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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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ist. Wenn es uns aber gelingen würde zu beweisen, dass die Ermordete Sonia ist - die blonde Haare hat, wie ich auf ihrem Passfoto gesehen habe -, dann frage ich euch: Was ist da im Sack?«
    »Ricotta«, sagte Mimi.
    »Bravo. Und die Ricotta ist nichts anderes als der Wohltätigkeitsverein.«
    »Einverstanden. Aber wie sollen wir denn …«
    »Fazio, was kannst du mir sonst noch über Guglielmo Piro sagen?«
    »Ich hatte noch keine Zeit, Dottore.« Montalbano zog ein Blatt Papier aus seiner Jackentasche.
    »Das hat mir Monsignor Pisicchio gegeben. Darauf stehen die Namen all derer, die in dem Verein arbeiten. Hier sind sie mit ihren Vor- und Nachnamen, ihrer Anschrift und ihren Telefonnummern aufgelistet. Das reicht mir nicht. Ich will alles, aber auch wirklich alles über sie wissen. Guglielmo Piro, Michela Zicari, Tommaso Lapis, Anna Degregorio, Gerlando Cugno und Stefania Rizzo. Haltet euch gar nicht erst mit der Telefonistin und dem Dienstpersonal auf, sondern kümmert euch nur um die Hauptpersonen. Teilt euch die Arbeit auf, morgen Mittag will ich die ersten Informationen haben.«
    Montalabano rief Graceffa direkt an, ohne Umweg über die Telefonzentrale. Der meldete sich gleich beim ersten Klingeln. »Hallo?«
    »Signor Graceffa, hier spricht Montalbano.«
    »Ah, Signor Avvocato, ich hatte Ihren Anruf schon erwartet!«
    »Signor Graceffa, ich bin nicht der Rechtsanwalt, hier spricht Commissario Montalbano.«
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    »Was wollten Sie mir sagen?«
    »Soll ich nicht besser zu Ihnen in die Kanzlei kommen, Avvocato?«
    Da war Commissario Montalbano alles klar. Graceffas Nichte musste in der Nähe sein, und der arme Kerl wollte nicht, dass sie mithörte.
    »'ne heikle Sache?«, fragte er in komplizenhaftem Ton. »Ja.«
    »Können Sie sofort ins Kommissariat kommen?«
    »Ja. Danke.«
    Als Beniamino Graceffa das Büro des Commissario betrat, wirkte er wie ein Mazzini-Anhänger auf dem Weg zu einer geheimen Versammlung des Jungen Italien. »Gestatten Sie, dass ich einen dringenden Anruf mache?«
    »Nehmen Sie dieses Telefon hier.«
    »Awocato Marzilla? Hier spricht Beniamino Graceffa. Wenn meine Nichte Cuncetta anruft, dann bin ich auf dem Weg zu Ihnen. Nein, ich komme nicht zu Ihnen, aber Sie müssen das bitte so sagen. Einverstanden? Danke.«
    »Überwacht Ihre Nichte Sie denn?«, fragte Montalbano.
    »Jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse.«
    »Warum?«
    »Sie hat Angst, dass ich mein Geld mit Nutten durchbringe.«
    Vielleicht lag seine Nichte Cuncetta damit ja nicht so falsch.
    »Was wollten Sie mir sagen?«
    »Ich wollte sagen, dass ich heute Morgen mit dem Autobus nach Fiacca gefahren bin.«
    »Geschäftlich?«
    »Was heißt denn hier: geschäftlich! Aus dem Staub gemacht hab ich mich! Ich fuhr also dahin … Ist 'ne heikle Sache.«
    »Erzählen Sie's mir lieber nicht. Aber weshalb wollten Sie mich denn sprechen?«
    »Weil ich, nachdem ich die heikle Sache erledigt hatte und wieder auf dem Weg zum Autobus für die Heimfahrt war, Katia gesehen habe.«
    Montalbano sprang auf.
    »Sind Sie sicher, dass sie es war?«
    »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Und hat Katia Sie wiedererkannt?«
    »Nein. Sie war gerade dabei, eine Haustür aufzusperren. Dann ging sie hinein und verschloss die Tür wieder.«
    »Warum haben Sie sie nicht gerufen und mit ihr gesprochen?«
    »Ich hatte nur wenig Zeit. Wenn ich den Autobus verpasst hätte, nicht auszudenken, was meine Nichte mir dann erzählt hätte.«
    »Könnten Sie mir die Straße und die Hausnummer dieses Hauses nennen?«
    »Sicher. Via Mario Alfano, Nummer 14. Es ist eine kleine zweistöckige Villa. Neben der Tür ist ein Schild angebracht, Notar Ettore Palmisano steht darauf.«

Zwölf
    Nachdem Graceffa weg war, sagte der Commissario zu Catarella, dass er Fazio und Mimi sofort sehen wolle. Doch Augello war bereits gegangen. Wahrscheinlich hatte Beba ihn angerufen, weil der Kleine wieder Bauchschmerzen hatte.
    Fazio hörte sich aufmerksam den Bericht an, den der Commissario ihm gab, und fragte dann: »Wollen wir sofort nach Fiacca fahren?«
    »Ich weiß nicht.« Fazio sah auf die Uhr.
    »Wenn wir gleich losfahren, sind wir mit Sicherheit gegen acht in Fiacca«, sagte er. »Das wäre ein guter Zeitpunkt, möglicherweise treffen wir sogar den Notar mit seiner Frau bei Tisch an und Katia beim Servieren.«
    »Und wenn Katia zufällig abends keinen Dienst hat und daher nachts nicht im Haus des Notars Palmisano schläft, sondern

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