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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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essen.«
    »Moment mal«, sagte Zito. »Verstehe ich recht, dass Sie behaupten, der junge Mann habe sich dort und nicht in seinem Haus versteckt? Das war doch ganz nah!«
    »Was soll ich sonst sagen, mein lieber Zito? Ebenfalls tags zuvor, als ich am Haus der Familie Di Blasi vorbeiging, habe ich gesehen, dass die Haustür mit einem koffergroßen Riegel verschlossen war. Ich bin sicher, dass er sich nie im Haus versteckt hat, vielleicht um seine Familie nicht in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Montalbano war inzwischen von zweierlei überzeugt: Der Avvocato war bereit, den Chef der Mordkommission, auch was das Versteck des Jungen betraf, der Falschaussage zu bezichtigen; die Anklage gegen den Vater, den Ingegnere, würde daher, mit schwerem Schaden für Panzacchi, fallen gelassen. Für seine zweite Vermutung wollte der Commissario zuerst eine Bestätigung.
    »Darf ich Sie was fragen, Avvocato?«
    »Zu Ihren Diensten, Commissario.«
    »Gehen Sie immer auf die Jagd, sind Sie nie im Gericht?«
    Guttadauro grinste ihn an, und Montalbano grinste zurück. Sie hatten sich verstanden. Sehr wahrscheinlich war der Avvocato noch nie in seinem Leben auf der Jagd gewesen. Diejenigen, die alles gesehen und ihn vorgeschickt hatten, mussten Freunde jener Leute sein, die Guttadauro als seine Schützlinge bezeichnete: Sie bezweckten damit, einen Skandal in der Questura von Montelusa zu inszenieren. Montalbano musste geschickt taktieren, er mochte sie nicht als Verbündete haben.
    »Hat der Avvocato dir gesagt, du sollst mich anrufen?«, fragte der Commissario Nicolò.
    »Ja.«
    Sie wussten also alles. Sie waren im Bilde darüber, dass ihm unrecht getan worden war, sie glaubten, er sei zur Rache entschlossen, sie waren bereit, ihn zu benutzen.
    »Avvocato, Sie haben bestimmt schon gehört, dass ich in dem Fall nicht ermittle, den man übrigens als abgeschlossen betrachten kann.«
    »Schon, aber …«
    »Es gibt kein Aber, Avvocato. Wenn Sie wirklich Ihre Bürgerpflicht erfüllen wollen, dann gehen Sie zu Giudice Tommaseo und erzählen ihm Ihre Version des Hergangs. Buongiorno.^
    Er wandte sich um und ging hinaus. Nicolò lief hinter ihm her und packte ihn am Arm.
    »Du hast es schon gewusst! Du hast das mit dem Schuh gewusst! Deswegen also sollte ich Panzacchi nach der Waffe fragen!«
    »Ja, Nicolò, ich habe es gewusst. Aber ich rate dir, die Geschichte nicht für deine Nachrichtensendung zu verwenden, es gibt keinen Beweis dafür, dass es so war, wie Guttadauro erzählt, auch wenn es höchstwahrscheinlich die Wahrheit ist. Sei vorsichtig.«
    »Aber wenn du selber sagst, dass es die Wahrheit ist!«
    »Versuch doch zu verstehen, Nicolò. Ich gehe jede Wette ein, dass der Avvocato nicht mal weiß, wo diese Scheißhöhle ist, in der Maurizio sich versteckt hat. Er ist eine Marionette, und die Mafia hat die Fäden in der Hand. Seine Freunde haben etwas erfahren und festgestellt, dass sich das ganz gut ausnutzen lässt. Sie werfen ein Netz ins Meer und hoffen, dass Panzacchi, der Questore und Giudice Tommaseo drin hängen bleiben. Ein Aufsehen erregender Fang. Doch um das Netz an Bord zu ziehen, brauchen sie einen starken Mann, nämlich mich, der ihrer Meinung nach blind ist vor Rachegelüsten. Bist du jetzt überzeugt?«
    »Ja. Und wie soll ich mich dem Avvocato gegenüber verhalten?«
    »Wiederhole, was ich ihm auch schon gesagt habe. Er soll zum Giudice gehen. Du wirst sehen, er wird sich weigern.
    Aber was Guttadauro gesagt hat, das wiederholst du Tommaseo, Wort für Wort. Wenn er nicht blöd ist, und er ist nicht blöd, wird er verstehen, dass auch er in Gefahr ist.«
    »Er hat mit der Erschießung von Di Blasi doch nichts zu tun.«
    »Aber er hat die Anklage gegen seinen Vater, den Ingegnere, unterschrieben. Und die sind bereit, auszusagen, dass sich Maurizio nie in seinem Haus in Raffadali versteckt hat.
    Wenn Tommaseo seinen Arsch retten will, muss er Guttadauro und seine Freunde entwaffnen.«
    »Wie denn?«
    »Was weiß ich?«
    Wo er schon mal in Montelusa war, fuhr er auch gleich zur Questura, wobei er hoffte, Panzacchi nicht zu begegnen. Er rannte ins Kellergeschoss, wo die Spurensicherung untergebracht war, und ging geradewegs ins Büro des Chefs.
    »Buongiorno, Arqua.«
    »Buongiorno«, sagte dieser kalt wie ein Eisberg. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich war gerade in der Gegend, da ist mir was eingefallen, was ich Sie fragen wollte.«
    »Ich bin sehr beschäftigt.«
    »Daran zweifle ich nicht, aber eine Minute müssen

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