Aber Commissario! Eine solche Formalität wäre doch nicht nötig gewesen! Sie hätten doch nur zu fragen brauchen, dann hätte ich - Ich begleite Sie hinauf.«
    »Nein, danke«, sagte Montalbano barsch.
    Direttore Pizzottas Gesicht wechselte von beleidigt zu tödlich beleidigt.
    »Ich hole den Schlüssel«, sagte er reserviert.
    Kurz darauf kam er mit dem Schlüssel und einem Stapel Zettel wieder, alles Mitteilungen von eingegangenen Telefonanrufen.
    »Ecco«, sagte er und gab, weiß der Himmel warum, Fazio den Schlüssel und Gallo die Telefonnotizen. Er neigte zackig, alla tedesca, den Kopf vor Montalbano, wandte sich um und entfernte sich steif wie eine hölzerne Marionette.
    Im Zimmer Nummer hundertachtzehn roch es intensiv nach dem unsterblichen Chanel No. 5, auf einer Reisetruhe fielen zwei Koffer und ein Beutel von Vuitton ins Auge. Montalbano öffnete den Schrank: fünf Haute-Couture-Kleider, drei Paar künstlich verschlissene Jeans; im Schuhfach fünf Paar Schuhe mit sehr hohen Absätzen von Magli, drei Paar sportliche flache Schuhe. Die ebenfalls sündhaft teuren T-Shirts waren mit äußerster Sorgfalt zusammengelegt; die Unterwäsche, in einer eigenen Schublade nach Farben sortiert, bestand nur aus luftigen Höschen.
    »Da ist nichts drin«, sagte Fazio, der inzwischen die beiden Koffer und den Beutel inspiziert hatte.
    Gallo und Galluzzo, die das Bett und die Matratze umgedreht hatten, schüttelten den Kopf; beeindruckt von der Ordnung, die im Zimmer herrschte, machten sie sich daran, alles wieder aufzuräumen.
    Auf dem kleinen Schreibtisch lagen Briefe, Zettel, ein Notizbuch und ein Stapel von Mitteilungen eingegangener Anrufe, der noch um einiges dicker war als der, den der Direttore Gallo gegeben hatte.
    »Die Sachen hier brauchen wir«, sagte der Commissario zu Fazio. »Schau auch in die Schubladen, nimm alle Unterlagen mit.«
    Fazio fischte eine Plastiktüte aus der Hosentasche, die er immer dabeihatte, und steckte alles hinein.
    Montalbano ging ins Bad. Alles blitzblank, in perfekter Ordnung. Auf der Ablage Lippenstift von Idole, Make-up von Shiseido, eine Magnumflasche Chanel und Ähnliches mehr. Ein rosa Bademantel, bestimmt weicher und teurer als der in der Villa, war ordentlich aufgehängt.
    Er ging ins Schlafzimmer zurück und läutete nach dem Zimmermädchen. Kurz darauf klopfte es, und Montalbano sagte »herein«. Die Tür ging auf, und es erschien eine magere Frau um die Vierzig, die beim Anblick der vier Männer erstarrte, blass wurde und mit dünner Stimme fragte:
    »Sind Sie von der Polizei?«
    Der Commissario musste lachen. Wie viele Jahrhunderte polizeilichen Machtmissbrauchs waren nötig gewesen, um die Sinne einer Sizilianerin derart zu schärfen, dass sie einen Polizisten blitzschnell als solchen identifizierte?
    »Ja, das sind wir«, sagte er lächelnd.
    Das Zimmermädchen errötete und senkte den Blick.
    »Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Kennen Sie Signora Licalzi?«
    »Warum, was ist mit ihr?«
    »Sie hat seit ein paar Tagen nichts von sich hören lassen. Wir suchen sie.«
    »Und dazu nehmen Sie ihre Unterlagen mit?«
    Diese Frau war nicht zu unterschätzen. Montalbano beschloss, ihr ein kleines Zugeständnis zu machen.
    »Wir fürchten, dass ihr etwas passiert sein könnte.«
    »Ich hab ihr so oft gesagt, dass sie aufpassen soll«, sagte das Zimmermädchen. »Sie war immer mit einer halben Milliarde im Beutel unterwegs!«
    »So viel Geld hatte sie dabei?«, fragte Montalbano erstaunt.
    »Ich rede nicht von Geld, sondern von dem Schmuck, den sie besitzt. Und bei dem

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