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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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war Ingrid zum Abendessen bei mir…« Er biss sich auf die Zunge, aber es war schon zu spät. Der Schaden war angerichtet.
    Am anderen Ende der Leitung musste das Barometer auf »Drohendes Unwetter« stehen. Seit sich die Beziehung zwischen ihm und Ingrid wieder einigermaßen normalisiert hatte, war Livia von einer Eifersucht gepackt, die ihr vorher fremd gewesen war.
    »Und seit wann habt ihr euch das zur Gewohnheit gemacht?«, fragte Livia ironisch und mit gespielter Heiterkeit. »Was für eine Gewohnheit?«
    »Na, zusammen in Marinella zu Abend zu essen. Bei Mondschein. Ach ja, stellst du dann auch immer eine Kerze auf den Tisch?« Es endete im Streit.
    Sei es nun wegen des Einbruchs der drei, die sein Haus in Brand stecken wollten, sei es wegen des anonymen Anrufs oder wegen der Auseinandersetzung mit Livia, Montalbano war jedenfalls so aufgewühlt und angespannt, dass er am Ende so gut wie gar nicht schlief und wenn, dann nur phasenweise und höchstens zwanzig Minuten am Stück. Als er aufwachte, stand er vollkommen neben sich. Eine halbstündige Dusche und ein Viertelliter Espresso weckten seine Lebensgeister zumindest so weit, dass er in der Lage war, seine rechte Hand von der linken zu unterscheiden.
    »Ich bin für niemanden zu sprechen«, sagte er, als er bei Catarella vorbeikam. Catarella lief ihm hinterher.
    »Sind Sie telefonisch nicht da oder nur persönlich selber nicht?«
    »Ich bin nicht da, begreifst du das nun oder nicht?«
    »Auch nicht für den Signori Questori?« Für Catarella kam der Signori Questori nämlich fast unmittelbar nach Gott dem Allmächtigen. »Auch nicht für den.«
    Er ging in sein Büro, schloss die Tür ab und fand nach halbstündigem Fluchen endlich die Akte mit seinen Ermittlungen über Giacomo Licco.
    Er sah sie zwei Stunden lang gründlich durch und machte sich Notizen.
    Dann rief er Staatsanwalt Giarrizzo an, der beim Licco-Prozess die Anklage vertreten würde. »Commissario Montalbano hier. Ich hätte gern Dottor Giarrizzo gesprochen.«
    »Dottor Giarizzo ist im Gericht. Er wird den ganzen Vormittag über dort zu tun haben«, antwortete ihm eine Frauenstimme.
    »Würden Sie ihm sagen, dass er mich zurückrufen soll, wenn er wieder da ist? Danke.«
    Er steckte sich das Blatt mit den Notizen in die Tasche und hob den Telefonhörer ab. »Catarella, ist Fazio da?«
    »Er befindet sich nicht daselbst am Ort, Dottori.«
    »Und Augello ?«
    »Der ist daselbst am Ort.«
    »Sag ihm, er soll zu mir kommen.«
    Ihm fiel ein, dass er die Tür abgesperrt hatte, also stand er auf, um sie aufzuschließen, öffnete sie und fand sich Mimi Augello gegenüber, der eine Zeitschrift in der Hand hielt. »Warum hast du dich denn eingeschlossen?« Wenn einer etwas tut, wer gibt dann einem anderen eigentlich das Recht zu fragen, warum er das getan hat? Er hasste solche Fragen. Erst Ingrid: Warum rufst du Rachele nicht zurück? Dann Livia: Warum hast du meinen ersten Anruf nicht gehört? Und jetzt Mimi.
    »Ganz unter uns, Mimi, eigentlich war ich gerade dabei, mich aufzuhängen, aber weil du dann gekommen bist…«
    »Also, wenn du diese Absicht hegst, die ich übrigens voll und ganz unterstütze, gehe ich sofort wieder, damit du weitermachen kannst.«
    »Komm rein und setz dich.«
    Mimi sah die Akte des Licco-Prozesses auf dem Schreibtisch liegen.
    »Hast du den Prüfungsstoff noch mal wiederholt?«
    »Ja. Gibt's Neuigkeiten?«
    »Ja. Diese Zeitschrift hier.«
    Er legte sie auf den Schreibtisch des Commissario. Es war eine seidenmatt glänzende, luxuriöse Zweimonatszeitschrift, aus der das Geld der Steuerzahler troff. Sie hieß La Provincia und hatte als Untertitel Kunst, Sport, Schönheit. Montalbano blätterte sie durch. Fürchterliche Bilder von dilettantischen Malern, die sich selbst allermindestens mit Picasso verglichen, unsägliche Lyrik von Dichterinnen mit Doppelnamen (das ist bei Provinzdichterinnen so üblich), Leben und Wundertaten von irgendeinem Montelusaner, der in einem gottverlassenen Kaff in Kanada Bürgermeister geworden war, und endlich, unter der Rubrik Sport, ganze fünf Seiten, die »Saverio Lo Duca und seinen Pferden« gewidmet waren. »Was steht in dem Artikel?«
    »Nur ein Haufen Blödsinn. Aber dich interessiert doch vor allem das Foto von dem gestohlenen Pferd, oder? Das ist auf der dritten Seite. Welches Pferd hat Signora Esterman geritten?«
    »Raggio di luna.«
    »Das ist auf der vierten.«
    Unter jedem der großformatigen Farbfotos stand der Name des Pferdes.
    Um

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