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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Nachdem sie eine Stunde lang gesucht hatten, rief Gallo, der in der Küche nachschaute, mit triumphierender Stimme nach ihm. Alle liefen hin. Gallo stieg mit einer ledernen Kassette in der Hand von einem Stuhl.
    »Sie war auf der Kredenz hier.«
    Der Commissario öffnete die Kassette: Darin lag die gleiche Handgranate wie jene, die er bei der Spurensicherung gesehen hatte, und eine Pistole, die wohl einmal zur Ausrüstung der deutschen Offiziere gehört hatte.
    »Wo kommt ihr her? Was ist in der Kassette da?«, fragte Mimi, der neugierig wie eine Katze war.
    »Und was hast du mir zu erzählen?«
    »Lofaro hat sich einen Monat krankschreiben lassen. Seit zwei Wochen vertritt ihn ein gewisser Culicchia.«
    »Den kenn ich gut«, sagte Giallombardo.
    »Was ist er für ein Typ?«
    »Er sitzt nicht gerade gern am Tisch und sortiert Karteikarten. Er würde seine Seele dafür verkaufen, wenn er in den aktiven Dienst zurück könnte, er will Karriere machen.«
    »Seine Seele hat er schon verkauft«, sagte Montalbano.
    »Was ist denn da drin?«, fragte Mimi, der immer neugieriger wurde.
    »Bonbons, Mimi. Jetzt hört zu. Um wie viel Uhr macht Culicchia Feierabend? Um acht, glaube ich.«
    »Stimmt«, bestätigte Fazio.
    »Du, Fazio, und du, Giallombardo, ihr bringt Culicchia dazu, in mein Auto zu steigen, wenn er aus der Questura kommt. Er darf nicht wissen, worum es geht. Sobald er zwischen euch sitzt, zeigt ihr ihm die Kassette. Er hat die Kassette noch nie gesehen, er wird euch also fragen, was dieses Theater soll.«
    »Sagt ihr mir vielleicht endlich, was da drin ist?«, fragte Augello wieder, aber niemand antwortete.
    »Warum kennt er sie nicht?«
    Die Frage war von Gallo gekommen. Der Commissario sah ihn schief an.
    »Überlegt doch mal! Maurizio Di Blasi war ein bisschen zurückgeblieben und ein anständiger Kerl, er hatte bestimmt keine Freunde, die ihn mir nichts, dir nichts mit Waffen versorgt hätten. Der einzige Platz, an dem er die Handgranate gefunden haben kann, ist sein Haus auf dem Land.
    Aber es muss ein Beweis her, dass er sie aus dem Haus hat.
    Da schickt Panzacchi, der mit allen Wassern gewaschen ist, seinen Beamten nach Montelusa, wo er zwei Handgranaten und eine Pistole holen soll, die noch aus dem Krieg stammen. Eine, sagt er, hatte Maurizio in der Hand, die andere und die Pistole nimmt er mit, besorgt sich eine Kassette, lässt ein bisschen Zeit verstreichen, geht in das Haus in Raffadali und versteckt alles an einer Stelle, wo man als Erstes sucht.«
    »Jetzt weiß ich, was in der Kassette ist!«, rief Mimi und schlug sich mit der Hand an die Stirn.
    »Jedenfalls hat dieser Scheißkerl von Panzacchi eine absolut glaubhafte Situation geschaffen. Und wenn ihn jemand fragt, warum die anderen Waffen bei der ersten Durchsuchung nicht gefunden wurden, kann er behaupten, er und seine Leute seien unterbrochen worden, als sie Maurizio entdeckten, der sich in der Höhle versteckte.«
    »Dieses Schwein«, rief Fazio empört. »Er bringt nicht nur einen Jungen um - auch wenn er nicht selbst geschossen hat, aber er ist der Chef und dafür verantwortlich -, sondern versucht auch noch, einen armen alten Mann ans Messer zu liefern, um seine eigene Haut zu retten.«
    »Also, ihr habt Folgendes zu tun. Lasst diesen Culicchia auf kleiner Flamme schmoren. Sagt ihm, die Kassette wurde im Haus in Raffadali gefunden. Dann zeigt ihr ihm die Handgranate und die Pistole. Danach fragt ihr ihn, ganz nebenbei, ob alle beschlagnahmten Waffen registriert sind.
    Und wenn ihr fertig seid, lasst ihr ihn aussteigen, die Waffen und die Kassette behaltet ihr.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist alles, Fazio. Mit dem nächsten Zug ist er dran.«

Dreizehn
    »Dottore? Galluzzo ist am Telefon. Er will persönlich mit Ihnen selber reden. Was soll ich machen, Dottore? Soll ich ihn durchstellen?«
    Das war zweifellos Catarella, der seinen Nachmittagsdienst versah, aber warum hatte er zweimal Dottore und nicht Dottori zu ihm gesagt?
    »Va bene, stell ihn durch. Was gibt's, Galluzzo?«
    »Commissario, bei >Televigàta< hat jemand angerufen, nachdem die Fotos von Signora Licalzi und Di Blasi nebeneinander gesendet wurden, wie Sie das wollten. Dieser Signore ist hundertprozentig sicher, dass er die Signora abends gegen halb zwölf mit einem Mann gesehen hat, aber der Mann war nicht Maurizio Di Blasi. Er sagt, sie hätten vor seiner Bar gehalten, das ist die Bar, bevor man nach Montelusa reinfährt.«
    »Ist er sicher, dass er sie Mittwochnacht gesehen

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