Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Todaro. Er hatte ein ganz kleines bisschen Purpurin und hat es mir gezeigt. Er hat mir erklärt, dass er bei Goldrestaurierungen mit ganz wenig auskommt. Da geht's um ein paar Gramm.«
    »Willst du damit sagen, wir sollten uns nicht weiter um die Restauratoren kümmern?«
    »Ja, genau, Dottore.«
    »Na gut. Ich erinnere mich, dass du gesagt hast, es gäbe noch vier Möbelfabriken, die überprüft werden müssten.«
    »Schon, aber…«
    »Du meinst, das wäre sinnlos?«
    »Ja, genau. Kommt mir völlig sinnlos vor.«
    »Lass dich nicht entmutigen, Fazio. Morgen hast du's geschafft. Aber glaub mir, es ist wirklich wichtig, wir müssen das kontrollieren.«
    »Zwei übernehme ich«, sagte Mimi, den Fazios Niedergeschlagenheit anrührte.
    »Aber wieso denkst du eigentlich, dass das Ganze völlig sinnlos ist?«, beharrte Montalbano.
    »Dottore, das kann ich Ihnen mit Worten nicht erklären. Das ist so ein Gefühl.«
    »Soll ich dir was sagen?«, sagte der Commissario. »Ich habe das gleiche Gefühl wie du. Also bringen wir die Überprüfung der Möbelfabriken hinter uns, und wenn wir danach feststellen, dass wir auf dem falschen Weg sind, suchen wir nach einem anderen.«
    »Wie Sie wollen, Dottore.«
    Weil es wieder angefangen hatte zu gießen und die Scheibenwischer es nicht schafften, das Wasser von den Scheiben zu wischen, hatte Montalbano größte Schwierigkeiten, diese verdammte Via Empedocle zu finden. Als er endlich in die Straße einbog, sah er, dass es keine Parklücke gab, und sei sie noch so klein. Es gelang ihm, in einer nahezu parallel verlaufenden Straße, der Via Piatone, zu parken. Und weil er sich in einem Philosophenviertel befand, beschloss er, die Sache stoisch anzugehen. Er wartete im Auto, bis der Regen ein wenig nachließ, dann stieg er aus, legte einen beachtlichen Spurt hin und erreichte seine Verabredung mit einer Viertelstunde Verspätung. Doch er bekam keine Vorwürfe zu hören. »Zuallererst würde mich interessieren, wie Ihre Arbeit abläuft.«
    »Die Arbeit, die wir machen, ist eigentlich sehr einfach«, sagte Cavaliere Guglielmo Piro.
    Er war ein etwa sechzigjähriger, gut gekleideter und ziemlich kleiner Herr, auf dessen Kopf kein einziges Haar zu finden war, selbst wenn man es mit Gold hätte bezahlen wollen. Er hatte einen Tick: Alle drei Minuten fuhr er mit dem rechten Zeigefinger direkt unter der Nase hin und her.
    Der erste der beiden Räume war eine Art Empfangszimmer mit Stühlen, Sesseln und einem Sofa; im zweiten, in welchem sich der Commissario und der Cavaliere befanden, gab es einen Computer, drei Büroschränke, zwei Telefone und zwei Schreibtische.
    »Es geht darum herauszufinden, welche der verfügbaren jungen Frauen die notwendigen Voraussetzungen mitbringt, um die besonderen Anforderungen derer, die sich an uns wenden, erfüllen zu können. Haben wir eine entsprechende junge Frau gefunden, stellen wir den Kontakt zwischen ihr und dem Anfragenden her. Das ist schon alles.«
    Von wegen Das-ist-schon-alles, dachte Montalbano, dem der Cavaliere ohne ersichtlichen Grund auf der Stelle unsympathisch war.
    »Was sind die besonderen Anforderungen Ihrer Kunden?«
    Der Cavalieri fuhr dreimal mit dem Finger unter seiner Nase hin und her.
    »Verzeihen Sie, Dottore, aber Kunden ist der falsche Ausdruck.«
    »Und welcher ist der richtige?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Personen, die sich an uns wenden und ein Mädchen suchen, keine einzige Lira zahlen müssen, ich meine keinen einzigen Euro. Unser Dienst ist ein sozialer Dienst, no profit, mit dem Ziel der Rettung und, warum denn nicht?, auch der Erlösung…«
    »Na gut, aber woher bekommen Sie Ihr Geld?«
    Cavaliere Piro machte ein verwirrtes Gesicht wegen der brutalen Direktheit dieser Frage. »Von der Vorsehung.«
    »Wer verbirgt sich hinter diesem Pseudonym?«
    Diesmal wurde der Cavaliere nervös.
    »Wir haben überhaupt nichts zu verbergen, verstehen Sie?
    Viele helfen uns, auch mit Schenkungen, und dann sind da noch die Regionalregierung, die Provinzialbehörden, die Gemeinde, das Bischofsamt, die Spenden …«
    »Der Staat hilft nicht?«
    »Doch, aber in geringem Maße.«
    »Das bedeutet?«
    »Achtzig Euro pro Tag für jeden Gast.«
    Ein recht beachtlicher Zuschuss für Hilfe in geringem Maß, wie der Cavaliere sie bezeichnet hatte.
    »Wieviele Mädchen haben Sie in diesem Augenblick?«
    »Zwölf. Aber das ist unsere Höchstgrenze.«
    Was 960 Euro pro Tag ausmachte. Wenn man

Weitere Kostenlose Bücher