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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hat?«
    »Ganz sicher. Er hat mir erklärt, dass er am Montag und am Dienstag nicht in der Bar war, weil er verreist war, und donnerstags ist Ruhetag. Er hat seinen Namen und seine Adresse hinterlassen. Was soll ich machen, soll ich wiederkommen?«
    »Nein, bleib noch, bis die Nachrichten um acht vorbei sind.
    Vielleicht meldet sich ja noch jemand.«
    Die Tür wurde aufgerissen, knallte gegen die Wand, der Commissario fuhr hoch.
    »C'è primisso? Darf ich reinkommen?«, fragte Catarella grinsend.
    Es war nicht zu leugnen, dass Catarella ein problematisches Verhältnis zu Türen hatte. Angesichts seiner Unschuldsmiene bezwang Montalbano den Zorn, der ihn plötzlich gepackt hatte.
    »Komm rein, was gibt's denn?«
    »Grad hat jemand das Päckchen und den Brief da abgegeben, für Sie selber ganz persönlich!«
    »Wie läuft's mit deinem Datumsverarbeitungskurs?«
    »Sehr gut, Dottore. Aber es heißt Datenverarbeitung, Dottore.«
    Montalbano sah ihm verwundert nach, als er rausging. Die waren auf dem besten Weg, ihm seinen Catarella zu verderben.
    In dem Kuvert steckte ein Blatt Papier mit ein paar Zeilen, die mit der Maschine geschrieben und nicht unterzeichnet waren:
    DAS IST NUR DER SCHLUSSTEIL. ICH HOFFE, DASS ER IHNEN ZUSAGT. WENN SIE DAS GANZE VIDEO INTERESSIERT, KÖNNEN SIE MICH JEDERZEIT ANRUFEN.
    Montalbano fingerte an dem Päckchen herum. Eine Videokassette.
    Fazio und Giallombardo hatten sein Auto; er rief Gallo zu sich, er sollte ihn mit dem Streifenwagen fahren.
    »Wo soll's denn hingehen?«
    »Nach Montelusa, in die Redaktion von >Retelibera<. Wehe wenn du rast, wir brauchen keine Neuauflage vom letzten Donnerstag.«
    Gallo machte ein finsteres Gesicht.
    »Bih, bloß weil mir das einmal passiert ist, haben Sie schon Angst, sobald Sie ins Auto steigen!«
    Sie fuhren schweigend.
    »Soll ich warten?«, fragte Gallo, als sie ankamen. »Ja, es wird nicht lange dauern.« Nicolò Zito bat ihn in sein Büro, er war nervös. »Wie war's mit Tommaseo?«
    »Wie soll's schon gewesen sein? Er hat mich sauber zusammengeschissen, mir ist es ganz anders geworden. Er wollte die Namen der Zeugen.«
    »Und? Was hast du gemacht?«
    »Ich hab mich auf das Recht der Zeugnisverweigerung berufen.«
    »Komm, red keinen Blödsinn, das haben wir in Italien gar nicht.«
    »Zum Glück! Diejenigen, die sich in Amerika auf das Recht der Zeugnisverweigerung berufen haben, waren am Ende doch die Dummen.«
    »Wie hat er denn reagiert, als er Guttadauros Namen gehört hat, das muss ihm doch Eindruck gemacht haben?«
    »Er war ganz verdutzt, er schien beunruhigt. Jedenfalls hat er mich in aller Form verwarnt. Das nächste Mal bringt er mich ohne Erbarmen hinter Gitter.«
    »Das war es, was ich wissen wollte.«
    »Dass er mich ohne Erbarmen hinter Gitter bringt?«
    »Nein, du Blödmann. Dass er weiß, dass Avvocato Guttadauro und seine Mandanten mit von der Partie sind.«
    »Was wird Tommaseo deiner Meinung nach tun?«
    »Er wird es dem Questore erzählen. Er hat bestimmt kapiert, dass er mit im Netz hängt, und wird versuchen, sich rauszuwinden. Sag, Nicolò, kann ich mir das Video hier anschauen?«
    Er gab ihm die Kassette, Nicolò nahm sie und schob sie in seinen Videorekorder. Eine Totale zeigte einige Männer auf dem Land, die Gesichter waren nicht zu erkennen. Zwei Personen in weißen Kitteln hoben einen Körper auf eine Bahre. Unten war ein unmissverständlicher Text eingeblendet: MONDAY 14.4.97. Derjenige, der die Szene filmte, zoomte, jetzt sah man Panzacchi und Dottor Pasquano miteinander reden. Der Ton war nicht zu hören. Die beiden schüttelten einander die Hand, und der Dottore verschwand aus dem Bild. Dann vergrößerte sich das Bild so weit, dass die sechs Beamten der Mordkommission ins Blickfeld kamen, die um ihren Chef herumstanden. Panzacchi sprach ein paar Worte zu ihnen, dann verschwanden alle aus dem Bild. Ende der Vorstellung.
    »Minchia! Scheiße!«, sagte Zito leise.
    »Mach mir eine Kopie davon.«
    »Das geht hier nicht, dafür muss ich in die Regie.«
    »Gut, aber pass auf: Zeig es niemandem.«
    Er nahm ein Blatt Papier und ein Kuvert ohne Aufdruck aus Nicolòs Schublade und setzte sich an die Schreibmaschine.
    ICH HABE DIE PROBE GESEHEN. DAS BAND INTERESSIERT MICH NICHT. MACHEN SIE DAMIT, WAS SIE WOLLEN. ABER ICH RATE IHNEN, ES ZU VERNICHTEN ODER NUR IM PRIVATESTEN RAHMEN ZU BENUTZEN.
    Er setzte seinen Namen nicht darunter und schrieb auch die Adresse, die er aus dem Telefonbuch wusste, nicht hin.
    Zito kam zurück

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