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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Strom. »Signor Morabito, ich sehe, dass der Brand Ihnen sehr zugesetzt hat. Und ich will Sie nicht weiter ermüden. Gut. Für heute Abend machen wir Schluss. Jetzt fahren wir noch zu Ihnen nach Hause und sehen uns den Revolver an.«
    »Aber… Das geht nicht!«
    »Wieso?«
    »Die Feuerwehr hat doch …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, wir lassen uns eine Erlaubnis geben. Sind Sie mit Ihrem Auto hier?«
    »Nein.«
    »Aber Sie haben eins?«
    »J.. .a.«
    »Wo haben Sie es geparkt?«
    »In einer Ga.. .ga.. .garage, die an das Ge.. .geschäft angegebaut ist.«
    »Hat es einen großen Kofferraum?«
    »Ausreichend.«
    »Können Sie das nicht ein bisschen genauer sagen? Nein? Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Passt da eine Leiche rein?«
    »Was… soll denn…?«
    »Nun regen Sie sich nicht auf, dazu haben Sie doch gar keinen Grund. Wir werden uns den gleich mal anschauen, Ihren Wagen. Vor allem den Kofferraum. Fazio, hast du vielleicht noch eine Frage, bevor wir gehen?« Der Commissario flehte zu Gott, dass Fazio jetzt das Richtige fragen möge.
    Und Fazio, der begriffen hatte, dass der Commissario ihm den Ball zugespielt hatte, zielte direkt aufs Tor.
    »Entschuldigen Sie, verkaufen Sie auch Purpurin?« Volltreffer. Morabito stand auf, drehte sich halb um die eigene Achse und fiel zu Boden wie ein leerer Sack. Fazio bückte sich zu ihm hinunter, packte ihn mit aller Kraft und setzte ihn auf den Stuhl, doch kaum saß Morabito, rutschte er auch schon wieder runter. Wie eine Stoffpuppe.
    »Lass ihn liegen. Ruf Sanfilippo und sag ihm, er soll Di Nardo Bescheid sagen, damit er gleich herkommt«, sagte Montalbano. »Dieser Trottel hier hat die junge Frau ganz sicher ermordet. Schade!«
    »Wieso schade?«
    »Weil die Ermittlung nun an Di Nardo übergeht, und von Di Nardo geht sie an die Mordkommission. Territoriale Zuständigkeit.«
    »Dann sind wir von diesem Augenblick an draußen?«
    »Aber völlig. Und weißt du, was ich nun mache? Ich rufe mir ein Taxi und fahre jetzt gleich nach Marinella. Wir sehen uns morgen früh und du erzählst mir, wie es weiterging.«
    Aber wie es weiterging, wusste er auch so schon, ohne den nächsten Tag abwarten zu müssen. Er erzählte es sich selbst, als er im Auto nach Vigàta fuhr. Eines Samstagnachts wird Morabito von einem Geräusch aufgeweckt. Er spitzt die Ohren und ist sich sicher, dass ein Dieb in der Wohnung ist. Da öffnet er die Nachttischschublade, holt den Revolver raus und steigt vorsichtig aus dem Bett. Und er sieht, wie der Dieb mit einem Nachschlüssel oder etwas Ähnlichem versucht, die Schublade des Schreibtischs zu öffnen, in dem sich die Einnahmen von zwei Tagen befinden. Doch der Dieb hört ihn und haut ab.
    Mit Sicherheit hat er die Möglichkeit gehabt herauszufinden, wie die Wohnung geschnitten ist, und nimmt die Treppe, die ins Geschäft führt. Bevor er in die Wohnung eindrang, hat er bei seinem Erkundungsgang durch das Geschäft gesehen, dass das Fenster in der Farbenabteilung offen steht. Blitzschnell gelangt er in den Raum und klettert auf einen Tisch, um das Fenster zu erreichen, das hoch oben angebracht ist, aber er stolpert und fällt auf die Säcke mit Purpurin. Ein paar platzen auf, er dreht sich um, um zu sehen, wie weit Morabito noch entfernt ist, und der schießt auf ihn.
    Wahrscheinlich wollte Morabito ihn gar nicht umbringen, doch der Revolverschuss hat gesessen. Der Treffer muss aber irgendwie die schwarze Sturmhaube verschoben haben, die sein Gesicht bedeckte, und Morabito wird klar, dass es sich bei dem Einbrecher um eine Frau handelt. Da verliert er die Nerven.
    Es ist zwar richtig, dass er mit dem neuen Gesetz zur Notwehr straffrei davonkommen kann, doch, so fragt er sich, gilt das Gesetz auch, wenn der Einbrecher eine Frau ist? Und eine obendrein noch unbewaffnete Frau? Nachdem die erste Schrecksekunde überwunden ist, fängt er an nachzudenken.
    Endlich sieht er einen Ausweg vor sich. Niemand hat den Schuss gehört, ist es da nicht besser, sich einfach aus der Affäre zu ziehen? Gar nicht erst in Erscheinung zu treten? Die ganze Nacht denkt er darüber nach und auch noch den folgenden Sonntag. Dann trifft er die Entscheidung, die ihm am passendsten erscheint.
    Er zieht die Leiche aus, wäscht sie, weil der Oberkörper mit Purpurin beschmutzt ist, und stopft sie nackt in den Kofferraum seines Autos. Das gelingt ihm ohne Schwierigkeiten, weil die Garage an das Geschäft angebaut ist und ihn daher niemand beobachten kann. In der Nacht von Sonntag auf

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