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Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Titel: Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Tor geklingelt, und Fazio hat ihr geöffnet.«
    »Also alles gemäß Regiebuch.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass sie uns immer noch das vertraute Theater vorspielen. Ein falsches Schauspiel, das richtige haben sie nur für einen einzigen Zuschauer gespielt, für Peruzzo, und ihn haben sie in ihr Spiel mit einbezogen. Dann gab es noch ein drittes Schauspiel, das war für die Öffentlichkeit bestimmt. Weißt du, wie Peruzzo seine Rolle gespielt hat?«
    »Montalbà, wovon redest du eigentlich?«
    »Habt ihr Peruzzo erreicht?«
    »Noch nicht.«
    »Und was geschieht als Nächstes?«
    »Der Staatsanwalt wird Susanna vernehmen, und für den Nachmittag ist eine Pressekonferenz angesetzt. Kommst du?«
    »Gott bewahre.«
    Montalbano wollte gerade sein Zimmer im Kommissariat betreten, als das Telefon klingelte.
    »Dottori? Da ist einer am Telefon, der sagt, dass er der Mond ist. Ich hab echt gedacht, dass der einen Witz macht, und hab gesagt: Und ich bin die Sonne. Da war er sauer. Ich glaub, der spinnt.«
    »Stell ihn durch.«
    Was konnte der seinen Schützlingen ergebene Krankenpfleger von ihm wollen?
    »Dottor Montalbano? Guten Tag. Hier spricht Avvocato Luna.«
    »Guten Tag, Avvocato, was gibt es?«
    »Erst mal meinen Glückwunsch zu Ihrem Beamten an der Pforte.«
    »Nun, Sie müssen wissen …«
    »Reden wir nicht von ihnen, schau und geh vorüber, wie Dante sagt. Schon gut. Ich wollte nur noch einmal darauf zurückkommen, wie überflüssig und beleidigend Ihre sarkastischen Bemerkungen über mich und meinen Mandanten gestern Abend waren. Ich habe das Glück, oder das Pech, ein Elefantengedächtnis zu besitzen.«
    Ist doch klar bei einem Elefanten, hätte der Commissario am liebsten geantwortet, aber er beherrschte sich.
    »Würden Sie mir das näher erklären?«
    »Als Sie gestern Abend mit Ihrem Kollegen zu mir kamen, waren Sie überzeugt, dass mein Mandant nicht zahlen würde, doch wie Sie sehen …«
    »Sie irren, Luna. Ich war überzeugt, dass Ihr Mandant nolens volens zahlen würde. Haben Sie ihn erreicht?«
    »Er hat mich heute Nacht angerufen, nachdem er seine Pflicht erfüllt hat, wie es die Leute von ihm erwarteten.«
    »Können wir mit ihm sprechen?«
    »Dazu fühlt er sich noch nicht in der Lage, er hat Schreckliches durchgemacht.«
    »Schreckliches in Gestalt von sechs Milliarden Lire in Scheinen zu fünfhundert Euro?«
    »Ja, in einem Koffer oder einer Tasche, das weiß ich nicht.«
    »Wissen Sie, wo er das Geld deponieren sollte?«
    »Sie haben ihn gestern Abend gegen neun Uhr angerufen und ihm den Weg zu einer Brücke beschrieben, der einzigen auf der Straße nach Brancato, die kaum befahren ist. Unter der Brücke befindet sich eine Art Gully mit einem Deckel, der leicht abgenommen werden kann. Er sollte nur den Koffer oder die Tasche dort hineinlegen, den Deckel schließen und wieder fahren. Mein Mandant kam kurz vor Mitternacht dort an, hat alle Anweisungen haargenau ausgeführt und ist dann schnell wieder weggefahren.«
    »Vielen Dank, Avvocato.«
    »Entschuldigen Sie, Commissario, aber ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Der da lautet?«
    »Dass Sie sich kooperativ verhalten und aufrichtig sagen, was Sie wissen, kein Wort mehr und keines weniger, und somit dazu beitragen, dass der stark in Mitleidenschaft gezogene Ruf meines Mandanten wiederhergestellt wird.«
    »Darf ich fragen, wer sonst noch an der Wiederherstellung beteiligt ist?«
    »Ich, Dottor Minutolo, Sie, alle Partei- und sonstigen Freunde, eben alle, die Gelegenheit hatten, meinen Mandanten …«
    »Wenn sich die Gelegenheit bietet, bin ich dabei.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Das Telefon klingelte wieder.
    »Dottori, da ist der Signori und Dottori Latte mit dem S am Ende.«
    Dottor Lattes, Stabschef im Polizeipräsidium, Latte e miele – Milch und Honig – genannt, ein bigotter Schleimer und Abonnent des Osservatore romano.
    »Mein Allerbester! Wie geht’s, wie steht’s?«
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    »Wir wollen der Madonna danken! Und die Familie?«
    Nervensäge! Lattes bildete sich ein, dass Montalbano Familie hatte, und ließ sich durch nichts auf der Welt davon abbringen. Wenn er erfuhr, dass Montalbano ledig war, wäre das womöglich sein Todesstoß.
    »Gut, der Madonna sei Dank.«
    »Nun, ich möchte Sie im Namen des Signor Questore zu der Pressekonferenz einladen, die heute um siebzehn Uhr dreißig anlässlich des glücklichen Ausgangs des Falls Mistretta im Präsidium stattfindet. Der Signor Questore möchte

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