Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
interessant halte.«
    »In der Tat. Er hatte sich verletzt, den Fuß verrenkt oder so was, er konnte seinen Schuh nicht mehr anziehen. Aber er hatte sich ein paar Tage vor seinem Tod verletzt. Und sein Gesicht war von einem Schlag geschwollen.«
    Montalbano fuhr auf.
    »Ist er geschlagen worden?«
    »Ich weiß es nicht. Entweder hat er einen heftigen Stockhieb abgekriegt, oder er ist irgendwo gegengeknallt. Aber das waren nicht die Beamten. Auch die Prellung stammt von einem früheren Zeitpunkt.«
    »Als er sich den Fuß verletzt hat?«
    »Ungefähr, denke ich.«
    Montalbano erhob sich und gab dem Dottore die Hand. »Ich danke Ihnen und will nicht länger stören. Eins noch. Hat man Sie sofort informiert?«
    »Worüber?«
    »Darüber, dass Di Blasi erschossen wurde.«
    Dottor Pasquano kniff seine Äuglein dermaßen zusammen, dass man hätte meinen können, er sei plötzlich eingeschlafen. Er antwortete nicht gleich.
    »Träumen Sie sich solche Sachen nachts zusammen? Haben Ihnen das die Vögel eingezwitschert? Reden Sie mit Geistern?
    Nein, der Junge wurde um sechs Uhr morgens erschossen. Ich wurde gegen zehn angerufen, dass ich kommen sollte. Sie sagten, sie hätten die Durchsuchung des Hauses zuerst abschließen wollen.«
    »Eine letzte Frage.«
    »Mit Ihren ewigen letzten Fragen sitzen wir heute Nacht noch da.«
    »Nachdem Ihnen Di Blasis Leichnam übergeben worden war, hat Sie da jemand von der Mordkommission um Erlaubnis gebeten, ihn allein untersuchen zu dürfen?«
    Dottor Pasquano war erstaunt.
    »Nein. Warum hätten sie das tun sollen?«
    Er fuhr noch mal zu »Retelibera«, er musste Nicolò Zito über den Stand der Dinge unterrichten. Er war sicher, dass Avvocato Guttadauro schon gegangen war.
    »Warum kommst du noch mal?«
    »Ich sag's dir nachher, Nicolò. Wie war's noch mit dem Avvocato?«
    »Ich habe es so gemacht, wie du gesagt hast. Ich habe ihn aufgefordert, zum Giudice zu gehen. Er hat geantwortet, dass er es sich überlegen würde. Aber dann hat er noch was Komisches gesagt, was gar nichts damit zu tun hatte.
    Zumindest schien es so, bei diesen Leuten weiß man ja nie. >Sie Glücklicher leben in Bildern! Heutzutage zählt das Bild, nicht das Wort.< Das hat er zu mir gesagt. Was bedeutet das?«
    »Keine Ahnung. Weißt du was, Nicolò? Sie haben die Handgranate.«
    »Oddio! Dann stimmt das, was Guttadauro gesagt hat, gar nicht!«
    »Doch, es stimmt schon. Panzacchi ist schlau, er hat sehr geschickt vorgebaut. Die Spurensicherung untersucht eine Handgranate, die Panzacchi ihr gegeben hat, eine Handgranate, auf der Di Blasis Fingerabdrücke sind.«
    »Meine Güte, ist das ein Durcheinander! Panzacchi hat sich gegen alle Seiten abgesichert! Was soll ich denn Tommaseo jetzt erzählen?«
    »Was wir vereinbart haben. Nur darfst du dich nicht allzu skeptisch bezüglich der Existenz der Handgranate zeigen.
    Kapiert?«
    Von Montelusa nach Vigàta konnte man auch auf einem einsamen Sträßchen fahren, das der Commissario sehr mochte. Diesen Weg schlug er ein, und als er an eine kleine Brücke über einen Bach kam, der seit Jahrhunderten kein Bach mehr war, sondern eine Furche voller Steine und Kiesel, hielt er an, stieg aus und bahnte sich seinen Weg zu einer mit Macchia bewachsenen Stelle, aus deren Mitte ein gewaltiger olivo saraceno aufragte, einer jener Olivenbäume, die schief und krumm wachsen und wie Schlangen auf dem Boden entlangkriechen, bevor sie sich gen Himmel erheben.
    Er setzte sich auf einen Ast, steckte sich eine Zigarette an und begann, über die Ereignisse des Vormittags nachzudenken.
    »Mimi, komm rein, mach die Tür zu, und setz dich. Ich brauche ein paar Informationen von dir.«
    »Bitte.«
    »Wenn ich eine Waffe beschlagnahme, was weiß ich, einen Revolver, eine Maschinenpistole, was mache ich dann damit?«
    »Normalerweise gibst du sie dem Erstbesten, der dir über den Weg läuft.«
    »Sitzt uns heute Morgen der Schalk im Nacken?«
    »Willst du die Vorschriften wissen? Beschlagnahmte Waffen werden unverzüglich in der eigens dafür zuständigen Abteilung der Questura in Montelusa abgeliefert, wo sie registriert werden und dann in der Asservatenkammer unter Verschluss kommen. Die befindet sich, zumindest in Montelusa, gegenüber den Räumen der Spurensicherung.
    Reicht das?«
    »Ja. Mimi, ich versuche jetzt mal eine Rekonstruktion.
    Wenn ich Mist rede, unterbrich mich. Also, Panzacchi und seine Leute wollen das Landhaus von Ingegnere Di Blasi durchsuchen. Er stellt fest, dass die

Weitere Kostenlose Bücher