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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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ruppig.
    Der Dottore bemerkte den Ton nicht oder tat, als bemerke er ihn nicht, öffnete die Tür zum Badezimmer, steckte kurz den Kopf hinein und schloss sie wieder.
    »Hübsch.«
    Montalbano spürte, wie seine Hände zitterten. Deutlich sah er die Schlagzeile vor sich: COMMISSARIO DI POLIZIA DREHT DURCH UND FÄLLT ÜBER EHEMANN DES OPFERS HER.
    »Im oberen Stock ist ein kleines Gästezimmer, ein großes Bad und ein Schlafzimmer. Gehen Sie rauf.«
    Der Dottore gehorchte, Montalbano blieb im Salon, steckte sich eine Zigarette an und zog den Umschlag mit den Aufnahmen von Michela aus der Tasche. Strahlend schön.
    Das Gesicht, das er nur von Schmerz und Grauen verzerrt kannte, hatte einen heiteren, offenen Ausdruck.
    Er rauchte seine Zigarette zu Ende und stellte fest, dass der Dottore noch nicht wieder heruntergekommen war.
    »Dottor Licalzi?«
    Keine Antwort. Schnell lief er in den oberen Stock. Der Dottore stand schluchzend, mit zuckenden Schultern, in einer Ecke des Schlafzimmers und bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
    Der Commissario war sprachlos, alles hätte er erwartet, nicht aber diese Reaktion. Er trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Rücken.
    »Kopf hoch.«
    Der Dottore wehrte ihn ab wie ein kleines Kind und hörte nicht auf zu weinen, das Gesicht immer noch in den Händen verborgen.
    »Arme Michela! Arme Michela!«
    Das war nicht gespielt, die Tränen, die schmerzerfüllte Stimme waren echt.
    Montalbano nahm ihn mit festem Griff am Arm. »Kommen Sie.«
    Der Dottore ließ sich führen, er setzte einen Fuß vor den anderen, ohne das Bett, das zerfetzte und blutbefleckte Leintuch anzuschauen. Er war schließlich Arzt, und es war ihm klar, was Michela in den letzten Augenblicken ihres Lebens empfunden haben musste. Aber so wie Licalzi Arzt war, war Montalbano Polizist, und er hatte, als er ihn weinen sah, sofort begriffen, dass der Dottore die Maske der Gleichgültigkeit, die er sich zugelegt hatte, nicht länger aufrechterhalten konnte; der Abwehrpanzer, den er gewöhnlich trug, vielleicht um den Kummer über seine Impotenz zu kompensieren, war zerbrochen.
    »Verzeihen Sie«, sagte Licalzi und setzte sich in einen Sessel. »Ich dachte nicht … Es ist schrecklich, auf diese Weise zu sterben. Der Mörder hat ihr Gesicht in die Matratze gedrückt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich hatte Michela sehr lieb. Wissen Sie, sie war wie eine Tochter für mich.«
    Wieder liefen ihm Tränen übers Gesicht, er wischte sie fahrig mit einem Taschentuch weg.
    »Warum wollte sie sich ausgerechnet hier diese Villa bauen lassen?«
    »Sie hat Sizilien, ohne es zu kennen, schon immer zum Mythos erhoben. Als sie die Insel dann einmal besuchte, war sie wie verzaubert. Ich glaube, sie wollte sich ihr eigenes Refugium schaffen. Sehen Sie diese kleine Vitrine? Da sind ihre eigenen Sachen drin, lauter Krimskrams, den sie aus Bologna mitgenommen hat. Das sagt über ihre Absichten doch einiges aus, finden Sie nicht?«
    »Wollen Sie nachschauen, ob etwas fehlt?«
    Der Dottore stand auf und trat an die Vitrine.
    »Darf ich sie öffnen?«
    »Natürlich.«
    Der Dottore sah lange hinein, dann hob er eine Hand, nahm den alten Geigenkasten, öffnete ihn, zeigte dem Commissario das Instrument, das darin lag, schloss den Kasten wieder, legte ihn an seinen Platz zurück und machte die Vitrine zu.
    »Auf den ersten Blick scheint nichts zu fehlen.«
    »Spielte Ihre Frau Geige?«
    »Nein. Weder Geige noch sonst ein Instrument. Sie war von ihrem Urgroßvater mütterlicherseits aus Cremona, er war Geigenbauer. Und wenn Sie wollen, dann erzählen Sie mir jetzt alles, Commissario.«
    Montalbano berichtete alles, von dem Unfall am Donnerstagmorgen bis zu dem, was er von Dottor Pasquano erfahren hatte. Als er fertig war, schwieg Emanuele Licalzi eine Weile, dann sagte er nur zwei Worte:
    »Genetisches Fingerprinting.«
    »Ich spreche kein Englisch.«
    »Entschuldigen Sie. Ich dachte daran, dass die Kleider und die Schuhe verschwunden sind.«
    »Vielleicht eine falsche Fährte.«
    »Kann sein. Aber es kann auch sein, dass der Mörder gezwungen war, sie verschwinden zu lassen.«
    »Weil er sie befleckt hatte?«, fragte Montalbano und dachte an die Theorie von Signora Clementina.
    »Der Gerichtsmediziner sagte, er hätte keine Spuren von Samenflüssigkeit gefunden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und das untermauert meine Hypothese: Der Mörder wollte nicht die geringste Spur eines biologischen Musters hinterlassen, anhand dessen das so genannte Genetische

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