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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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wahnsinnigen kriminellen Psychiaters, der die ganze Katastrophe in Bosnien angezettelt hatte, zum Verwechseln ähnlich.
    »Wie hieß der noch mal?«
    Zu spät merkte er, dass er, noch vom Schlaf betäubt, laut gedacht hatte.
    »Wie hieß wer?«, fragte der Questore, der endlich den Blick hob und ihn ansah.
    »Ist egal«, sagte Montalbano.
    Der Questore sah ihn immer noch halb verächtlich, halb mitleidig an, offensichtlich stellte er beim Commissario die unmissverständlichen Symptome einer Altersdemenz fest.
    »Ich will in aller Offenheit mit Ihnen reden, Montalbano. Ich schätze Sie nicht besonders.«
    »Ich Sie auch nicht«, sagte der Commissario rundheraus.
    »Gut. Dann ist die Situation zwischen uns ja klar. Ich habe Sie rufen lassen, um Ihnen zu sagen, dass ich Ihnen die Ermittlungen im Mordfall Licalzi entziehe. Ich habe sie Dottor Panzacchi übergeben, dem Chef der Mordkommission, dem diese Ermittlungen übrigens von Rechts wegen auch zustehen.«
    Ernesto Panzacchi war ein Paladin von Bonetti-Alderighi; er hatte ihn nach Montelusa mitgebracht.
    »Darf ich fragen, warum, obwohl mir die Angelegenheit völlig egal ist?«
    »Sie haben unüberlegt gehandelt und damit die Arbeit von Dottor Arquà schwer behindert.«
    »Hat er das in seinem Bericht geschrieben?«
    »Nein, er hat es nicht im Bericht geschrieben, er wollte Ihnen großzügigerweise nicht schaden. Aber dann hat er es bereut, si è pentito, und mir alles gestanden.«
    »Ah, diese pentiti!«, sagte der Commissario.
    »Haben Sie was gegen pentiti?«
    »Lassen wir das.«
    Montalbano ging grußlos hinaus.
    »Die Angelegenheit wird Konsequenzen haben!«, schrie Bonetti-Alderighi hinter ihm her.
    Die Spurensicherung war im Kellergeschoss des Gebäudes untergebracht.
    »Ist Dottor Arquà da?«
    »Er ist in seinem Büro.«
    Montalbano ging hinein, ohne anzuklopfen.
    »Buonasera, Arquà. Ich bin gerade auf dem Weg zum Questore, er will mich sprechen. Ich dachte, ich erkundige mich vorher mal, ob es bei Ihnen vielleicht was Neues gibt.«
    Vanni Arquà fühlte sich offensichtlich unbehaglich. Doch nachdem Montalbano gesagt hatte, er müsse erst noch zum Questore, beschloss er, so zu antworten, als wüsste er nicht, daß dem Commissario der Fall entzogen worden war.
    »Der Mörder hatte alles sorgfältig gesäubert. Wir haben trotzdem viele Fingerabdrücke gefunden, aber sie haben anscheinend nichts mit dem Mord zu tun.«
    »Wie das?«
    »Weil sie alle von Ihnen waren, Commissario. Sie sind immer noch sehr, sehr unachtsam.«
    »Ach ja, Arquà. Wussten Sie, dass Denunziation eine Sünde ist? Erkundigen Sie sich bei Dottor Lattes. Sie werden noch mal bereuen müssen.«
    »Ah dottori! Der Signor Cacone hat schon wieder angerufen! Er hat gesagt, dass ihm was eingefallen ist, was ganz vielleicht ganz wichtig ist. Ich hab die Nummer da auf den Zettel geschrieben.«
    Montalbano betrachtete das kleine viereckige Papier und spürte, wie es ihn am ganzen Körper zu jucken begann. Catarella hatte die Zahlen so geschrieben, dass die Drei auch eine Fünf oder eine Neun, die Zwei eine Vier, die Fünf eine Sechs und so weiter sein konnte.
    »Catare, was ist denn das für eine Nummer?«
    »Eben die, Dottori. Die Nummer von Càcono. Da steht's doch.«
    Bevor er Gillo Jàcono ausfindig machte, sprach er mit einer Bar, der Familie Jacopetti und Dottor Balzani.
    Entmutigt machte er sich an seinen vierten Versuch.
    »Pronto? Mit wem spreche ich? Hier ist Commissario Montalbano.«
    »Ah, Commissario, gut, dass Sie anrufen, ich wollte gerade aus dem Haus.«
    »Sie wollten mich sprechen?«
    »Mir ist etwas eingefallen, ich weiß nicht, ob Sie was damit anfangen können. Der Mann, den ich gesehen habe, als er aus dem Twingo stieg und mit einer Frau Richtung Villa ging, hatte einen Koffer bei sich.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Vollkommen.«
    »Einen kleinen Koffer?«
    »Nein, Commissario, er war ziemlich groß. Aber …«
    »Ja?«
    »Aber ich hatte den Eindruck, dass der Mann ihn leicht tragen konnte, als wäre nicht viel drin gewesen.«
    »Ich danke Ihnen, Signor Jàcono. Melden Sie sich, wenn Sie wieder da sind.«
    Er schlug die Nummer der Vassallos im Telefonbuch nach und wählte.
    »Commissario! Ich war heute Nachmittag, wie ausgemacht, im Kommissariat, aber Sie waren nicht da. Ich habe eine Weile gewartet, musste dann aber weg.«
    »Bitte entschuldigen Sie. Sagen Sie, Signor Vassallo, wer hat letzten Mittwochabend, als Sie Signora Licalzi zum Essen erwarteten, bei Ihnen

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