Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Verein, das habe ich sofort gemerkt, muss ein großer Kuchen sein, von dem einige ein Stück abbekommen wollen. Und nicht nur das. Aber wir müssen sehr gut überlegen, wie wir weiter vorgehen.«
    »Was wollte der Questore von dir?«, fragte Augello. «Mimi, du bist ein helles Köpfchen. Woher wusstest du, dass ich zu denen vom »Guten Willen« gefahren bin? Wer hat dir das gesagt?«
    »Ich hab's ihm gesagt«, sagte Fazio.
    »Und Cavaliere Piro hat einen Riesenaufstand gemacht. Der Questore ist bereit, uns vier Tage lang zu decken, danach lässt er uns fallen.«
    »Aber dürfen wir denn mal erfahren, was du herausgefunden hast?«, fragte Mimi.
    Montalbano erzählte es ihnen. Und abschließend sagte er: »Irina Iljitsch, Katia Lissenko und Sonia Mejerew, alle drei Tänzerinnen aus Schelkowo und alle drei mit dem gleichen Schmetterlingstattoo, werden zeitweilig in der vom Verein gemieteten Villa untergebracht. Sie haben sich freiwillig dort vorgestellt, sind weder durch Tommaso Lapis noch durch Anna Degregorio dazu überredet worden. So wenigstens hat es mir Piro erzählt, der auch hinzugefügt hat, dass sie völlig verängstigt und verstört dort aufgetaucht seien, ohne jedoch einen Grund dafür zu nennen. Aber wer weiß, ob das überhaupt stimmt, dass sie völlig verängstigt waren. Eine Woche später verschwindet Sonia.
    Katia arbeitet als Altenpflegerin bei Signor Graceffa, doch als man sie nicht mehr braucht, verschwindet sie. Irina dagegen ist als Hausmädchen bei meiner Freundin Ingrid angestellt, stiehlt dort Schmuck und verschwindet ebenfalls. Aber dann ist da noch eine vierte junge Frau, auch sie eine ehemalige Balletttänzerin, mit dem gleichen Schmetterlingstattoo. Ihr Freund, ein Krimineller, der Peppi Cannizzaro heißt, nennt sie Zin, was vielleicht eine Kurzform für Zinaida ist. Diese junge Frau ist die Einzige, die nicht den Umweg über den »Guten Willen« gemacht hat.«
    »Oder sie hat ihn gemacht, und Piro hat es dir nicht sagen wollen«, schaltete sich Mimi ein.
    »Richtig. Jedenfalls sind auch Peppi Cannizzaro und Zin unauffindbar.«
    »Wie viele Tänzerinnen aus Schelkowo mit einem Schmetterlingstattoo sollen denn noch in dieser Geschichte auftauchen?«, fragte Augello.
    »Ich glaube, dass es außer diesen vieren keine weiteren gibt.«
    »Warum?«
    »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Aber… haben diese Schmetterlinge nicht vier Flügel?«
    »Folglich kann die ermordete junge Frau nur Sonia oder Zin sein«, sagte Fazio.
    »Genau«, bestätigte Montalbano.
    »Aber weshalb hat man sie ermordet?«, fragte Mimi.
    »Ich bekomme so langsam eine Ahnung, wie es gewesen sein könnte«, sagte der Commissario.
    »Worauf wartest du?«, fragte Augello.
    »Das ist alles noch so unklar.«
    »Verrat es uns trotzdem!«
    »Irina ist eine Diebin. Zin tut sich mit einem Dieb zusammen. Katia dagegen vertraut Signor Graceffa an, dass sie sich von bestimmten Kreisen fernhalten möchte. Und in der Tat stiehlt sie nichts in Graceffas Wohnung, auch wenn sie weiterhin eine gewisse Sonia anruft.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Lass mich den Gedanken zu Ende führen, Mimi. Bleiben wir einen Augenblick bei Irina und betrachten sie genauer. Sie stiehlt eine ordentliche Menge Juwelen. Aber sie ist Ausländerin, welche Kontakte kann sie da zu hiesigen Verbrecherkreisen haben, um sie zu verkaufen? Wen kann sie in der kurzen Zeit, die sie in Montelusa gewesen ist, kennengelernt haben?«
    »Naja, eine Hypothese könnte sein …«, fing Mimi an. »Ich bin noch nicht fertig. Nehmen wir die ermordete junge Frau. Pasquano hat an ihrem Kopf schwarze Wollfasern gefunden. Sie können nicht von einem Pullover oder einem Schal stammen. Und jetzt frage ich: Was wäre, wenn die junge Frau zum Zeitpunkt ihrer Ermordung eine Sturmhaube trug, weil sie nicht erkannt werden wollte?«
    »Du meinst, sie könnte überrascht worden sein, als sie gerade etwas stehlen wollte?«
    »Wieso nicht? Jemand überrascht sie und schießt. Sagt dir denn das wunderbar einmalige Gesetz über Notwehr nichts, das von unserem souveränen Parlament verabschiedet wurde?«
    »Aber wäre es für den, der geschossen hat, nicht besser gewesen, die Leiche der jungen Frau da liegen zu lassen, wo er sich befand, ohne sich diese ungeheuren Umstände zu machen, sie auszuziehen, zur Müllkippe zu fahren und sie dort zu entsorgen?«, schaltete sich Fazio ein.
    »Sicher«, räumte Montalbano ein. »Ich habe euch ja vorhin gesagt, dass das nur eine wacklige Hypothese

Weitere Kostenlose Bücher