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Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine

Titel: Commissario Montalbano 04 - Die Stimme der Violine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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und legte ihm einen Arm um den Hals.
    »Du bist ein echter Freund, Mimi. Aber ich rate dir, auf der Stelle aus diesem Zimmer zu verschwinden. Denn wenn ich es mir anders überlege, gibt's eventuell Zoff!«
    »Dottore? Signora Clementina Vasile Cozzo ist am Apparat. Soll ich sie durchstellen?«
    »Wer bist du denn?«
    Das konnte unmöglich Catarella sein.
    »Wie meinen Sie das, wer ich bin? Ich.«
    »Und wie, zum Teufel, heißt du?«
    »Ich bin's, Dottori, Catarella! Ich ganz persönlich!«
    Gott sei Dank! Die plötzliche Suche nach seiner Identität hatte den alten Catarella wieder zum Leben erweckt, nicht den, der durch den Computer unerbittlich mutierte.
    »Commissario! Was ist denn los? Stimmt etwas zwischen uns nicht?«
    »Signora, glauben Sie mir, die letzten Tage waren -«
    »Schon verziehen. Könnten Sie zu mir kommen? Ich muss Ihnen etwas zeigen.«
    »Jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich.«
    Signora Clementina bat ihn ins Esszimmer, den Fernseher schaltete sie aus.
    »Hier, sehen Sie. Das ist das Programm für das morgige Konzert, das Maestro Cataldo Barbera mir gerade hat bringen lassen.«
    Montalbano nahm das aus einem karierten Heft herausgerissene Blatt, das ihm die Signora reichte. Deshalb hatte sie ihn so dringend sehen wollen?
    Da stand mit Bleistift geschrieben: »Freitag, neun Uhr dreißig. Konzert zum Gedenken an Michela Licalzi.«
    Montalbano fuhr zusammen. Hatte Maestro Barbera das Opfer gekannt?
    »Deshalb wollte ich, dass Sie herkommen«, sagte Signora Vasile Cozzo, die ihm die Frage von den Augen ablas. Der Commissario sah sich das Blatt noch mal an.
    »Programm: G. Tartini, Variationen über ein Thema von Carelli; J. S. Bach, Largo; G. B. Viotti, aus dem Konzert 24 in e-Moll.«
    Er gab der Signora das Blatt zurück.
    »Wussten Sie denn, dass die beiden sich kannten?«
    »Ich hatte keine Ahnung. Und es ist mir ein Rätsel, wie sie sich kennen gelernt haben könnten, der Maestro verlässt ja nie das Haus. Als ich den Zettel las, war mir sofort klar, dass Sie das interessieren könnte.«
    »Dann gehe ich jetzt hinauf und rede mit ihm.«
    »Sie verlieren nur Ihre Zeit, er wird Sie nicht empfangen. Es ist halb sieben, um diese Uhrzeit liegt er schon im Bett.«
    »Und was macht er, sieht er fern?«
    »Er besitzt keinen Fernseher und liest auch nicht Zeitung.
    Er schläft und wacht gegen zwei Uhr nachts wieder auf. Ich habe die Haushälterin gefragt, ob sie wüsste, warum der Maestro so einen merkwürdigen Rhythmus hat, und sie hat geantwortet, sie verstehe das auch nicht. Aber ich habe lange darüber nachgedacht und hätte eine plausible Erklärung.«
    »Nämlich?«
    »Ich glaube, dass der Maestro auf diese Weise einen ganz bestimmten Zeitabschnitt auslöscht, ihn ungeschehen macht, die Stunden überspringt, in denen er für gewöhnlich Konzerte gab. Wenn er schläft, erlischt die Erinnerung daran.«
    »Ich verstehe, aber ich muss trotzdem unbedingt mit ihm reden.«
    »Sie können es morgen Vormittag versuchen, nach dem Konzert.«
    In der Etage darüber fiel eine Tür ins Schloss.
    »Ecco«, sagte Signora Vasile Cozzo, »das Dienstmädchen geht nach Hause.«
    Der Commissario wandte sich Richtung Tür.
    »Wissen Sie, Dottore, sie ist weniger ein Dienstmädchen als eine Art Hausdame«, erklärte Signora Clementina. Montalbano öffnete die Tür. Eine adrett gekleidete, etwa sechzigjährige Frau ging die letzten Stufen der Treppe hinunter und grüßte ihn mit einem Kopfnicken.
    »Signora, ich bin Commissario …«
    »Ich kenne Sie.«
    »Ich weiß, dass Sie nach Hause wollen, es geht auch ganz schnell. Kannten sich der Maestro und Signora Licalzi?«
    »Ja. Seit etwa zwei Monaten. Die Signora wollte den Maestro von sich aus kennen lernen. Und der hat sich sehr gefreut, für schöne Frauen hat er was übrig. Sie unterhielten sich sehr angeregt, ich servierte Kaffee, sie tranken ihn, und danach zogen sie sich ins Studio zurück, aus dem kein Ton nach außen dringt.«
    »Ist es schalldicht?«
    »Sissi. So werden die Nachbarn nicht gestört.«
    »Ist die Signora noch mal gekommen?«
    »Nicht, wenn ich da war.«
    »Und wann sind Sie da?«
    »Sehen Sie das denn nicht? Abends gehe ich heim.«
    »Eine Frage noch. Wenn der Maestro keinen Fernseher hat und nicht Zeitung liest, woher wusste er dann von dem Mord?«
    »Ich habe es ihm zufällig gesagt, heute Nachmittag. In der Stadt hängen ja überall die Anzeigen für den Gottesdienst von morgen.«
    »Und wie hat der Maestro reagiert?«
    »Ziemlich schlecht. Er wollte

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