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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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herausgerissen war, stand: »Ano tilifonato Vizzalllo Guito Sera falle Losconte suo amicco Zito Rotonò Totano Ficuccio Cangelosi novamente di novo Sera falle di bolonia Cipollina Finissi Cacomo.«
    Montalbano begann sich am ganzen Körper zu kratzen. Das musste eine merkwürdige Art von Allergie sein, aber jedes Mal, wenn er etwas zu lesen gezwungen war, das Catarella geschrieben hatte, überkam ihn ein unerträglicher Juckreiz.
    Mit Engelsgeduld entschlüsselte er: Vassallo, Guido Serravalle, Michelas Liebhaber aus Bologna, Loconte, der Vorhangstoffe verkaufte, sein Freund Nicolò Zito, der Möbelhändler Rotondo, Todaro, der mit der Gärtnerei, der Elektriker Riguccio, Cangialosi, der Michela zum Abendessen eingeladen hatte, noch mal Serravalle. Wer Cipollina, Pinissi und Cacomo waren - angenommen, sie hießen tatsächlich so -, wusste er nicht, aber vermutlich hatten sie angerufen, weil sie Freunde oder Bekannte des Opfers waren.
    Fazio schaute zur Tür herein. »Störe ich?«
    »Komm rein. Hast du die Informationen über Ingegnere Di Blasi?«
    »Klar. Wäre ich sonst hier?«
    Fazio erwartete sichtlich ein Lob, weil er die Auskünfte in so kurzer Zeit eingeholt hatte.
    »Siehst du, jetzt hast du's sogar in einer Stunde geschafft«, sagte der Commissario nur.
    Fazio machte ein finsteres Gesicht.
    »Und das ist der Dank dafür?«
    »Warum? Willst du etwa Dank dafür, dass du deine Pflicht tust?«
    »Commissario, bei allem Respekt, aber Sie sind heute wirklich unleidlich.«
    »Apropos, warum hatte ich, wenn man das so nennen will, noch nicht die Ehre und das Vergnügen, Dottor Augello im Büro zu sehen?«
    »Er ist mit Germana und Galluzzo wegen dieser Zementfabrik unterwegs.«
    »Was ist denn das für eine Geschichte?«
    »Wissen Sie das gar nicht? Gestern haben fünfunddreißig Arbeiter der Zementfabrik die Mitteilung bekommen, dass sie auf Kurzarbeit Null gesetzt werden sollen. Heute früh haben sie angefangen, Zoff zu machen, Radau, Steine und so. Dem Direktor wurde es mulmig, da hat er hier angerufen.«
    »Und warum ist Mimi Augello hingefahren?«
    »Aber wenn der Direktor ihn doch um Hilfe gebeten hat!«
    »Cristo! Das habe ich doch schon hundertmal gesagt! Ich will nicht, dass sich irgendjemand aus dem Kommissariat in diese Dinge einmischt!«
    »Aber was sollte der arme Dottore Augello denn machen?«
    »Den Anruf an die Arma weiterleiten, die suhlen sich doch gern in so was! Dem Signor Direttore der Zementfabrik werden sie schon einen neuen Posten verschaffen. Wer hier in die Röhre guckt, sind doch die Arbeiter. Und wir sollen sie zusammenknüppeln?«
    »Dottore, bitte verzeihen Sie mir noch mal, aber Sie sind ja wirklich ein Kommunist. Ein wütender Kommunist sind Sie.«
    »Fazio, das mit dem Kommunismus ist eine fixe Idee von dir. Ich bin kein Kommunist, wann begreifst du das endlich?«
    »Va bene, aber Sie reden und argumentieren schon wie einer von denen.«
    »Können wir die Politik jetzt mal beiseite lassen?«
    »Sissi. Also: Di Blasi Aurelio, Sohn des verstorbenen Giacomo und der verstorbenen Carlentini Maria Antonietta, geboren in Vigàta am 3. April 1937 …«
    »Du machst mich ganz nervös, wenn du so redest. Du klingst wie ein Angestellter im Einwohnermeldeamt.«
    »Gefällt Ihnen das nicht, Signor Dottore? Soll ich es Ihnen vorsingen? Oder als Gedicht aufsagen?«
    »Du bist heute aber auch ganz schön unleidlich!«
    Das Telefon klingelte.
    »Wenn das so weitergeht, sitzen wir heute Nacht noch hier«, seufzte Fazio.
    »Fronti, Dottori? Dieser Signore Càcono ist am Telefon, der hat schon mal angerufen. Was soll ich machen?«
    »Stell ihn durch.«
    »Commissario Montalbano? Ich bin Gillo Jàcono, wir hatten bereits das Vergnügen bei Signora Vasile Cozzo, ich bin ein ehemaliger Schüler von ihr.«
    Montalbano hörte, wie eine weibliche Stimme im Hintergrund zum letzten Mal einen Flug nach Rom aufrief.
    »Natürlich erinnere ich mich. Was gibt es?«
    »Ich bin am Flughafen, ich habe nur ein paar Sekunden, bitte entschuldigen Sie, wenn ich mich kurz fasse.«
    Der Commissario entschuldigte immer und überall bereitwillig, wenn sich jemand kurz fasste.
    »Ich rufe wegen dieser Frau an, die ermordet wurde.«
    »Kannten Sie sie?«
    »Nein. Aber ich fuhr Mittwoch gegen Mitternacht mit meinem Wagen von Montelusa Richtung Vigàta. Dann hat der Motor angefangen zu spinnen, und ich musste sehr langsam fahren. In der Contrada Tre Fontane wurde ich von einem Twingo überholt, der kurz darauf vor einer kleinen

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